Das dürfte ein Ergebnis nach dem Geschmack von VR-Classics-Veranstalter Paul Schockemöhle sein: einer seiner Stalljockeys sicherte sich das wichtigste Springen des Turniers auf einem Pferd aus seinem Stall.
Alles gegeben, alles gewonnen – so könnte man den Stechritt von Philip Rüping im Großen Preis von Neumünster kurz zusammenfassen. Der Vater des heutigen Siegers im Großen Preis von Neumünster, Dr. Michael Rüping, wurde seinerzeit mit dem Schimmel Silbersee berühmt und siegte in Neumünster 1984 und 1985. Das ist aber nicht der eigentliche Grund, warum es seinen Sohn nun besonders freut, heute in Neumünster siegreich gewesen zu sein: „Ich bin in Schleswig-Holstein aufgewachsen, und seit ich denken kann, komme ich hierher in die Holstenhallen. Das fühlt sich einfach super an!“ Wie die Dressurreiter verwiesen auch die Springer auf die einzigartige Atmosphäre in der Holstenhalle. Wobei Philip Rüping zugeben musste: „Für manch ein Pferd ist das nicht einfach!“
Für seine Stute Clinta schien es hingegen gar kein Problem zu sein. Die zehnjährige OS-registrierte Clinton-Tochter gehörte zu den 44 Pferden, die Paul Schockemöhle von Alexandr Onischenko übernommen hatte als dem ukrainischen Oligarchen Gefängnis drohte. „Und ich bin sehr froh, dass sie darunter war.“ Die Stute hat in den vergangenen Jahren einige Reiter gehabt. Und man kann sich denken, dass sie nicht die einfachste ist, wenn Paul Schockemöhle sagt, „grundsätzlich bin ich froh, dass Philip aus ihr so ein tolles Pferd gemacht hat.“ Eigentlich habe er nicht direkt die Absicht, die Stute zu verkaufen. Er habe auch schon Gebote für sie bekommen. „Aber letztendlich habe ich einen Beruf names Pferdehändler.“
Ein „tolles Pferd“ ist diese Stute wirklich! Sie kämpfte heute richtig mit. Rüping riskierte alles, nahm die allerkürzesten Wege und dabei in Kauf, dass es dadurch auch mal nicht einhundertprozentig passte. Aber auf Clinta war Verlass. Sie rettete sich aus jeder Situation und am Ende lag mehr als eine Sekunde zwischen ihr und dem Paar auf Rang zwei, 31,01 zu 32,25 Sekunden. Ganz klar der Sieg. Philip Rüping warf einen Blick auf die Anzeigentafel und stieß die Faust in die Luft. Geschafft! Wobei er das zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, denn ein Reiter kam noch nach ihm. Aber der Reihe nach.
Klippen im Umlauf
Der Große Preis von Neumünster hatte es in sich. Besonders die Steilsprünge in dem 1,55 Meter-Parcours waren eine gern genommene Fehlerquelle. So waren es am Ende nur fünf Reiter, die es ins Stechen geschafft hatten. Den Anfang machte der Mecklenburger Heiko Schmidt mit einem selbst gezogenen Hengst seiner eigenen Station: Chap v. Cellestial. Der 13-jährige Fuchs machte seine Sache ordentlich, ließ alle Stangen liegen, aber es war klar, dass 34,89 Sekunden zu schlagen sein würden. Am Ende sollte es Rang vier für ihn werden.
Das gelang gleich dem nächsten Reiter, Marco Kutscher auf dem schicken Holsteiner Hengst im Verbandsbesitz, Quadros v. Quidam de Revel. Der Schimmel sprang sehr sicher. Aber Kutscher riskierte nicht alles mit dem ebenfalls erst zehnjährigen Pferd. So blieb die Uhr bei 33,74 Sekunden stehen. „Ich war sehr froh, dass nur fünf Reiter ins Stechen gekommen waren“, meinte der ehemalige Europameister. „Mein Pferd ist nicht unbedingt ein Ferrari im Stechen, aber bei nur fünf Reitern im Stechen stehen die Chancen gut, unter die ersten Drei zu kommen!“ Genauso lief es letztendlich, Platz drei für Marco Kutscher, der verriet, dass Quadros zum Verkauf steht.
Stilpreis für Kukuk
Auf Kutscher folgte sein ehemaliger Kollege im Stall Beerbaum, Christian Kukuk. Er hatte den elfjährigen KWPN-Hengst Cordess für den Großen Preis vorgesehen, der zweite Clinton-Sohn im Stechen. Hätte es in diesem Springen einen Stilpreis gegeben, er wäre an dieses Paar aus der Beerbaum-Schule in Riesenbeck gegangen – ganz rhythmisch und aus einem Guss, auf dem Teller gewendet und immer passend überwanden die beiden den Stechparcours. Die Uhr zeigte 32,25 Sekunden an. Und eigentlich dachte man, enger kann man nicht wenden, ohne Fehler zu riskieren. Falsch gedacht. Philip Rüpings Clinta bewies im Anschluss: Einer geht noch.
Aber eben nur einer. Der Deutsche Meister Andreas Kreuzer hatte ein Pferd gesattelt, bei dem der Name schon sagt, was man zu erwarten hat: Quick Jumper, ein elfjähriger Hannoveraner Wallach v. Quidam‘s Rubin. Kreuzer versuchte auch alles, aber am dritten Hindernis fiel die erste Stange und zwei weitere folgten. Das bedeutete Rang fünf für ihn.
Armer Rentner?!
Da das Preisgeld ja in der Regel an den Pferdebesitzer fällt und der im Falle der Siegerstute Paul Schockemöhle heißt, wurde die Frage gestellt, was der nun mit den 12.500 Euro vorhat. Nachdem er verdeutlicht hatte, dass diese Summe angesichts seines laufenden Kostenapparats schnell aufgebraucht ist, fügte er noch hinzu: „Ich bin ja nun Rentner. Und ich bekomme auch Rente. Aber da die nicht ausreicht, muss ich mir noch etwas dazu verdienen. Das hat heute Philip für mich übernommen.“ Und aus seiner Nebentätigkeit als Pferdehändler dürfte ja auch noch der eine oder andere Euro abfallen.
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