Interview: Springreiter Christian Ahlmann über Pferde, Fußball und Vaterfreuden

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Partner Pferd 2016

Er hat drei Weltcupprüfungen gewonnen und eine Handvoll Weltpferde in Topform. Sylvia Sanchez von der Agentur Equiwords hat sich beim Weltcup-Turnier Partner Pferd in Leipzig mit Christian Ahlmann unterhalten, nicht nur über Pferde.

Ihre aktuelle Siegesserie schon etwas besonderes, oder? Wie erklären Sie sich diese Erfolgsserie der letzten Wochen?
Christian Ahlmann: Erstmal habe ich derzeit einen sehr guten Lauf. Mir glücken gerade Dinge, die einem nicht so regelmäßig glücken. Viele Male fährt man vom Turnier nach Hause und ist durchaus zufrieden mit der Leistung der Pferde, auch wenn nicht der große Sieg rausspringt… weil vielleicht einfach ein anderer im Stechen schneller war.
Ich bin im Moment sehr gut aufgestellt mit vielen sehr guten Pferden, die auch noch alle in sehr guter Form sind. So kann ich auf vielen Turnieren gut mitreiten und trotzdem die Pferde maßvoll und gezielt einsetzen. Das ist ein großer Vorteil!
Nach Leipzig werden Sie mit Colorit, Cornado II, Aragon Z und einem noch jungen Pferd für die Youngster Tour reisen. Im Weltcup haben Sie mit Codex One und Taloubet Z gepunktet und dann gibt es noch einen Epleaser van`t Heike, der auch schon auf der Longlist für die vergangenen Europameisterschaften stand. Eine beeindruckende Flotte. Wie charakterisieren Sie Ihr Lot für Leipzig?
Erstmal sind dies alles Pferde mit herausragender Qualität. Das macht es für den Reiter natürlich einfacher, gut auszusehen. Colorit ist noch nicht so lange bei mir, aber er war ja schon mit David Will sehr erfolgreich. Er hat alles bewiesen und kennt alles, ist durch und durch geprüft. In einer guten Tagesform kann er in jedem Großen Preis vorne mitmischen. Cornado ist noch jung und hatte auch in seinem Leben etwas Pech, was dazu geführt hat, dass er noch nicht so viel Routine sammeln konnte. Aber er ist ein tolles Parcourspferd, das in der Prüfung viel Kampfgeist entwickelt. Er will immer alles richtig machen. Aragon Z ist der Erfahrenste und hat auch schon Weltcup-Prüfungen gewonnen. Er ist allerdings nicht der Zuverlässigste und macht es gerne spannend. An einem guten Tag ist alles mit ihm möglich, an einem schlechten Tag funktioniert auch mal nicht ganz so viel.

Sie haben hier in der Messe drei Mal den Sparkassen-Cup, den Großen Preis von Leipzig gewonnen und 2011 das Weltcup-Finale bei der PARTNER PFERD  für sich entschieden. Sie stehen unangefochten mit riesigem Abstand im Weltcup-Ranking an Position eins und sind somit für das Finale in Göteborg Ende März gesetzt. Wie sieht es da mit der Motivation aus? Lassen Sie es jetzt ruhiger angehen?
Da brauche ich absolut keine Extramotivation. In Leipzig ist das Publikum einfach toll und es gibt immer eine sehr interessante Ausschreibung. Ich fahre vielleicht dieses Jahr mit etwas weniger Druck hin, weil ich ja keine Weltcup-Punkte mehr brauche, aber ich werde ganz sicher nicht die Stangen umhauen wollen. Ich möchte beides mitnehmen, den guten Lauf aktuell und den in Leipzig im Speziellen. Bei der PARTNER PFERD bin ich immer voll motiviert.

Die meisten Ihrer Turnierpferde gehören ihrer Mäzenin Marion Jauss, sie hatte damals auch Cöster entdeckt, mit dem Sie 2002 Doppeleuropameister wurden. Findet Sie öfter so tolle Pferde für Sie?
Das machen wir gemeinsam, meistens läuft allerdings mir ein interessantes Pferd über den Weg. Marion ist sehr engagiert und ich weiß, dass ich nicht da wäre, wo ich heute bin, wenn sie mich nicht so unterstützen würde. Wir arbeiten sehr eng zusammen, besprechen die Turnierplanung und den Einsatz der Pferde. Sie ist immer zur Stelle, wenn es ein Problem gibt und findet mit uns eine Lösung. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

Viele Turnierreisen, intensives Training, sie sind junger Familienvater eines dreieinhalbjährigen Sohnes und unterstützen Ihre Lebensgefährtin Judy-Ann Melchior, deren Vater Leon Melchior kürzlich verstorben ist und von dem sie die Leitung des Gestüts Zangersheide übernommen hat. Wie schaffen Sie das alles?
Es ist sehr viel unter einen Hut zu bringen und es ist in den letzten Jahren auch beständig mehr geworden. Die Familie ist gewachsen, es sind mehr Pferde geworden… das eine oder andere Hobby ist da leider auf der Strecke geblieben. Mit den Herausforderungen ist natürlich auch das Team gewachsen, denn das kann man alles nicht alleine bewerkstelligen. Wir haben ein sehr gutes Team, sowohl in Marl auf meinem heimischen Hof, als auch in Zangersheide auf dem Gestüt meiner Lebensgefährtin, dem wir sehr vertrauen. Man darf bei all dem nicht vergessen, auch noch ein bisschen zu leben und auch mal in Urlaub zu fahren.

Auch Ihr Sohn heißt Leon, wie sein Großvater. Wie gefällt Ihnen die Vaterrolle?
Leon macht extrem viel Spaß! Die Zeit mit ihm ist leider begrenzt, das ist sehr schade. Ich versuche, ihn so oft zu sehen, wie es irgendwie geht. Er zeigt auch schon Spaß an Pferden, reitet gerne bei mir mit. Es wäre sehr schön, wenn es in ein paar Jahren so ist, dass er reitet und ich unten stehe und ihm helfe.

Gibt es denn in einer typischen Ahlmann-Woche auch eine gewisse Routine?
Meine Familie ist mir enorm wichtig und ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Und dann ist mir mein Fußballnachmittag schon heilig, den lasse ich nur äußerst ungerne ausfallen. Ich genieße es da einfach, mal andere Leute zu treffen und ein bisschen aus unserer Spezialwelt herauszukommen und auch einmal nicht über Pferde zu reden.

Wie sieht Ihr Einsatz in Zangersheide aus, welche Aufgaben haben Sie dort übernommen?
Ich bin regelmäßig vor Ort und versuche meinen Beitrag zu leisten, ob als Reiter, Trainer oder Berater und ich mache das sehr gerne. Mein Interesse an der Zucht ist in den letzten Jahren sehr gewachsen. Mein Vater hat schon gezüchtet und ich habe auch schon Pferde aus unserer Zucht ausgebildet und vorgestellt, aber Zangersheide ist eine andere Dimension. Da geht es ja auch um Gestaltung von Linien, es werden Hengste für die Körungen ausgesucht und natürlich auch Anpaarungen geplant. Das ist alles sehr spannend und macht viel Spaß.

Wie bereiten Sie die Pferde auf den Weltcup, also auf die Hallenturniere vor? Trainieren Sie anders, wenn es von draußen in die Halle geht?
Eigentlich ändert sich nichts. Klar, vor dem ersten Hallenstart wird auch im Training ein paar Mal in der Halle gesprungen. Typische Dinge werden abgefragt, wie in die Ecke hinein- oder aus der Ecke herausspringen. Zudem kommen die Sprünge in der Halle schneller aufeinanderfolgend, auch das wird geübt. Je routinierter die Pferde sind, desto unkomplizierter ist allerdings die Umstellung von der Grünen Saison in die Halle.

Ihr Erfolgspartner in Leipzig und natürlich auch darüber hinaus war wiederholt Taloubet Z. Ist er ein besonders gutes Pferd für die Aufgaben in der Halle?
Taloubet Z ist auf jeden Fall ein total flexibles Pferd. Er kann auf kleinstem Radius wenden, das ist einmalig. Deswegen springt er in der Halle mindestens so gut wie draußen, aber er war auch schon auf Freiluftturnieren sehr erfolgreich, zum Beispiel in Aachen oder in Barcelona.

Haben Sie schon eine Entscheidung getroffen, welches Pferd für das Finale zum Einsatz kommt? Und planen Sie auch schon in Richtung Olympische Spiele in Rio?
So ganz genau weiß ich es noch nicht. Taloubet Z und Codex One haben jetzt erstmal ein bisschen Ruhe. Epleaser hatte gerade eine Pause und steigt nun wieder ins Turniergeschehen ein. Einer von diesen dreien wird beim Weltcup-Finale in Göteborg dabei sein. Und wer dann eben das Finale geht, bekommt im Anschluss daran eine Pause und dann gucken wir wie die Pferde für die Grüne Saison in Form sind. Danach entscheiden wir, wie wir sie gezielt und sparsam einsetzen. Dann müssen natürlich auch erstmal die Ergebnisse auf den Freiluftturnieren stimmen. Es ist ja nicht so, dass man einfach gefragt wird, ob man Lust hat, nach Rio mitzufahren.

 

Alles weiteren Infos von der Partner Pferd, wo heute abend das Qualifiaktionsspringen für die Weltcupprüfung auf dem Prgramm steht, finden Sie hier.New Air Jordans 1 release dates | air jordan 1 factory outlet

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