Wenn Henrik von Eckermann und Mary Lou im Stechen waren, war noch nichts entschieden bevor das Paar im Ziel war. Nun folgt die pandemiebedingt lange aufgeschobene offizielle Verabschiedung der Westfalenstute in Göteborg.
Großer Bahnhof für Henrik von Eckermanns Mary Lou im Skandinavium, dem „Festsaal des skandinavischen Reitsports“ am letzten Februarwochenende. Schon länger steht fest, dass die Montendro-Tochter nicht mehr als Sportpferd zurückkommen würde. Tatsächlich wird Mary Lou bereits als eine der „Mares of Macha“ gelistet. Embryonen können auf dem Profil der Spitzenstute via der Produktionsfarm per Internet geordert werden. Ein erster Embryo, abstammend von Comme il faut, soll im April von einer Empfängerstute zur Welt gebracht werden.
Henrik von Eckermann und Mary Lou waren eine der Topkombinationen im internationalen Springgeschehen. Die bei Hubert Nienhaus in Gronau geborene Enkelin des Europameisters Montender war von Alexander Kernebeck in den Sport gebracht worden. Die aus einer Portland-Mutter gezogene Braune war unter Kernebeck Finalistin beim Bundeschampionat, nahm erfolgreich an den Weltmeisterschaften der Jungen Springpferde teil. Der gemeinsame Weg von Mary Lou und Alexander Kernebeck endete nach dem Turnier in der Halle Münsterland im Januar 2016 mit einer Platzierung in einem 3* S-Springen.
Karl Schneider aus dem Rheinland übernahm die Montendro-Tochter und ritt sie in den ersten Monaten der Saison 2016. Im August debütierte dann Henrik von Eckermann im Sattel von Mary Lou in Brüssel. Im Oktober bewies sich die Kombination erstmals im ganz großen Sport: In Oslo war es Platz drei in einem 1,45 Meter-Springen, anschließend in Helsinki Rang 15 im Großen Preis, dem ersten 1,60 Meter-Springen, das die Stute gegangen ist.
Weltcup-Spezis: Henrik von Eckermann und Mary Lou
Es folgten drei hoch erfolgreiche Jahr mit zwölf internationalen Siegen, beispielsweise im Weltcup-Qualifikationsspringen in Amsterdam, dem Rolex Grand Prix von ‘s-Hertogenbosch und einem Doppelnuller im Nationenpreis von Aachen. Die Stute ging in drei Weltcupfinals, wurde zweimal Dritte, 2017 in Omaha und 2018 in Paris. Außerdem gewannen die beiden zwei Mannschaftssilbermedaillen für Schweden: Bei den Europameisterschaften in Göteborg 2017 und den Weltmeisterschaften in Tryon (USA) 2018.
2019 verletzte sich Mary Lou im Dezember in Genf im Rolex Top Ten-Springen. Die anfängliche Hoffnung, sie könne noch einmal in den Sport zurückkehren, sollte sich aber nicht bewahrheiten. Die offizielle Verabschiedung war schon seit längerem geplant, doch die Corona-Pandemie hatte zunächst einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Nun wird die kleine Stute mit dem riesengroßen Herz am 26. Februar in Göteborg ihre letzte Ehrenrunde drehen.
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