In San Miguel de Allende, Mexiko, war gestern Nationenpreistag. Ein äußerst spannender, bei dem die USA die Titelverteidiger aus Mexiko im Stechen hinter sich lassen konnten. Beziehungsweise eigentlich war es Laura Kraut quasi im Alleingang, die ihrer Heimat den Sieg sicherte.
Bis zur letzten Runde lagen Mexiko und die USA gleichauf. Laura Kraut war letzte Starterin mit Baloutinue. Eine Nullrunde, und es würde ein Stechen geben zwischen den beiden Mannschaften. Ein Abwurf und Mexiko hätte gewonnen. Kraut und Baloutinue lieferten wie schon in Runde eins: doppelnull. Sie blieben an diesem Tag das einzige Paar, dem das gelang. Und noch mehr.
Im Stechen musste jeweils nur ein Paar pro Mannschaft reiten. Maxiko hatte Eugenio Garza Perez mit der zwölfjährigen OS-Stute Contago v. Cornet Obolensky aufgestellt. Für die USA gingen nochmal Kraut und ihr großartiger Balou du Rouet-Sohn in den Parcours. Beide Paare blieben null. Aber mit 39,43 Sekunden waren Kraut und Baloutinue um Welten schneller als das Duo aus Mexiko mit 42,13 Sekunden.
Damit hatte Kraut ihren Mannschaftskameraden den Sieg gesichert. Mit ihr im Team ritten Kent Farrington auf dem zehnjährigen Comilfo Plus-Sohn Landon (4/0) sowie Bliss Heers und Jessica Springsteen auf ihren Routiniers Antidote de Mars (v. Diamant de Semilly, 4/8) und Don Juan van de Donkhoeve (0/4).
Mexiko wurde neben Eugenio Garza Perez und Contago (4/0) vertreten durch Nicolas Pizarro mit Pia Contra (v. Conthargos, 4/0), Federico Fernandez auf Romeo (v. Lando, 0/4) und Manuel Gonzalez Dufrane im Sattel von Hortensia van Leeuwerk (4/0).
Insgesamt waren sechs Mannschaften am Start. Platz drei sicherte sich mit 20 Strafpunkten insgesamt das kanadische Team unter der Führung ihres Captains, Ian Millar. Es ritten Tiffany Foster auf Hamilton (v. Quadros, 4/0), Sara Tindale mit Kino (v. Lord Z, 8/8), Erynn Ballard im Sattel von Gakhir (v. Spartacus, 4/0) sowie Mario Deslauriers mit seiner bewährten Bardolina (v. Clarimo, 4/12).
Platz vier ging an Chile (28), gefolgt von Argentinien (60) und Kolumbien (84).
Nur keinen Druck aufbauen …
Wie großartig die Leistung von Laura Kraut war und unter was für einem Druck sie stand, kann man erahnen, wenn man die Worte von Equipechef Robert Ridland liest: „Als Laura zum zweiten Umlauf einritt, sagte ich ihr: ,Wir brauchen zwei fehlerfreie Runden von dir, Start jetzt!‘ Ihre erste habe ich da nicht mit eingerechnet. Wir hatten schon entschieden, dass sie ins Stechen geht, wenn sie fehlerfrei bleibt.“ So kam es denn ja auch.
Für ihren Ritt gegen die Uhr hatte Laura Kraut ja den besten Ratgeber, Mannschaftskollege Kent Farrington alias Master of Faster. Laura Kraut: „Wir haben Eugenio reiten sehen und als ich in den Parcours ritt, sagte Kent: ,Dein normales Tempo ist schnell genug.‘ Als ich dann gestartet bin, bin ich vielleicht einen Hauch schneller geritten als normal.“
Wem sie das alles zu verdanken hat, weiß sie genau: „Ich könnte nicht zufriedener mit ihm sein. Er ist wahrscheinlich das Pferd meines Lebens. Das will etwas heißen, denn ich hatte einige unglaubliche Pferde“, so die Lebensgefährtin von Nick Skelton.
Man denke da nur an Cedric, mit dem sie 2008 Mannschaftsolympiasiegerin geworden war. Oder Zeremonie, die sie 2018 zu Mannschaftsgold bei den Weltreiterspielen in Tryon getragen hatte. Oder Miss Independent, Confu und wie sie alle heißen. Baloutinue hat sie noch gar nicht so lange. Vor ziemlich genau zwei Jahren übernahm sie ihn von Adam Prudent. Ein halbes Jahr später trugen sie entscheidend zur Silbermedaille der USA bei den Olympischen Spielen in Tokio bei. Ebenso übrigens wie Jessica Springsteen und Don Juan van de Donkhoeve.
Alle Ergebnisse des CSIO5* in Mexiko finden Sie hier.
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