Einmal mehr wird über die Blutregel im Springen gesprochen. Der irische Equipechef findet, die Regel würde sportlich nicht passen. Als Grund führt er den Ausgang des Nationenpreises in Hickstead an.
Die Blutregel im Springen gehört geändert, denn sie würde sportliche Entscheidungen beeinflussen. So ungefähr argumentiert Michael Blake, Equipechef der irischen Springreiter beim Nationenpreis in Hickstead vergangenes Wochenende. Grund für Blakes Ausführungen war der Ausschluss des Iren Mark McAuley, bei dessen Stute Lady Amaro nach Abschluss des zweiten Umlaufs Blut am Rumpf des Pferdes gefunden worden war. Damit wurde das Ergebnis, eine Nullrunde für die Iren, gestrichen. So sieht es die Blutregel im Springen vor. Paragraph 241 3.30 in den Springregularien des Weltreiterverbandes (FEI) ist da eindeutig: Ausscheiden muss ein Paar, „wenn an der Flanke des Pferdes Blut gefunden wird“.
Blutregel verhindert Stechen um Sieg
Diese Definition schmeckt dem Iren nicht. Pflichtbewusst wiederholt Michael Blake das, was gebetsmühlenartig wiederholt wird in solchen Fällen, nämlich „the welfare of the horse is paramount“ – „das Wohl des Pferdes steht an erster Stelle“. Ein Satz, den Michael Blake gegenüber der britischen Webseite Horse and Hound mit einem „aber“ abschließt. Beziehungsweise ergänzt: Das Pferd habe einen „sehr, sehr kleinen Kratzer“ davon getragen.
„Mein Mitgefühl gilt Mark – sein Pferd sprang sich die Seele aus dem Leib. Natürlich ist das Wohlergehen des Pferdes absolut vorrangig, aber wenn dein Pferd so hart für dich springt, ist das keine gute Regel – es war nur der kleinste Kratzer, oben an der Schabracke. Ich mache die Regeln nicht, aber es ist keine gute Regel, sie muss geändert werden.“ Denn, so der Ire weiter, durch die Streichung der Nullfehlerrunde sei den Iren die Chance auf ein Stechen um den Sieg mit den schlussendlich siegreichen Briten genommen worden. Das könne nicht im Sinne des Sports sein, so Blake sinngemäß.
Blutregel im Springen anders als in anderen Disziplinen
Über die Blutregel kommen immer wieder Diskussionen auf. Behandelt werden blutige Mäuler und mutmaßlich durch Sporen verursachte Verletzungen unterschiedlich in den Disziplinen.
Im Dressursport muss der Chefrichter bei C ein weißes Taschentuch und eine verschließbare Plastiktüte dabei haben. Sieht er oder sie Blut, muss das Paar abgeläutet, das Blut mit dem Taschentuch abgewischt und dem Teilnehmer gezeigt werden. Auch bei der Gebisskontrolle gefundene Maulverletzungen nach dem Ritt können dabei zum nachträglichen Ausschluss führen.
Im Springen sieht die Blutregel vor, dass blutende Mäuler auf Geheiß des vorsitzenden Richters einmal abgewischt werden dürfen, sollte danach kein Blut mehr zu sehen sein, kann das Pferd nach Ermessen der Jury weiter im Wettkampf verbleiben. Nasenbluten, wie es zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokio im Springen für Diskussionen sorgte, ist nach wie vor im Regelwerk nicht definiert. Blut an der Flanke führt zum Ausschluss.
In der Vielseitigkeit wird im Regelwerk der Begriff „frisches Blut“ verwendet. Das führt in der Dressur, nach dem man sich versichert hat, dass es sich tatsächlich um „frisches“ Blut handelt, zum Ausschluss. Ist es „unfrisches“ Blut, darf weitergeritten werden. Im Gelände darf bei frischem Blut einmal gewischt werden. Ist dann kein neues Blut mehr zu sehen, kann der Geländekurs fortgesetzt werden. „Signifikantes (gemeint ist wohl signifikante Mengen von, Anm. d. Red.) Blut führt aber zum Ausschluss. Gleiches gilt im Springen bei Blut in Maul oder im Sporenbereich an der Flanke, es sei denn, es handelt sich um eine geringgradige Menge. Dann darf auch bei den Vielseitigkeitsreitern erst gewischt und dann geschaut und entschieden werden.
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