Hochspannung beim (5*) Nationenpreis in La Baule mit drei Paaren im Stechen und einem deutschen Team mit Licht- und Schattenmomenten.
Schweden, Belgien und Brasilien – drei Equipen, die jeweils acht Fehler aus den mit Schwierigkeiten gespickten ersten beiden Umläufen im Nationenpreis von La Baule mitbrachten. Also musste ein Stechen über die Rangierung entscheiden.
Belgien schickte sein einziges Paar, das bislang ganz ohne Strafpunkte geblieben war: den fein reitenden Wilm Vermeir mit IQ van het Steentje. Sie hatten die undankbare Aufgabe, das Stechen zu eröffnen. Das gelang ihnen nach Maß mit einer weiteren Nullrunde, aber einer Zeit, die schlagbar zu sein schien.
Als nächstes waren die Brasilianer dran, die Zweitplatzierten aus St. Gallen. Auch sie hatten einen Doppelnuller in ihren Reihen: Rodrigo Pessoa und Major Tom, die auch schon in St. Gallen brilliert hatten. Eine dritte Runde wollte der Olympiasieger von 2004 seinem erst zehnjährigen Vagabond de la Pomme-Sohn wohl ersparen. Stattdessen mussten Marlon Zanotelli und Grand Slam ran. Seit dem Weggang seiner Toppferde, ist der zwölfjährige Cardento-Sohn die Nummer eins im Stall des in Belgien beheimateten Brasilianers. Die Rolle steht ihm gut: ein Abwurf im ersten Umlauf, null im zweiten. Dann das Stechen. Grand Slam hat einen großen Galoppsprung ist aber nicht unbedingt ein von Natur aus schnelles Pferd. Dafür hat er einen geschickten Reiter. Zanotelli wählte geschickte Wege und ging mit fehlerfreien 31,19 Sekunden in Führung.
Nun noch das schwedische Duo fürs Stechen. Die Mannschaftsolympiasieger und -weltmeister hatten heute auch ein bisschen Glück, dass ihre Abwürfe gut verteilt waren. Zwei Nullrunden schaffte keiner. Bis zum vorletzten Hindernis des Normalparcours, einem Steilsprung mit einer Streichholz-artig anmutenden Planke in der obersten Auflage, sah es noch so aus, als würden Henrik von Eckermann und Iliana ein zweites Mal fehlerfrei bleiben. Dann hätte Schweden gewonnen gehabt. Doch die Stange fiel. Von Eckermann und die blitzschnelle zehnjährige Stute, die ebenfalls v. Cardento abstammt, waren Henrik Ankarcronas Wahl fürs Stechen. Sie legten los wie die Feuerwehr, alles oder nichts. Es wurde nichts. Oder vielmehr Rang drei. Die Zeit (30,52 Sekunden) hätte locker gereicht, aber an der zweifachen Kombination fiel die Stange.
Damit konnte sich Brasilien unter der Ägide von Steve Guerdats Vater Philippe an die Spitze setzen. Neben Zanotelli und Pessoa ritten Yuri Mansur auf Miss Blue (4/0) und Stephan de Freitas Barcha im Sattel von Primavera Montana (4/4).
Und Deutschland?
Für die deutsche Mannschaft wurde es am Ende Rang sieben mit 29 Fehlern. Gerrit Nieberg und Ben machten den Anfang, hatten einen Abwurf im ersten Umlauf. Zwei wurden es bei Jana Wargers und ihrem Zweitpferd Dorette.
Dann Richard Vogel und United Touch S. Es keimte Hoffnung auf. Vogel ritt den elfjährigen Untouched-Sohn mit dem Riesengalopp mit aller Vorsicht und Konzentration an jede einzelne Aufgabe. Nach der Triplebarre ging es in die dreifache Kombination, zwei Steilsprünge, dann Oxer Aussprung. Vogel nahm den Hengst aus der Distanz quasi vollkommen aus dem Tempo, kam ideal an die Kombination und konnte sich hier ganz auf die gewaltige Sprungkraft des Hengstes verlassen, der ja einst Silber beim Bundeschampionat gewann. Der Preis des Manövers: ein Zeitfehler.
Den Fehler wollte Vogel im zweiten Umlauf, der über den gleichen Parcours ging, wohl vermeiden. Er ließ den Hengst im Fluss in die Dreifache springen. Doch das ging schief – beide Steilsprünge fielen, ein weiterer Abwurf kam hinzu. Streichergebnis.
Den Kollegen erging es kaum besser. Außer Jana Wargers. Ihre Dorette machte nur einen leichten Fehler am Wasser, sah ansonsten aber ganz souverän aus.
Bei Gerrit Nieberg und Ben, den Siegern aus Aachen und Hamburg, waren zuvor zwei Stangen gefallen. Nummer vier im Team waren Philipp Weishaupt und Coby. Acht und vier Fehler lautete ihre Bilanz des Tages.
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