Neumünster: Die Felix Haßmann-Show

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Felix Haßmann und Cayenne WZ gewinnen den Großen Preis von Spangenberg, (© Archiv Toffi)

Felix Haßmann hat in Neumünster einmal mehr bewiesen, warum er der die deutsche Rangliste im Springen anführt. Er legte einen Super-Samstag an Siegen hin.

Die Nummer eins der deutschen Rangliste, Felix Haßmann, gewann das Championat von Neumünster, ein Springen mit Siegerrunde, die einzige Qualifikation für den Großen Preis. 33,34 Sekunden benötigte er für seine flotte Runde auf dem 13-jährigen Holsteiner Schimmel Cayenne 2 v. Claudio-Ramirado. Also ein Kind des Landes zwischen den Meeren, wie die zahlreich anwesenden Holsteiner Züchter zufrieden feststellen konnten. Auch der Besitzer von Cayenne erlebte den Triumph seines Pferdes mit. „Es lief alles super!“, sagte Haßmann, „und ich denke auch nicht, dass die Runde heute zu viel herausgenommen hat.“ Schließlich habe der Hengst bei der Siegerrunde noch munter gebuckelt. Im Großen Preis soll sich Cayenne noch einmal den Züchtern empfehlen, die Herren der Holsteiner Körkommission sind nämlich in der Holstenhalle, um ihn zwecks Körung unter die Lupe zu nehmen.

Knapp geschlagener Zweiter wurde der Deutsche Meister von 2015, Denis Nielsen, im Sattel des zwölfjährigen Calido-Sohnes Cashmoaker, der den DSP-Brand trägt, für Deutsches Sportpferd. Er hatte die Siegerrunde, in der die 14 besten von insgesamt 54 Reitern startberechtigt waren, trotz eines Fehlers im Umlauf erreicht und ließ sich keine Enttäuschung anmerken, dass ihm Haßmann im letzten Moment noch den Sieg entriss, getreu dem Motto: Keiner hat gewonnen, bevor nicht Felix Haßmann durch ist. –Auch Cashmoakers Besitzer Peter Wendel, war in Neumünster vor Ort. Er hatte dafür gesorgt, dass der Hengst mit dem Reiter ins bayerische Gestüt Daxau reisen konnte, wohin es Nielsen der Liebe wegen gezogen hat, auf die Anlage seiner Freundin, der Dressurreiterin Viktoria Michalke. Die Freude, das eigene Pferd erfolgreich im Parcours zu sehen, hatte auch Marion Jauss, die Sponsorin von Christian Ahlmann, mit Tokyo v. Kannan-Galoubet A (Selle Francais) auf Platz drei (0/34,28 Sekunden). Die Freude war in diesem Fall besonders groß, da der elfjährige Fuchs eine anderthalbjährige Auszeit nach mehreren Verletzungen hinter sich hat und nun wieder voll da ist. „Wir haben ihn schon als Fünfjährigen in A-Springen entdeckt“, sagte Ahlmann, „er erschien uns einfach als Supertalent, aber dann hatte er viel Pech, war dauernd verletzt.“ Nachdem er in drei Jahren ganze sieben Turniere absolviert hatte, beschloss Ahlmann, ihn ganz aus dem Sport zu nehmen, das Training begann erst wieder im Oktober 2017. „Das war die richtige Entscheidung. Er ist jetzt stabil, gesund und leistungsfähig“ sagt Ahlmann. In Bordeaux war Tokyo in seinem ersten Weltcupspringen Null gegangen. „Nur an der Feinabstimmung müsse wir noch arbeiten.“

Überraschende Vierte wurde die Südafrikanerin Alexa Satis auf dem neunjährigen Holsteiner Quintano v. Quintero-Canturo (0/34,68), die bei Hilmar Meyer trainiert. Ihre ersten Meriten im Pferdesport sammelte sie im Voltigieren, jetzt hat sie die Weltreiterspiele in Tryon im September im Visier. Ihr gelang einer von nur drei fehlerfreien Runden im Umlauf. Etliche Reiter kassierten Zeitfehler, die Zeit war sehr knapp bemessen. Nachdem die Schweizerin Clarissa Crotta auf Lord Poldy als vierte Starterin eine makellose Nullrunde hingelegt hatte, war niemand auf die Idee gekommen, die Zeit könnte nicht reichen. Clarissa Crotta, als Umlaufbeste, konnte ihren Vorteil als letzte Starterin allerdings nicht ausnutzen, mit einem Abwurf im der Siegerrunde wurde sie Zehnte.

Nachwuchs aus dem Norden top

Das Championat für die Nachwuchsreiter aus Schleswig-Holstein, ausgetragen als ein Zweiphasen-Springen, las sich im Ergebnis wie ein Who is Who der Reitsportelite des Landes. Die junge Generation hatte ihren großen Auftritt, es siegte Hannes Ahlmann, der Sohn von Dirk Ahlmann, auf Dialo v. Diarado-Levisto vor Natalia Stecher auf Fürst Reiner v. Caretino-Le Grand und Janne Ritters auf der von ihrer Familie gezogenen Claudia v. Claudio-Calippo, alle drei Pferde Holsteiner wie ihre Reiter.

Für die zweite Qualifikation zum Youngsters Cup war Lutz Goessing in die Holstenhalle geeilt. Der Olympiadritte von München 1972, der im Jahre 1973 auf der Roman-Tochter Rocca selbst den Großen Preis von Neumünster gewonnen hatte, war Sponsor des Springens für die Kracher von Morgen, offen für Sieben- und Achtjährige. 25 Sieben- und 21 Achtjährige gingen an den Start, gewertet wurde nach Fehlern und Zeit. Die Nase am Ende vorne hatte der achtjährige Holsteiner Chepmen v. Chepetto-Corrado I (0 Fehler/57,56 Sekunden) unter Jörg Kreutzmann, Stammgast in Neumünster. Zweiter und damit bester Siebenjähriger wurde Cutiepie v. Cedric-Goodtimes (KWPN) unter Kathrin Eckermann (0/58,12) vor Sleeta v. Spartacus-Baloubet du Rouet (OS), geritten von Tim Riesekamp-Göedecke und im Besitz des Prüfungssponsors, Lutz Goessing (0/58,25).

Eine weiterte makellose Runde gelang erneut Felix Haßmann mit Black Panther v. Kannan-Calido Westf auf Platz vier (0/58,63). Der belgische Hengst For Laubry, ein Sohn des For Pleasure geritten von Patrick Stühlmeyer und im Besitz von Hengsthalter Paul Schockemöhle wurde Fünfter (59,65). Insgesamt blieben 15 Pferde ohne Abwurf, morgen treten noch einmal die Besten aus den beiden Qualifikationen im Youngsters Cup Finale an. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht einige der Jungtalente schon bald ganz oben auf großer Bühne mitmischen werden.

Haßmann siegt weiter

Auch am Samstagabend riss Felix’ Haßmanns Erfolgssträhne nicht ab. Mit dem neunjährigen Westfalen Captain America v. Captain Fire –Collin L gewann er das Weltranglisten-Springen bis 1,50 Meter (0/34,52 im Stechen) vor dem ebenfalls bereits nachmittags erfolgreichen Christian Ahmann (0/35,09) auf Caribis Z v. Canabis, einem Zuchtprodukt des Gestüts Zangersheide. Es wird geführt von Ahlmanns Lebensgefährtin Judy Ann Melchior – da sollte er wohl die erste Wahl haben. Dritter wurde Mario Stevens auf Landano v. Lord Pezi (0/36.56). Acht von 46 Reitern hatten das stechen erreicht.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

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