Mit seiner 15-jährigen Olympia-Stute Dante entschied der Niederländer Marc Houtzager den Großen Preis von Wiesbaden für sich. Nur Hans-Dieter Dreher kam mit seinem großrahmigen Schimmel Cous Cous ganz nah an die Zeit des Siegers dran.
47 Reiter-Pferd-Paare hatten für den Großen Preis der hessischen Hauptstadt über 1,60 Meter ihre Startbereitschaft erklärt. Elf Paare schafften es ins Stechen, davon drei Deutsche. Bei den ersten Stechteilnehmern kam es zu Fehlern – sie waren über den Parcours verteilt, so wie es auch schon im Normalparcours der Fall war.
Mit Marc Houtzager und Sterrehof’s Dante kam schließlich ein Weltklassepaar in den Stechparcours. Die 15-jährige KWPN-Stute v. Canturano war 2021 Houtzagers Pferd für die Olympischen Spiele von Tokio (JPN), bei denen das Team Oranje Platz vier belegte. Die braune Stute kann auf Siege und Platzierungen in den schwersten Springen der Welt verweisen: Global Tour, Weltcup-Etappen usw. Noch nie aber hat Dante einen Vier-Sterne-Großen Preis auf internationalem Parkett gewinnen können. Heute wusste sie unter Marc Houtzager jedoch schon früh im Stechen ein Ausrufezeichen zu setzen. Der Niederländer konnte mit seiner Canturano-Tochter Galoppsprünge einsparen und engste Linien wählen. Ihre Vorsicht und Vermögen machten im Schlosspark alles möglich, 38,97 Sekunden bedeuteten am Ende den Sieg. Es ist der erste Sieg für einen niederländischen Springreiter im Großen Preis von Wiesbaden seit 22 Jahren.
Am spannendsten machte es noch Hans-Dieter Dreher mit seinem elfjährigen Holsteiner Cous Cous. Der Hengst v. Cachas-Lasino ist zwar großrahmig, hat aber dabei eine praktische Galoppade, die er gefühlt beliebig verkürzen und verlängern kann. Hansi Dreher wusste das zu nutzen und nahm die Wendungen ebenfalls eng. So eng, dass Cous Cous einmal etwas in der Bewegung „stecken blieb“. Hauchdünn verpassten die beiden am Ende die Zeit von Houtzager: 39,01 Sekunden bedeuteten Platz zwei.
„Sie will immer null springen“
Für seine vierbeinige Sportpartnerin wusste Marc Houtzager im Anschluss an die Prüfung nur Gutes zu sagen: „Sie (Dante, Anm. d. Red.) will immer nach vorne und dann braucht man die richtige Kontrolle. Im Stechen geht das manchmal schief, aber heute hat das super geklappt. Sie war sehr vorsichtig und hat eine tolle Einstellung. Sie will immer null springen.“ Nach seiner Runde im Stechen habe Houtzager es schon im Gefühl gehabt, dass er mit dieser Runde weit vorne liegen würde. Dass er nach dem letzten Paar immer noch ganz oben stand, bedeutete im heutigen Fall 25.000 Euro Preisgeld.
Hansi Dreher ließ seinen Ritt in der an das Springen anschließenden Pressekonferenz nochmal genauestens Revue passieren: „Ich habe mit Cous Cous einen super Start erwischt, eins, zwei Galoppsprünge weniger, gute Wendung drei, acht Galoppsprünge in die Kombination und den Steilsprung vorne herum, da hatte ich ‚eine kleine Hacklerei‘ und einen Galoppsprung zu viel. Das hat mich den Sieg gekostet.“ Für Dreher nur ein weiterer Ansporn: „Wir waren jetzt schon oft Zweite in wichtigen Springen, aber Platz eins ist nicht mehr weit weg.“
Schüler hängt Trainer ab
Mit Max Wachman (IRL) folgte auf Rang drei ein erst 22-jähriger Springreiter, der bei Cian O’Connor (IRL) trainiert. So fand auch sein Pferd für den Großen Preis in Wachmans Stall: Kilkenny. Den Schimmel übernahm Wachman dieses Jahr von seinem Trainer. Er ritt flüssig, aber ging nicht volles Risiko und wurde mit der Zeit von 43,64 Sekunden mit Platz drei belohnt.
Damit verwies er ebendiesen Trainer, Cian O’Connor, auf Rang vier. Der Irländer präsentierte mit dem neunjährigen Tipperary ein Nachwuchspferd und ließ es im Stechen ebenfalls eher ruhig angehen (0/43,84 Sekunden).
Auf dem fünften Rang folgte der Sieger des Hauptspringens von Sonntag, José María Larocca jr. aus Argentinien mit Finn Lente. Noch platzieren konnten sich auch die beiden weiteren Stechteilnehmer aus Deutschland, Rene Dittmer mit Corsica X v. Connor auf dem sechsten Platz sowie Brit Haselhoff mit Katniss auf Rang elf.
Alle Ergebnisse vom Großen Preis von Wiesbaden 2023 finden Sie hier.
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