Henrik von Eckermann war schon immer ein überragender Reiter mit sensiblem Händchen gerade für diffizile Pferde. Aber seit er King Edward hat, reitet der Schwede auf einer nie da gewesenen Erfolgswelle. Das hat die FEI nun auch in Punkten vorliegen.
Seit August 2022 führt Doppelweltmeister Henrik von Eckermann die Weltrangliste an. Im Mai-Ranking hat er nun 3598 Zähler auf dem Konto, der zweitplatzierte Julien Epaillard (FRA) 3005 Punkte. Macht eine Differenz von 539 Punkten. Das ist der größte Vorsprung seit Beginn der Aufzeichnungen in der FEI Datenbank.
Nur noch zwei weiteren Reitern ist es gelungen, mehr als 500 Punkte Vorsprung herauszureiten: Das war zum einen Scott Brash in 2014, als er die Weltrangliste mit 561 Punkten Vorsprung vor Ben Maher anführte (beide GBR), und zum anderen Harrie Smolders (NED), der 2018 562 Punkte Vorsprung vor Peder Fredricson (SWE) hatte.
Henrik von Eckermann: „Als ich das Armband (die Manschette von Longines, die die Nummer eins kennzeichnet) bekam, war mein erster Gedanke, dass ich echt nicht als der Reiter mit der kürzesten Zeit an der Spitze in die Geschichte eingehen will. Ich wollte es nicht im nächsten Monat gleich wieder abgeben müssen. Dann, nach dem Erfolg den wir hatten, dachte ich, es wäre schön, ein Jahr lang die Nummer eins zu sein. Von daher könnte das jetzt mit diesem Vorsprung ein Ziel sein, das wäre möglich. Von daher bin ich darüber sehr glücklich!“
Seine größten Erfolge verbuchte Henrik von Eckermann in den letzten Monaten mit dem nur 1,65 Meter großen King Edward, mit dem er zuletzt Weltcup-Sieger in Omaha war. Von Eckermann: „King Edward ist vor allem ein außergewöhnliches Pferd.“ Aber das allein reicht natürlich nicht aus, um die Erfolge zu erzielen, die von Eckermann mit ihm hatte. „Es ist unsere tägliche Arbeit. Wir arbeiten jeden Tag mit den Pferden. Und was für mich das allerwichtigste ist, ich versuche immer, ins Pferd hineinzuhorchen, was es mir sagen will.“
Dabei geht es ihm vor allem auch darum, sich täglich mit den Pferden zu beschäftigen. „Ich kann nicht mit den Pferden sprechen. Umso wichtiger ist es, jeden Tag bei ihnen zu sein und so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen. Zu verstehen, was sie versuchen uns zu sagen, so dass wir das richtige Maß zwischen zu viel und zu wenig tun finden.“
Man brauche außerdem einen guten Plan. Denn selbst wenn sie überragende Pferde sind, muss man, um langfristig erfolgreich mit ihnen zu sein, in sie hineinhorchen. Darum sei es so wichtig, jeden Tag mit ihnen zu arbeiten und sie in- und auswendig zu kennen.
Neben dem Genie King Edward waren es auch die Stuten Iliana, Calizi und Speed-Spezialistin Glamour Girl, die für Henrik von Eckermann gepunktet haben. „Ich habe jetzt eine fantastische Gruppe Pferde. Natürlich ist da King Edward, aber auch die anderen Pferde machen einen mega Job, wie zum Beispiel Glamour Girl, die drei schwere Springen bei zwei Turnieren gewonnen hat. Um wieder auf das Ranking zu sprechen zu kommen, das ist es, was den Unterschied macht.“
Die weiteren Rangierungen
Hinter Henrik von Eckermann und Julien Epaillard, die beide ihre Position halten konnten, ist nun McLain Ward (USA) Dritter. Er hat sich damit um einen Platz verbessert. Martin Fuchs (SUI) rutschte auf Rang vier. Harrie Smolders hat sich um einen Platz verbessert und ist nun Fünfter.
Gleich vier Plätze gutmachen konnte Smolders‘ Landsmann Maikel van der Vleuten, der von Rang zehn auf sechs sprang. Dahinter ist Marlon Zanotelli (BRA) nach wie vor Siebter. Conor Swail (IRL) hingegen büßte drei Plätze ein und rangiert nun an achter Stelle. Kent Farrington (USA) ist zurück in den Top Ten. Von Platz 13 kommend, startet er nun als Neuntbester der Welt in den Mai. Shane Sweetnam ist der zweite irische Reiter in den Top Ten und bildet an den Abschluss.
Heißt, auch diesen Monat ist kein Deutscher mehr unter den zehn besten Springreitern der Welt. Der aktuell am höchsten rangierte deutsche Reiter ist Daniel Deußer, der Rang zwölf halten konnte. Weitere Deutsche unter den Top 50:
16. (vorher 19.) Marcus Ehning
23. (24.) Christian Ahlmann
33. (35.) André Thieme
38. (30.) Gerrit Nieberg
40. (37.) Philipp Weishaupt
41. (41.) David Will
45. (46.) Richard Vogel
48. (47.) Christian Kukuk
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