Zwei Iren, drei Briten, ein Italiener und erneut Hendrik Sosath als bester Deutscher – so lautet das Ergebnis in der zweiten Qualifikation für das deutsche Spring-Derby 2018. Und: Dermott Lennon hat erneut gesiegt. Henrik Sosath hat nun das Luxusproblem, sich zwischen zwei Pferden entscheiden zu müssen. Sandra Auffarth gebührt nach ihrer Nullfehlerrunde der Stilpreis.
Wird das Deutsche Spring-Derby 2018 eine „irische Spezialität“, wie der Sieger der ersten Qualifikation, Dermott Lennon, es sich vorgestern nach seinem Sieg gewünscht hatte? Gut möglich, denn auch die zweite Qualifikation für das 89. Deutsche Spring-Derby sah den irischen Ex-Weltmeister als Gewinner. Unfassbare fünf Sekunden schneller als die Konkurrenz galoppierte er mit dem irischen Schimmel Gelvins Touch über den 720 Meter langen Parcours. Der nicht eben gerade geschwätzige Ire hat damit bereits die dritte Prüfung in Hamburg gewonnen. Ob das ein gutes Omen sei? „Ich bin nicht abergläubisch.“ Pause. „Mit ein bisschen Glück komme ich am Sonntag auch über die Planke hinter dem Wall“, so Dermott Lennon.
Starke Briten und wunderbarer Italiener dominieren zweite Qualifikation zum Spring-Derby
Ebenfalls im frischen Galopp und das Pferd eigentlich nie störend war der Italiener Luca Maria Moneta unterwegs. Mit dem Cumano-Sohn Neptune Brecourt landete er auf Platz zwei. Draußen dann eine wenig schöne Botschaft. Seine Schwester habe schwere gesundheitliche Probleme. Er wollte sie noch einmal sehen, deswegen sprang Moneta in das nächste Taxi Richtung Flughafen. Damit steht schon fest, dass das Publikum am Sonntag auf eine Augenweide, die der Ritt des Mannes aus Norditalien sicher geworden wäre, wird verzichten müssen.
Aber auch die drittplatzierte Britin Holly Smith mit ihrem mächtigen Iren Quality Old Joker gehört zu den Reiterinnen, die man gerne unterwegs sieht. Der Braune ist ein Kraftpaket mit Derby-Erfahrung aus Großbritannien. Über die Planke nach dem Wall, die am Sonntag in Hamburg lediglich einen Galoppsprung weit vom Fuße des Walls entfernt steht, macht sie sich keine Gedanken. Im Hickstead Derby, das übrigens Paul Schockemöhle dreimal in seiner Karriere hat gewinnen können (und Hamburg nie), haben Reiter und Pferd zwei Galoppsprünge Zeit, sich neu zu sortieren.
Derbychef Volker Wulff hofft auf eine Derbysiegerin in diesem Jahr. Holly Smith hat gute Chancen. Die Vorbereitungen auf das 89. Deutsche Spring-Derby lässt sie locker angehen. Ihre Pflegerin Kate werde den Braunen, den Holly im Stall hat, seitdem er vier Jahre alt ist, viel Grasen lassen. „Er ist ein großes Pferd in einer kleinen Box“ im Stallzelt, so die Britin. Deswegen sähe Kate zu, dass er möglichst viel Zeit außerhalb der Box verbringe.
Reiten werde ich ihn nicht, vielleicht ein bisschen Zuckeltrab am Halfter an der Longe.
Wie pflegt Ludger Beerbaum immer zu sagen? Die Messe ist noch nicht gesungen – will sagen, abwarten, am Ende wird abgerechnet. Insofern könnte Dermott Lennon Konkurrenz aus der eigenen Nation bekommen. Billy Twomey hat Diaghilev, Derbysieger 2016, nach Klein Flottbek gebracht.
Immer mehr Titelaspiranten in Form
So mühelos wie der fünfzehnjährige Wallach heute über den Rasen galoppierte, muss auch er als Topfavorit gelten. Heute waren die beiden die viertschnellsten von insgesamt 14 Nullfehlerritten. Fünfter wurde Matthew Sampson mit der belgischen Stute Gloria, die Zweitplatzierten der ersten Qualifikation.
Eineinhalb Sekunden dahinter rangierte ein weiterer Reiter, den man auf der Liste haben sollte: Der Brite Nigel Coupe mit Golvers Hill, im Vorjahr siegreich in der zweiten Qualifikation.
Hendrik Sosath hat bei Sandra Auffarth geübt, aber nicht heimlich
Hendrik Sosath aus Lemwerder an der Weser hat an diesem Abend ein Luxusproblem. Er hatte zwei Pferde geritten, beide sprangen gut. Der Wallach Quel Chanel blieb fehlerfrei und landete auf Rang sieben. Der beste Platz für einen deutschen Teilnehmer im Feld. „Quel Chanel ist sehr vorsichtig, und Lady Lordana hat das alles gut gemacht“, versucht Sosath abzuwägen. Die Fuchsstute aus der Zucht der Familie Sosath hatte lediglich einen Springfehler. Er habe eigentlich im Vorfeld mehr zu der Stute tendiert, lässt Sosath durchblicken. Nun aber, nachdem Quel Chanel v. Quality sich zweimal so gut angefühlt hat (Platz vier in der ersten Qualifikation), heißt es grübeln.
Mein Papa hat gesagt, ich solle mir das doch gut überlegen, welchen ich reite.
Wie überraschend gut Quel Chanel mit den Derbyanforderungen zurechtkommt, lässt den Reiter auch deswegen erstaunen, weil er kaum spezifisch trainiert hat. „Ich hatte viele Turniere, kaum Zeit.“ Aber einmal war er doch losgefahren. „Sandra Auffarth hat ein kleines Derby-Turnier gemacht bei sich zuhause. Mit Wall und Pulvermanns Grab“. Das war wohl ein gutes Vorbereitungskonzept. Denn auch die Vielseitigkeitsweltmeisterin liegt gut im Rennen: Mit der Stute La Vista v. Lordanos gelang ihr erneut ein fehlerfreier Ritt, Platz zehn. Mittwoch war die Kombination Neunte. Der Stilpreis hätte es noch dazu sein müssen, aber der wird erst am Sonntag vergeben.
Janne Friederike Meyer-Zimmermann ritt heute Anna. Die Stute, mit der Janne schon mehrfach weit vorn im Deutschen Spring-Derby platziert war, machte einen frischen Eindruck. Ausgerechnet in einer „simplen“ zweifachen Kombination aus nicht-derbytypischen Hindernissen verzeichnete das Paar aber einen Abwurf.
Das 89. Deutsche Spring-Derby beginnt am Sonntag um 14.20 Uhr, NDR und ARD übertragen den Klassiker im Fernsehen.
Die Ergebnisse der zweiten Qualifikation zum Spring-Derby 2018 finden Sie hier.Cheap air jordan 1 low womens | when is the next jordan 1 release
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