Eines von diversen Themen bei der FEI Generalversammlung vom 18. bis 21. November in Mexiko Stadt wird der Vorschlag einer neuen Regel im Springsport sein, mit der der International Jumping Riders Club (IJRC) in der geplanten Form nicht einverstanden ist.
Es geht um Artikel 241.4 in den FEI Jumping Rules. Tritt dieser Passus am 1. Januar wie geplant in Kraft, bedeutet er, dass die Richter eines Springens (auch bei Fehler-Zeit-Prüfung sitzt ja immer eine Richtergruppe) ein Paar nach eigenem Ermessen ausschließen können. Die FEI hatte dazu ursprünglich folgenden Text vorgeschlagen: „(…) Ausschluss, wenn eine Fortsetzung des Parcours den Prinzipien des Wohlergehens der Pferde widersprechen würde.“
Der IJRC sieht hier das Problem, dass diese Formulierung in der öffentlichen Wahrnehmung negativ auf die Reiter zurückfallen könnte. Man hat sich nun darauf geeinigt, die Regel wie folgt zu fassen: „Ausschluss, wenn es im besten Interesse des Wohlergehens und/oder der Sicherheit von Pferd und/oder Reiter liegt.“
Klare Definition
So weit, so gut. Wo der IJRC allerdings immer noch Nachholbedarf sieht, ist die klare Definition, welche Vorfälle zum Ausschluss führen sollen. Diese Regeländerung ist zurückzuführen auf die Olympischen Spiele in Tokio, als Cian O’Connors Kilkenny mit Nasenbluten den Parcours zu Ende sprang, ohne dass er abgeklingelt worden wäre. Die Bilder von dem Schimmel mit der blutbespritzten weißen Brust gingen um die Welt.
Von Seiten des IJRC heißt es: „Der IJRC ist der Meinung, dass es eines weiter gefassten Konzepts bedarf (das über den relativ selten auftretenden Fall von Blut in den Nüstern hinausgeht), um der Richtergruppe die klare Befugnis zu geben, Maßnahmen zu ergreifen, wenn ernsthafte Bedenken bezüglich des Wohlergehens der Pferde bestehen.“
Man betont, dass man den Ausschluss eines blutenden Pferdes unterstützt, will aber ansonsten genauere Definitionen dessen, was zum Ausschluss führt. Als Beispiel führt der Club an, dass ein missglückter Sprung einerseits das Ergebnis zu starker Einwirkung oder schlechten Reitens sein kann, genauso gut aber auch ein einmaliges Versehen sein kann, das zur „normalen Lernkurve eines jungen Pferdes in Expertenhand“ gehört.
Berater für die Richter
Der IJRC schlägt außerdem vor, den Richtern Experten zur Seite stellen, die sie beraten können – so, wie es in der Dressur ja auch ein Judging Supervisory Panel (JSP) gibt. Aber anders als in der Dressur, wo das JSP Noten ja auch korrigieren kann, sollen die Personen, die Teil des Entscheidungsprozesses der Richter im Springen sind, lediglich beratende Funktion haben.
Die Forderung des IJRC lautet daher, „einen früheren Olympiamedaillengewinner oder Spitzenreiter als Unterstützung für die Offiziellen“ zu ernennen. Dies sei besonders in Hinblick auf die kommenden Olympischen Spiele geboten, wo ja wieder nur drei Paare pro Nation in der Mannschaft starten, es also kein Streichergebnis gibt und jeder Ausschluss zugleich einen Ausschluss der gesamten Mannschaft bedeutet.
Dies allerdings wurde von der FEI bislang abgelehnt, weil diese Regel für alle Turniere gelten müsse, egal welchen Niveaus. Zudem sei es rechtlich schwierig, ein Mandat an jemanden zu vergeben, der kein FEI-Official ist.
Bei der FEI Generalversammlung will der IJRC nun erneut versuchen, eine Anpassung der „Elimination Rule“ zu erwirken.
Weitere Vorschläge zu Regelanpassungen, die in Mexiko diskutiert werden sollen, finden Sie hier.
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