Daniel Deußer und Equita van’t Zorgvliet haben sich ihre Kräfte bis zum letzten Parcours aufgespart. Im Stechparcours des Weltcupspringens von Lyon änderte Deußer im letzten Moment seinen Plan und holte so den Sieg.
Deußer war der drittletzte Starter des Stechens. Als er mit der belgischen Stute Equita van’t Zorgvliet (v. Cassini-Darco) in den Parcours einritt, kam ihm eine brillante Idee für eine geniale Abkürzung: „Ich beschloss, dass wenn ich gut über den Steilsprung kommen würde, nehme ich den Weg vor der Kombination her. Das würde mir Zeit geben, die Kontrolle auf dem Weg zum letzten Sprung zurückzugewinnen.“ Das Ergebnis: fehlerfreie 42,93 Sekunden. Da kam keiner mehr heran. Nach Isabell Werth ist Daniel Deußer damit der zweite siegreiche Weltcupreiter dieses Wochenende.
Gerechnet hatte der in Belgien beheimatete 35-jährige Hesse nicht: „Ich hatte nicht das Gefühl, das ich heute Abend der Sieger sein würde. Ehrlich gesagt, lief das ganze Wochenende nicht nach Plan.Ich hatte zwei im in der Qualifikation und Glück im ersten Umlauf. Aber meine Stute geht gerne schnell. Und heute wollte sie einfach gewinnen!“
Für Daniel Deußer ist Lyon ein gutes Pflaster. 2014 hatte er dort das Weltcupfinale gewonnen, damals mit Cornet d’Amour. Und dieses Wochenende war er in der französischen Metropole in die neue Weltcupsaison gestartet. In den vorangegangenen Wochen hatte er in Belgien junge Pferde auf Turnieren vorgestellt. Aber ab jetzt lautet das Ziel Weltcupfinale in Omaha. Dabei soll ihm auch Cornet d’Amour helfen, der im Sommer Pause hatte, nun aber wieder zum Einsatz kommen soll.
Führung im Ranking für Duguet
Platz zwei ging an den Sieger der Vorwoche, Romain Duguet, mit der Kannan-Tochter Quorida de Treho. Er war vor Deußer dran und machte sich berechtigte Hoffnungen auf dden Schweizer en Sieg. Jedenfalls bis Deußers Husarenstück. „Ich habe Daniel eigentlich immer gemocht, aber jetzt nicht mehr!“, scherzte der Schweizer. Tatsächlich sei er sehr glücklich über den zweiten Platz. Sein Pferd sei derzeit in Topform. Trotzdem kam die Stute nicht annähernd an die Siegerzeit heran: 43,68 Sekunden wurden es.
Auch Platz drei an Stephex
Die Stephex Stables können heute Abend gleich zweimal anstoßen: einmal für den Sieg von Daniel Deußer und dann noch für Platz drei von Deußers Arbeitskollegen Lorenzo de Luca. Der Italiener ist wie Daniel Deußer als Bereiter bei den Stephex Stables angestellt und als solcher zunehmend erfolgreich. Vor allem mit dem zwölfjährigen Nabab de Reve-Sohn Ensor de Litrange, den de Luca aus dem Stall von Jos Lansink übernommen hat. So haben die beiden im Sommer bei der Dublin Horse Show alle wichtigen Prüfungen für sich entscheiden können. Dass die zwei auch in der Halle klar kommen, haben sie spätestens heute bewiesen. Sie waren nur zwölf Hundertstel Sekunden langsamer als das Paar auf Rang zwei.
Auch de Luca war nachvollziehbarerweise gut gelaunt nach seinem dritten Platz: „Ja, von Zeit zu Zeit gehe ich die Kurse mit Daniel zusammen ab“, berichtete er. Einzig: „Heute hat er nicht jeden guten Tipp mit mir geteilt …“
Weitere deutsche Ergebnisse
Auf ein tolles Wochenende blickt Tobias Meyer zurück. Freitag sicherte er sich den Longines Grand Prix, heute war er dank einer flotten Vier-Fehler-Runde im Umlauf ebenfalls noch im Geld. Diesmal saß er auf dem zehnjährigen Holsteiner Cerano v. Cesano II.
Weniger gut lief es hingegen für Christian Ahlmann und Marcus Ehning. Sie gaben beide auf. Der Weltranglistenerste Ahlmann hatte Epleaser van’t Heike gesattelt. Ehning saß auf Pret a Tout.
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