Mit royaler Unterstützung haben die niederländischen Springreiter zum dritten Mal in Folge den Nationenpreis vor heimischem Publikum in Rotterdam gewonnen. Irland verlor die Führung beim letzten Reiter und wurde Zweiter. Deutschland wurde dank flotter Zeit noch Dritter.
Es war spannend bis zum letzten Reiter in Rotterdam heute, vor den Augen der ehemaligen Königin der Niederlande, Beatrix. Irland lag mit vier Punkten in Front vor den Niederlanden, die die Konkurrenz mit einer letzten Nullrunde von Harrie Smolders und seinem Top-Pferd Monaco unter Druck setzte. Daniel Coyle patzte für Irland schließlich mit Gisborne VDL, eine Stange fiel. Somit waren es am Ende acht Punkte für Irland und Platz zwei hinter dem Team Oranje mit sechs Strafpunkten. Da war die Freude nicht nur bei der Ex-Königin groß. Andere sonst starke Nationen hatten heute Einbrüche zu verzeichnen. Aber der Reihe nach.
Für die niederländische Equipe unter der Ägide von Jos Lansink überstrahlten Smolders und sein 14-jähriger blütiger Holsteiner Monaco alles mit ihren zwei sicheren Nullrunden als Schlusspaar. Auch der erste Reiter Jur Vrieling brachte sein Top-Pferd mit nach Rotterdam, Long John Silver, ebenfalls aus dem Land zwischen den Meeren stammend. Der Lasino-Sohn bekam in Runde eins einen Abwurf, zeigte aber im zweiten Umlauf seine ganze Klasse und blieb null. Leopold van Asten und VDL Groep Iron Z polterte es noch in Runde eins (16 Punkte), aus seinen Fehlern lernte das Paar aber und beendete die zweite Runde mit lediglich einem Zeitstrafpunkt. Bei Maikel van der Vleuten und seinem vielversprechend springenden o’Bailey vh Brouwershof, der mit seinen neun Jahren nach Rom nun seinen zweiten Nationenpreiseinsatz hatte, kam es zu einem Zeitstrafpunkt in Runde eins und vier Punkten in Umlauf zwei.
Für Irland legte Michael Duffy jeweils ideal mit einer Nullrunde vor. Möglich machte das die 14-jährige Casall-Tochter Cinca, die die Parcours mit viel Herz bewältigte. Bei Trevor Breen und Highland President wurden es acht und vier Punkte. Cian O’Connor präsentierte mit Eve d’Ouilly eine qualitätsvolle neunjährige Tochter v. Quaprice Bois Margot, die in Runde eins einen Abwurf bekam, aber in Runde zwei eine weiße Weste behielt. Und Schlussreiter Daniel Coyle gelang mit seinem Hengst eben nur im ersten Parcours die Nullrunde, im zweiten fiel eine Stange.
Deutschland mit starken Amazonen, aber ohne Glück
Beim deutschen Team lief es heute nicht so richtig gut. Vor allem die frisch gebackenen Deutschen Meister Marcus Ehning und Priam du Roset erwischten nicht den besten Tag.
Als erste Starterin des ersten Umlaufs lieferte Jana Wargers, stilistisch wie immer tadellos, eine sichere Nullrunde ab. Mit ihrer 14-jährigen Stute Dorette kam sie eigentlich überall ideal hin. In Runde zwei erwischte es das Paar jedoch und sie bekamen einen Abwurf. Anders bei der zweiten Reiterin für Deutschland, Kendra Claricia Brinkop. Sie hatte In Time mit nach Rotterdam gebracht und schon Umlauf eins sah gut aus. Allerdings nahm Brinkop In Time am Einsprung der zweifachen Kombination gegen Ende des Parcours etwas deutlicher zurück, sodass die Weite für den Oxer raus fehlte.
Hansi Dreher erwischte mit Cous Cous in Runde eins keinen guten Rhythmus, es ging viel vorwärts und dann wieder rückwärts, was dem aber bestens springenden Schimmel und seinem Reiter am Steilsprung nach der Dreifachen zum Verhängnis wurde, denn dort passte die Distanz so gar nicht – ein Sprung, der sich über den gesamten Nationenpreis als beliebte Fehlerquelle herausstellte. Am Ende bekamen die beiden noch einen zweiten Abwurf. In Runde zwei sah das Ganze schon viel besser aus, der Cachas-Sohn kam unter Dreher gleichmäßiger und besser zu den Sprüngen gekommen, aber hatte einen Wischer am Steilsprung nach dem Wassergraben.
Marcus Ehning gibt nach drei Abwürfen in Runde eins mit Priam du Roset auf. In Runde zwei bekam er am gleichen Sprung wie zuvor Dreher und Cous Cous einen Fehler und entschied sich nach ein paar weiteren Sprüngen erneut zum Verzicht, zum Wohle des Pferdes. Das bedeuteten unter dem Strich 24 Punkte für Deutschland. Mit der Punktzahl waren sie nicht allein, aber die schnellere Zeit von 212,87 Sekunden bedeutete den dritten Treppchenplatz für die Equipe von Otto Becker vor Frankreich auf Platz vier.
Otto Becker resümierte: „Wir waren jetzt dreimal auf Platz drei und haben gute Chancen, uns fürs Nationenpreis-Finale in Barcelona zu qualifizieren. Kendra Brinkop und Jana Wargers haben heute einen tollen Job gemacht, und bei Hansi Dreher lief es im zweiten Umlauf auch gut. Bei Marcus Ehning und Priam du Roset muss man wohl sagen, sie waren beide heute nicht in Topform. Der Parcours war gut gebaut, aber technisch sehr anspruchsvoll, deshalb haben wir heute wohl auch mehr Fehler gesehen als in den Nationenpreisen der vergangenen Wochen.“ In der Nationenpreiswertung liegt Deutschland damit derzeit auf Platz eins auf dem Weg zum Finale in Barcelona mit 240 Punkten vor der Schweiz mit 170 Punkten und den Gesamt-Titelverteidigern aus Belgien mit 155 Punkten. Die Belgier hatten heute ebenfalls keinen guten Tag erwischt und landeten mit 37 Punkten auf Rang sechs.
Alle Ergebnisse vom Nationenpreis in Rotterdam 2023 finden Sie hier.
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