Mylen Kruse ist erste Deutsche Meisterin der U25-Springreiter nach Herzschlagfinale

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Die erste Deutsche U25-Meisterin Mylen Kruse (Mitte), Silbermedaillistin Mia-Charlotte Becker (li.) und Bronzegewinnerin Teike Carstensen. (© RI/Equitaris)

Es war ein ereignisreicher Finaltag, den die besten U25-Springreiter Deutschlands am Samstagabend im von zahlreichen Besuchern umsäumten Sandstadion von Riesenbeck International zeigten. Das glücklichste Ende nahm die Premiere dieses Championats für Mylen Kruse. Sie sicherte sich dank zweier Nullrunden am letzten Tag den Titel mit Catch Me P. Die Silbermedaille ging an Mia-Charlotte Becker mit Beryl Des Pres, Bronze sicherte sich Teike Carstensen mit Greece.

Schon der erste Umlauf hatte heute nochmal einige Karten neu gemischt. So sammelte Philipp Schulze Topphoff mit dem noch recht unerfahrenen Wallach Isafleur einige Abwürfe, Teike Carstensen erwischte mit Greece eine Distanz nicht ideal und musste einen Springfehler in Kauf nehmen. Umso wertvoller schien da zunächst die fehlerfreie Runde der bis dahin führenden Mia-Charlotte Becker und ihrem Wallach Beryl Des Pres, den die Tochter von Bundestrainer Otto Becker erst in diesem Frühjahr von Sophie Hinners übernahm.

Dennoch lagen vor dem entscheidenden zweiten Umlauf die ersten vier Plätze insgesamt weniger als einen Springfehler auseinander, es wurde also richtig spannend. Von den Herren hatte es keiner in den zweiten Umlauf geschafft. Somit waren es zwölf Reiterinnen, die die Medaillen in Runde zwei unter sich ausmachten. Und Parcoursbauer Christian Wiegand gestaltete denn auch den zweiten Umlauf anspruchsvoll genug, dass fehlerfreie Runden rar gesät waren.

Mylen Kruse doppelnull am Finaltag

Mylen Kruse nutzte es da, nicht taktisch zu reiten, sondern „mir nicht zu sehr einen Kopf darum zu machen, wie es am Ende ausgehen kann“. Sie blieb mit Catch Me P, einem zehnjährigen Cador-Quattro B-Sohn abermals fehlerfrei und arbeitete sich so von Rang 13 am Donnerstag über Rang acht am Freitag noch weiter nach vorne. Der Druck lag schließlich auf den Schultern von Mia-Charlotte Becker, die mit ihrem zwölfjährigen Selle Français-Wallach bis zum zweiten Umlauf eine glatte Null auf dem Konto hatte. Aber dann passierte es und eine Stange rollte aus den Auflagen. Somit war der Titel Mylen Kruse sicher, für die 23-Jährige übrigens schon die zweite Siegerschärpe dieses Jahr nach dem Triumph bei den Deutschen Meisterschaften der Damen in Balve, dort im Sattel von Cha Mu.

„Das jetzt so nochmal zu schaffen, ist schon unbeschreiblich“, so die nun amtierende Deutsche Meisterin der Damen und frisch gebackene U25 Deutsche Meisterin – wohlgemerkt mit zwei verschiedenen Pferden. „Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, zwei solche Toppferde im Stall zu haben. Und ich bin echt dankbar, dass ich sie habe“, so Mylen Kruse. Trainer Patrick Döller, mit dem die 23-Jährige seit rund einem halben Jahr zusammenarbeitet, war heute verhindert und konnte nicht dabei sein. „Er war die zwei Tage vorher da, (…) aber wir haben immer so ein bisschen über WhatsApp eine Taktik durchgesprochen. Er hat einfach gesagt, mach’s so wie immer und dann funktioniert’s hoffentlich. Und es hat geklappt!“ Der Dank galt da auch ihrem Pferd. „Catch Me P ist ein Wallach, den reite ich seit Ende Februar. Der will die Stangen liegen lassen, ist immer vorsichtig, will immer auf die andere Seite.“

Ohne das letzte Quäntchen Glück: Mia Becker

Ihren ärgerlichen Fehler im zweiten Umlauf und damit das Aus für die Goldmedaille war für Mia-Charlotte Becker kein Grund, den Kopf hängen zu lassen: „Traurig bin ich überhaupt nicht, ehrlich gesagt. Das war mit Abstand meine beste Meisterschaft bisher. Jetzt das erste Mal U25, das ist total klasse. Ich glaube, wer sich darüber nicht freuen kann, muss sowieso erst nochmal neu denken. Das letzte Quäntchen Glück hat heute vielleicht gefehlt, aber ich bin total zufrieden.“ Ebenso glücklich mit dem Verlauf des Championats war auch der Vater der Reiterin, Bundestrainer Otto Becker. „Als Vater bin ich natürlich mega stolz auf Mia, die das ja mit Christian Kukuk (Trainer von Mia-Charlotte Becker, Anm.) hier durchgezogen hat. Sie hat ja hier zwei Pferde stehen.“

Weil sie im zweiten Umlauf fehlerfrei blieb, erkämpfte sich Teike Carstensen mit der von ihrer Familie gezogenen Stute Greece die Bronzemedaille. „Ja, ich habe mich ein bisschen geärgert über meinen Fehler und habe dann gedacht ‚gut, im zweiten Umlauf versuchen wir nochmal eine Nullrunde zu reiten‘, alles ein bisschen ruhiger angehen zu lassen. Und dann hat es am Ende geklappt. Der Umlauf war nochmal schwer, der zweite: nochmal eine Dreifache drin, auch nochmal lang bis Sprung zehn. Und dass ich das dann null geschafft hab, war am Ende mein Glück“, strahlte die 24-Jährige.

Gelungener Einstand der U25 Deutschen Meisterschaft Springreiten

Bundestrainer Otto Becker nutzte die Gelegenheit in der Pressekonferenz, sich bei den Organisatoren zu bedanken. „Wirklich ein großes Kompliment an Karsten, Ludger und das ganze Team und auch an die Dieter-Hoffmann-Stiftung, die das ermöglicht hat. Ich glaube wir haben hier drei unglaubliche Tage erlebt, richtig mit Championatscharakter. Mit dem Zeitspringen vorweg, gestern eine Runde, heute nochmal zwei Umläufe. Und ich glaube alle Reiter und Reiterinnen können hier unheimlich was mitnehmen, sowohl vom Zugucken, als auch eigene Erfahrungen.“

Für Riesenbeck International-Geschäftsführer und Turnierdirektor Karsten Lütteken ging der Plan mit der Integration der U25 Deutschen Meisterschaft in das Longines Global Champions Tour-Wochenende voll auf. „Heute passte tatsächlich alles perfekt zusammen. (…) Das Hauptspringen im Grasstadion war zu Ende und alle sind hier herüber gepilgert und bis zum Ende dageblieben, weil es super Sport hier gab und das ist einfach ein Beweis dafür, dass es passte. Und deswegen sehe ich auch keinen Grund, wieso wir nicht in die Richtung weitermachen sollten. Heute können wir uns über einen tollen Erfolg und ein tolles Turnier freuen.“

Den Endstand der U25 Deutschen Meisterschaften Springreiten finden Sie hier.

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Gloria Lucie AlterRedakteurin

Hat sich parallel zum Volontariat beim St.GEORG im Studium mit „Digital Journalism“ an der Hamburg Media School befasst. Als Redakteurin liefert sie Beiträge aus den unterschiedlichsten Bereichen, von Reitlehre bis zu Produktneuheiten. Ihre Erfahrungen aus Tätigkeiten bei privaten TV-Sendern in Köln ergänzen sich mit ihrer Kompetenz in Social Media und Videocontent.

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