Marcus Ehning hat mit Pret a Tout den Großen Preis von Aachen und damit 330.000 Euro Preisgeld gewonnen. Luciana Diniz (POR) wurde auf Fit for Fun Zweite vor Pedro Veniss (BRA). Philipp Weishaupt landete auf Rang neun, Maurice Tebbel wurde Elfter.
Am Ende flossen Tränen der Freude, mit beiden Händen winkend ritt Marcus Ehning zur Siegerehrung in die Aachener Soers, genoss die Standing Ovations und war einfach nur glücklich. Dass er nach dem Sieg im Großen Preis von Aachen auch noch als erfolgreichster Springreiter des Turniers geehrt wurde, war dann nochmal ein Sahnehäubchen obendrauf. Ehning hatte den Großen Preis von Aachen bereits 2006 mit Küchengirl gewonnen.
Das Aachen des Marcus Ehning
Er war einfach dran. In sensationellem Stil ritt er auf Pret A Tout in Null Fehler, 38,34 Sekunden zum Sieg. Der 13-jährige Selle Français-Fuchswallach war hellwach, schon in den beiden Umläufen überflog er weit und hoch jedes einzelne Hindernis. Selten hat man ihn so souverän springen sehen. 330.000 Euro gab es für den Sieg. Im Stechen ritt der Routinier des siegreichen deutschen Nationenpreisteams risikofreudig, aber nicht leichtsinnig, denn der Stechparcours hatte es in sich.
Zwei der fünf Reiter, die sich fürs Stechen qualifiziert hatten, kamen mit drei Abwürfen aus dem Kurs, der Ire Darragh Kenny auf Babalou, der offenbar die Tücken des Kurses unterschätzt hatte und etwas sorglos losritt und der Schweizer Olympiasieger von 2012, Steve Guerdat, dessen Stute Bianca mit mehreren krampfhaften Sätzen ebenfalls drei Hindernisse niedermähte.
Die Zeit von Ehning konnte auch die für Portugal reitende Luciana Diniz auf der 14-jährigen Fuchsstute Fit for Fun nicht mehr einholen. Sie versuchte zwar, die Ecken abzukürzen, bleib aber deutlich unter Ehnings Zeit. „Ich habe mir den Ritt von Marcus angeguckt und wollte denselben Weg reiten“, sagte Diniz, „aber irgendwie hatte ich nicht denselben Flow.“ Sie wurde Zweite mit Null Fehlern in 40,96 Sekunden. Mit einer sicheren ruhigen Runde wurde der Brasilianer Pedro Veniss auf dem 14-jährigen Fuchshengst Quabri de L’Isles Dritter (0/41,62).
Elf Reiter hatten im zweiten Umlauf noch die Möglichkeit, sich durch einen Doppel-Nuller für das Stechen zu qualifizieren. Der Weltcupzweite aus den USA, Devin Ryan, dessen Pferd Eddie Blue zu den drei Fehlerlosen des Nationenpreises gehört hatte, patzte ebenso wie sein Landsmann McLain Ward mit Azur. Der hatte noch die Chance, sich die 250.000 Euro Extraprämie für den zweiten Sieg in der Grand Slam-Serie innerhalb eines Jahres zu sichern, gab aber nach drei Abwürfen seines sichtlich ermüdeten Pferdes auf. Die Möglichkeit, seinem Pferdebesitzer Ludger Beerbaum die Viertelmillion zu sichern, hatte auch Philipp Weishaupt, der den Hengst Convall für diesen Tag geschont hatte, unter anderem auf das Stechen im Preis von Europa verzichtet und schon früh signalisiert hatte, dass ein Start im Nationenpreisteam diesmal nicht so interessant sei. Schon im ersten Umlauf hatte der Schimmel zweimal deutlich angeschlagen, nur mit Glück blieben alle Stangen oben. In der zweiten Runde wurde ihm ein gelb-roter Oxer zum Verhängnis, aus der Traum vom Großgewinn.
Als letzter Starter hätte Maurice Tebbel noch für einen Sensationserfolg sorgen können. Sein athletischer Hengst Chacco’s Son übersprang sauber alle Hindernisse im zweiten Umlauf, die 40.000 Menschen wollten schon zum Jubel ansetzen, da fiel die letzte Stange: Eine Riesenenttäuschung für den 24-jährigen. Die beiden Superladies des Nationenpreises, Laura Klaphake auf Catch me if you can und Simone Blum auf Alice, konnten sich nicht für den zweiten Umlauf qualifizieren. Klaphake kassierte einen, Blum zwei Abwürfe. Sie alle drei mögen sich trösten, ihre Karrieren haben schließlich gerade erst begonnen.
Mit einem langsamen Vierfehlerritt verpasste Christian Ahlmann auf Tokyo den zweiten Umlauf. Aachen-Debütant Michael Kölz auf Anpowikapi zog sich mit einem Abwurf plus einem Zeitfehler achtbar aus der Affäre. Bei Meredith Michaels-Beerbaum und Calle kamen zu den zwei Fehlern noch zwei Zeitfehler hinzu, Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Goja kamen mit drei Abwürfen aus dem Kurs, Hans Dieter Dreher zog den hannoverschen Hengst Embassy nach Fehlern zurück.
Marcus Ehning rundete mit diesem Erfolg eine für ihn rundum erfreuliche Aachen-Woche ab. Nicht nur, dass er die stattliche Siegprämie einstrich, er hat jetzt auch die Chance durch weitere Grand Slam-Siege in Calgary, Genf und Hertogenbosch Sonderprämien bis zu zwei Million Euro zu gewinnen: 250.000 Euro für den zweiten Sieg innerhalb eines Zyklus, 300.000 für den zweiten Sieg in Folge, eine Million für drei Siege hintereinander, eine weitere für vier Siege in Folge, das wäre dann schon wie ein Lottogewinn. Für Ehning beginnt der Zyklus jetzt mit seinem Aachen-Sieg. „Die Weltmeisterschaft hatte bisher absolute Priorität für mich“, sagte er, „Jetzt muss ich nochmal nachdenken“. Denn mit Pret A Tout kann er nur entweder bei der WM in Tryon oder beim Grand Slam-Turnier in Calgary starten, aber Ehning hat noch mehr Pferde, etwa den Schimmelhengst Cornado, der nach Turnierpause wegen Deckeinsatzes jetzt die Global Champions Tour in Berlin gehen soll, oder Comme il Faut, den Sohn der von Ludger Beerbaum gerittenen Olympiasiegerin Ratina Z. Bundestrainer Otto Becker konnte sich am Ende des Tages ganz entspannt geben. Von einer Krise im deutschen Springsport wollte er nichts mehr wissen. „Diese Krise kann weitergehen“, verspottete er seine Kritiker. Es darf wieder von einem Treppchenplatz in Tryon geträumt werden. Für Marcus Ehning ist der gestrige Sieg erstmal glanzvolle Realität: „Dies hier ist eine Sache, die bleibt. Davon werden sich noch die Kinder meiner Kinder erzählen.“
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