Nach der ersten Wertungsprüfung für den Weltcup der Springreiter führt
der Schweizer Pius Schwizer mit 41 Punkten vor dem Franzosen Patrice
Delaveau (39) und Ludger Beerbaum (38). Die Deutschen mischten gut mit
und der deutsche Parcourschef ist mit seiner Statistik trotz
Regeländerung hoch zufrieden.
Pius Schwizer hatte mit seinem Wallache Quidam du Vivier eine engagiert gerittene Runde abgeliefert. 63,37 Sekunden, drei Zehntel schneller als der Franzose Delaveau, zeigte die Uhr am Ende. Der französische Fuchs geht erst seit Januar unter Pius Schwizer, 2013 war er noch in der Junge Reiter-Tour und in U25-Springen unter Chantal Müller (SUI) gegangen. Ende Februar hatte Schwizer ihn erstmals auf Fünf-Sterne-Niveau geritten, in Göteborg beim Weltcup-Qualifikationsturnier.
Bei aller Begeisterungsfähigkeit des französischen Publikums, war der Jubel dann zwar groß, kam aber nicht an die Atmosphäre heran, die der Ritt von Patrice Delaveau mit dem Holsteiner Landjunge-Sohn Lacrimoso erzeugte. Der Sieger von Leipzig ging eine souveräne Runde (63,73) und war damit mit Abstand der beste aus dem Team der Gastgeber. Kevin Staut (17.) und Simone Delestre (19.) hatten beide einen Abwurf und haben nun einen Rückstand von fast zwei Springfehlern in Punkten sind das 15 bzw. 17 Zähler auf die derzeitige Nummer eins.
Bundestrainer Otto Becker war mit dem Auftakt aus deutscher Sicht mehr als zufrieden: Vier unter den ersten Zehn, das ist schon gut. Viel wichtiger aber finde ich nicht, dass die Pferde fehlerfrei geblieben sind, sondern wie sie gesprungen sind. Sie haben alle einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Aber, auch das gab Becker zu, es ist wie im letzten Jahr. 2013 waren die Deutschen auch gut ins Turnier gekommen, hatten dann aber immer weniger vorne mitzureden gehabt.
Auf Platz drei liegt Ludger Beerbaum, der mit Chaman als Fünfter der insgesamt 40 Starter in die Eurexpo-Halle geritten war. Und er hatte von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass er als letzter der Nachrücker (O-Ton Beerbaum als Allerletzter) sich hier nicht unter dem Motto dabei sein ist alles an den Start begeben wollte. 65,54 Sekunden zeigte die Anzeigetafel, das war lange Zeit die Führung.
Ab morgen wird Beerbaum dann die Holsteiner Stute Chiara satteln. Auch Pius Schwizer wird man morgen mit einem anderen Pferd, Toulago, sehen. Ein zweiter Schweizer hat ebenfalls noch alle Chancen: Olympiasieger Steve Guerdat ritt sein Goldpferd Nino des Buissonets mit riesigen Sätzen über den von Frank Rothenberger gebauten Parcours Platz vier (37).
Dass Zeitspringen keine Stilspringen sind und dass diese Disziplin möglicherweise in Nordafrika auch weniger häufig ausgeschrieben wird, zeigte Abdelkedbir Quaddar aus Marokko. Mit dem zehnjährigen französischen Hengst Quickly de Kreisker hat er ein Pferd, das sehr wohl quickly unterwegs ist. Und auch noch auf groß abspringt, wenn es eigentlich schon halsbrecherisch ist. Aber der Braune Diamant de Semilly-Sohn blieb fast immer über den Stangen. Nur einmal hatte er einfach keine Chance. Da der Marokkaner aber mit 62,4 Sekunden noch beinahe eine Sekunde schneller war als der Sieger Pius Schwizer, kam er auch mit vier Strafsekunden auf Platz fünf (36) und setzte sich damit vor den deutschen Meister Daniel Deusser und Cornet dAmour (35), der eine Bilderbuchrunde ging, ohne dass man den Eindruck hatte, der in Belgien lebende Deutsche würde schon das Allerletzte aus dem Schimmel herausholen wollen.
Auch Christian Ahlmann und der Brandenburger Askari-Sohn Aragon Z machten einmal mehr darauf aufmerksam, dass mit ihnen zu rechnen sein wird in dieser Saison. Ahlmann ist jetzt Neunter, hat damit aber schon neun Zähler Rückstand auf den Führenden (32). Hinter ihm rangiert Marcus Ehing, dessen Westfale Cornado NRW v. Cornet Obolensky ebenfalls eine Runde fürs Lehrvideo ablieferte (31). Zwei Promis folgen mit dem Weltranglistenersten Scott Brash (GBR), dessen Stute Ursula am letzten Sprung patzte (30), und Vorjahressiegerin Beezie Madden (USA) mit Simon, denen ebenfalls ein Springfehler unterlief (29). Lars Niebergs Leonie unterlief ein Springfehler. Die beiden rangieren jetzt an 30. Stelle.
Neue Regeln: weniger hoch
Seit dem 1. Januar gilt eine neue Regel, wonach es keine Toleranzwerte von den in der Ausschreibung angegebenen Höhen abweichend mehr geben darf. John P. Roche, Spring-Direktor des Weltreiterverbandes (FEI), erläuterte gegenüber ST.GEORG online die Hintergründe: Für uns war es eine Form des Missbrauchs. Gerade in 1,45-Meter-Springen im Zwei-Sterne-Bereich macht es für viele Pferde einen großen Unterschied, ob sie 1,45 Meter oder doch 1,50 Meter springen müssen. Deshalb hat das Bureau (faktisch der geschäftsführende Vorstand Anm. d. Red.) die Toleranzbereiche aus dem Reglement genommen. Parcourschef Rothenberger, der am Dienstag noch mit Meredith Michaels-Beerbaum die Entwürfe der St.GEORG-Leser für den Sprung für Aachen gesichtet hatte, hatte regelkonform gebaut kein Sprung über 1,50 Meter. Dafür haben wir die Oxer weiter auseinandergezogen, grinste er verschmitzt. Mit Erfolg: Wir hatten 36 Fehler an Oxern und nur 12 an Steilsprüngen. Für morgen verspricht er ein echtes Großer-Preis-Niveau mit Hindernissen bis 1,60 Metern Höhe. Sein Ziel ist es, acht bis zehn Nullfehlerritte zu bekommen. Um Viertel nach Acht, pünktlich nach der Tagesschau, wird sich zeigen, ob er das richtige Händchen beim Aufbau hat.
Oldies
Schon der Brite Michael Whitaker hatte als Auftaktreiter gut vorgelegt. Mit dem KWPN-Wallach Viking v. Jacomar hatte er zwar einen Springfehler, der mit vier Strafsekunden zu Buche schlägt, war aber mit 65,89 Sekunden insgesamt der Viertschnellste. Am Ende reichte es für den Routinier, mit 54 Jahren einer der ältesten Reiter im Feld, für Rang 16. Ihr bereits 18. Weltcupfinale reitet die US-Amazone Leslie Burr-Howard, 57. Sie war als 14. die zweitbeste der US-Abordnung.
Die Dressurreiter starten morgen ihre Weltcupentscheidung. Der Grand Prix beginnt um 15 Uhr, St.GEORG online wird live von der Tribüne berichten.The Global Destination For Modern Luxury | nike outlet at tanger outlet mall
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar