In der aktuellen Ausgabe berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über angebliche sexuelle Übergriffe junger Springreiter. Der Sportinformationsdienst (SID) hatte die Spiegel-Geschichte vorab veröffentlicht. In dem Artikel ist von Vergewaltigungen, zerlegten Hotelzimmern bei Europameisterschaften und Alkoholexzessen die Rede.
Fünf Journalisten des Nachrichtenmagazins Der Spiegel haben recherchiert. Der Sportinformationsdienst (SID) hatte die Kernaussagen des Artikels vorab am Freitag verbreitet. Demnach haben unter anderem junge Springreiter betrunken ein Hotelzimmer bei der Europameisterschaft 2017 in Samorin verwüstet. Außerdem untersuche eine Staatsanwaltschaft, ob es dabei zu sexuellen Übergriffen auf ein sehr junges Mädchen gekommen sei. Echtnamen nennt der mehrere Seiten lange Artikel nicht. Es bedarf aber anhand der genannten Erfolge keiner großen Rechercheleistung, um zu verstehen, wer sich hinter den abgeänderten Namen in dem Artikel verbirgt. Es sind vornehmlich junge Männer, jetzt U25-Reiter, die meisten Jahrgang 1998, und damit Erwachsene. Sie sollen, so schreibt der Spiegel, unter anderem einem Mädchen, das sich sexuellen Handlungen entziehen wollte, gedroht haben, man werde sich sonst an seiner 15-jährigen Schwester vergehen.
Alkoholexzesse und sexuelle Gewalt im Springsport
Des Weiteren werden diverse Vorkommnisse angerissen, die vornehmlich auf Veranstaltungen, die dem reiterlichen Nachwuchs vorbehalten sind, stattgefunden haben sollen. Übermäßiger Alkoholkonsum, ausschweifende Gelage. Explizit werden Szenen aus Lehrlingswohnungen in Warendorf anlässlich des „Preis der Besten“ geschildert: Leere Flaschen mit vormals hochprozentigem Inhalt hätten die Szene beherrscht. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) soll von der Problematik gewusst, aber nicht ausreichend reagiert haben, kann man nach der Lektüre des Artikels schlussfolgern. Mittlerweile seien gleich zwei Staatsanwaltschaften tätig geworden.
Trainer und Funktionäre hätten von dem Problem gewusst, seien auch eingeschritten. Trotzdem sei es zu den geschilderten Taten gekommen. Auch K.O.-Tropfen seien zum Einsatz gekommen. Auch die Bundestrainer Peter Teeuwen und Otto Becker werden erwähnt. Teeuwen habe den extremen Alkoholkonsum von Teilnehmern bei den Deutschen Meisterschaften in Aachen bestätigt. Hier soll es auch zu der angedrohten Vergewaltigung der 15-Jährigen gekommen sein. Der betroffene Reiter ist von der Disziplinarkommission der FN für 18 Monate gesperrt worden. Da diese Sperre aber noch nicht rechtskräftig ist, sei der Reiter von Bundestrainer Otto Becker weiterhin eingesetzt worden, schreibt der Spiegel.
In einer ersten Stellungnahme am späten Freitagabend hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) sich zu dem Artikel geäußert. Hier lesen Sie die Pressemitteilung im Wortlaut:
Stellungnahme zum Beitrag „Exzesse unter deutschen Springreitern“ in der aktuellen Ausgabe des Magazins „DER SPIEGEL“
Warendorf (fn-press). In seiner aktuellen Ausgabe berichtet das Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“ über mutmaßliche Handlungen einer Gruppe junger deutscher Springreiter. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) nimmt hiermit Stellung dazu.
„Wir verurteilen sexualisierte Gewalt aufs Schärfste. Aus vollem Herzen können wir sagen, dass wir sexuellen Übergriffen und übermäßigem Alkoholkonsum den Kampf angesagt haben und klar durchgreifen. Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich hier um Einzelfälle. Die überwiegende Mehrheit unserer Kaderathleten aller Altersstufen benimmt sich gut und nimmt an solch grenzüberschreitenden Aktionen nicht teil. Von ihnen erhalten wir großen Rückhalt für unsere bisher in diesem Bereich ergriffenen Maßnahmen“, sagte FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach (Maßnahmen siehe Anlage). „Wir begrüßen es, dass sich die Redakteure des SPIEGEL so eingehend mit diesen immens wichtigen Themen beschäftigen. Unser Ziel war und ist es, größtmögliche Transparenz zu schaffen sowie substanziellen Hinweisen auf Fehlverhalten nachzugehen, Beweise zu sichern und Regelwerksverstöße auch zu ahnden.“
Der FN liegt bisher ein konkreter Fall aus dem Umfeld junger Springreiter vor, in dem es um Vorwürfe aus dem Bereich sexualisierte Gewalt ging. Es ist das erste Mal, dass vor der FN-Disziplinarkommission ein solcher Fall verhandelt wurde. Die Disziplinarkommission hat eine 18-monatige Wettkampfsperre gegen den betroffenen Reiter ausgesprochen. Die Entscheidung ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die FN hat den Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Die FN stellt sich bereits seit geraumer Zeit der Herausforderung, dass einige junge Springreiter dem Alkohol übermäßig zusprechen. Der FN sind bisher Einzelfälle bekannt. Wie im Artikel beschrieben, ist der Verband in genau diesen Fällen auch tätig geworden und hat Abmahnungen, Verwarnungen, Kadersuspendierungen und Geldstrafen ausgesprochen, sofern sie ein Fehlverhalten nachweisen konnte.
Die übrigen im Artikel genannten Fälle waren der FN jedoch bis zu einem Gespräch mit dem SPIEGEL in der vergangenen Woche nicht bekannt. Ihnen konnte deshalb bislang auch nicht nachgegangen werden. Die FN fordert die Redaktion auf, substanzielle Hinweise zu den genannten Vorfällen offenzulegen, damit diese weiter verfolgt werden können.“
Schon seit mehreren Jahren arbeitet die FN im Falle von sexualisierter Gewalt mit dem Verein „Zartbitter e.V.“ zusammen (St.GEORG berichtete im Artikel „#metoo im Pferdesport“ in Ausgabe 06/2018). Ursula Enders von dem Verein kommt im Spiegel-Artikel zu Wort. Enders hat in einem Statement, das sie hier im Wortlaut nachlesen können, am Freitagabend auf die Veröffentlichung reagiert. Sie sagt, Personen in leitenden Funktionen der FN hätten sich seit 2011 vorbildlich für den Schutz vor sexualisierter Gewalt eingesetzt. Allerdings sei dann das Engagement stagniert.
Ihre Aktivitäten hat die FN auf ihrer Homepage zum Nachlesen öffentlich gemacht.
Für Morgen, 11.30 Uhr, hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ein Pressegespräch angesetzt. Wir werden berichten.
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….und obwohl die Disziplinarkommission die Strafe ausgesprochen hat, nimmt der Bundestrainer den noch als offizielles Mitglied der deutschen Mannschaft mit? Egal ob die Sperre zu dem Zeitpunkt schon gültig ist oder nicht, ein Bundestrainer muss doch wissen, dass er das nicht machen kann. Da fehlt wohl ein bisschen Einfühlungsvermögen, oder?
Traurig, dass der Hauptbeschuldigte – Turnierreiter wissen ohnehin, um wen es sich handelt- an diesem Wochenende beim GP in Arnsberg starten durfte und noch besser: sogar für die DJM in München nominiert ist; die Anderen wahrscheinlich auch. Also Eltern: aufgepasst auf Eure Töchter!
Solange Kaderzugehörigkeit, Stützpunkttraining und vielfach auch die Teilnahmemöglichkeiten an internationalen Turnieren von Trainern abhängig sind, die gerne Pferde verkaufen oder am Kauf mitverdienen, gilt wohl weiterhin: Geld regiert die Welt!
Diese Jungs sind eine Schande für den Sport, den Verband und auch den jeweiligen Verein.
Das ist das Gleiche bei Jogi Löw, er hätte den Özil auch besser zu Hause gelassen.
Ein Mensch der keinen Stil hat und sich nicht zu benehmen weiß, gehört einfach nicht in die Öffentlichkeit, egal ob seine Leistung im Sport stimmt oder nicht.
Man sollte wissen, wenn man die deutschen Farben vertritt, wo man hingehört und vor allem was das zu Bedeuten hat.
Noch schlimmer an dem ganzen ist aber, wenn die mit Menschen schon so umgehen…, wie gehen denn die dann mit ihren Pferden um?
— Ich glaub ich will es nicht wissen.
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