Die Goldmedaille im Springreiten geht bei Olympia 2021 in Tokio an den Briten Ben Maher mit Explosion W. Der 38-Jährige setzte sich im Stechen der besten sechs vor den Schweden Peder Fredricson und Maikel van der Vleuten aus den Niederlanden.
Mit dem zwölfjährigen Explosion W ritt der Brite Ben Maher sich zum Olympiasieg im Springen. 17 Hundertstel trennten ihn von Peder Fredricson aus Schweden.
Olympiasieger Springreiten Olympia 2021: Ben Maher und Explosion W
Der Brite, der mit dem Chacco Blue-Sohn bereits zweimal die Gesamtwertung der Global Champions Tour gewonnen hat, konnte sich in seinem Stechritt voll auf die Qualitäten des KWPN-Wallachs verlassen. Nicht umsonst gilt Explosion W als eines der überragenden Springpferde der letzten 20 Jahre. Mit großen Galoppsprüngen und Riesensätzen flog das routinierte Paar von Sprung zu Sprung. Zum Auftakt ein mächtiger Satz über den von Laternen gesäumten Einsprung der ursprünglichen zweiten Zweifachen Kombination, weiter über einen luftigen Steilsprung, japanischer Gong. Und dann meterte der großgewachsene Wallach auf einer Rechtskurve los, dass einem das Herz aufgehen konnte. Kein Adjektiv kann beschreiben, wie hoch und dennoch mühelos die beiden über zwei im Stechen verbliebenen Sprünge der Dreifachen Kombination flogen. Unbeirrt ritt er dann weiter nach vorne. Sprung 16 – der Oxer, der im Normalparcours die Nummer zwei war, war nun von der rechten Hand kommend zu springen. Explosion sprang gefühlt drei, wenn nicht vier Meter zu früh ab. Dennoch konnte Maher ihn schnell um 180 Grad wenden. Die Landschafts-Mauer mit kleiner Planke oben übersprang der Fuchs deutlich im Vorwärts und der Kirschblüten-Oxer war beinahe schon Kür. Landen und wenden danach war eins. Dann noch rechte Hand zum Olympia-Steilsprung. Die Uhr zeigte 37,85 Sekunden – Führung.
Erneut Olympia-Silber für Schweden Peder Fredricson und All in
Bis dahin hatte der Schwede Peder Fredricson mit All in geführt. So unscheinbar der kleine Braune mit der nahezu steif anmutenden Galoppade ist, so groß ist sein Herz. Fredricson, der auch schon in der Vielseitigkeit an Olympischen Spielen teilgenommen hat, gewann die Silbermedaille, so wie schon in Rio 2016. Mit einem Ritt fürs Bilderbuch. Immer im Rhythmus, immer die Ideallinie einhaltend und stets mit dem sicheren Wissen, dass sein Wallach v. Kashmir van Schuttershof wendig ist und aus jeder Lebenslage kraftvoll abdrücken kann. 38,02 Sekunden, 17 Hundertstel langsamer als der neue Olympiasieger Ben Maher.
Maikel van der Vleuten bringt Bronze in die Niederlande
Mit dem elfjährigen Beauville v. Bustique hätte der Niederländer Maikel van der Vleuten als letzter Starter im Stechen das Feld noch von hinten aufrollen können. Letztendlich war eine knappe Sekunde langsamer als Fredricson. Wohl vor allem, weil er vor Sprung 16, dem Hachi-Oxer, einmal auf Kontrolle statt Wagemut setzte und den Braunen v. Bustique wieder zusammenschob. Glaubt man den Tränen, die über das Gesicht des Routiniers flossen, dann war diese Entscheidung für ihn so goldrichtig wie die Bronzemedaille um seinen Hals.
Peder Fredricson (SWE) wusste alle seine Teamkollegen im Finale. Henrik von Eckerman hatte nach Ben Maher mit King Edward bis zum Schluss alles auf eine Karte gesetzt. Zwar schlug er die Zeit seiner Teamkollegin Malin Baryard-Johnsson mit Indiana (40,76/5.), aber er blieb knapp eine Sekunde langsamer als Fredricson. Das war am Ende der vierte Platz.
Daisuke Fukushima macht Japan stolz
Der bei Paul Schockemöhle, dem japanischen Nationalcoach, trainierende Daisuke Fukushima hatte das erste Mal das Stadion zum Brodeln gebracht. Mit dem von Paul Schockemöhle gezogenen Chanyon v. Chacco Blue-Grand Canyon war er als Vertreter der Gastgeber in das Stechen der besten Sechs gekommen. Zum Auftakt dieses Entscheidungsparocurs ritt er erneut eine Nullfehlerrunde. Seine 43,76 Sekunden mit dem großrahmigen OS-Wallach bescherte ihm hinter Malin Baryard-Johnsson Platz sechs.
Ben Maher: „Es gibt keinen wie Explosion“
Goldmedaillengewinner Ben Maher lobte den Parcourschef, „es war hoch aber fair.“, Er hätte sich aber eine salomonischere Lösung für dieses Olympiafinale gewünscht. „Gestern war es schwer sich zu qualifizieren. Heute dann sechs im Stechen … – drei wären schöner gewesen, dann hätten alle im Stechen eine Medaille.“
Für sein Pferd Explosion hat er nur fünf knappe Worte: „Es gibt keinen wie ihn.“ Neunjährig habe er schon Fünf-Sterne-Grand Prixs gewonnen. 2019 die Silbermedaille in Rotterdam, Gold verpasst – ein Reiterfehler. „Der kleine Fehler, den ich in Rotterdam hatte, hat mich noch lange beschäftigt. Mein Vorsatz war, hier aus dem Stadion zu reiten, ohne mir selbst reiterlich etwas vorwerfen zu müssen.“ Gesagt, getan! „Es ging um volles Risiko, das sich ausgezahlt hat.“
Hinter Maher liegen anderthalb Jahre mit Höhe und Tiefen. Er hatte eine Operation im unteren Rückenbereich. Wegen Covid hatte er sich entschieden, die USA, wo er in Florida die Saison beginnen wollte, im Frühjahr nicht zu verlassen. In der Zeit sprang Explosion nur wenig.
Erst Einzel- dann Mannschaftswertung?
Das neue Format, in dem erst die Einzelwertung entschieden wird und die schon am zweiten Tag, habe ihn im Vorfeld ein bisschen grübeln lassen, sagt der Brite: „Er ist ein Pferd, das eigentlich besser springt, je mehr es springt.“ Aber nun in der Rückschau, „würde ich diese Woche das Format nicht ändern“.
Während Peder Fredricson meinte, man solle nach Abschluss der Olympischen Spiele ein Resümee ziehen, war Bronzemedaillengewinner Maikel van der Vleuten klarer: „Wir sind ausgesucht worden, um hier unser Land zu repräsentieren, das heißt wir reiten hier normalerweise in erster Linie für die Nation. Und erst im Anschluss für uns selbst.“ Auch die Equipechefs wären sicherlich mit dem alten Format glücklicher: „Wenn wir mit dem Nationenpreis beginnen, sind die Pferde auch frischer.“
Platz sieben für blutenden Schimmel von Cian O’Connor
Immerhin ein Fünftel der 30 Qualifizierten blieben in diesem hohen und sehr schweren Olympiakurs ohne Abwurf und kamen ins Stechen. Zwei weitere Paare kamen mit einem Zeitfehler ins Ziel, der Brite Scott Brash mit Jefferson und der Ire Cian O ’Connor mit dem erst neun Jahre jungen Schimmel Kilkenny v. Cardento. Seine Runde war das vielleicht scheußlichste Bild, das aus dem Reitstadion in Tokio in die Welt gesendet wurde. Nicht nur, weil sich der Wallach an jedem Sprung unnatürlich übersprang. Ab der zweiten Hälfte des Parcours, der Wallach hustete mehrfach kehlig und deutlich zu vernehmen, floss dem Wallach förmlich das Blut aus der Nase. Die weiße Brust war blutbespritzt als der Ire Kilkenny über den letzten Sprung drückte. Wer mit einem Ausschluss des Paares gerechnet hat – Fehlanzeige: Im Springen dürfen Pferde bluten, sogar im Maul. Nur ein „Abuse”, also ein Missbrauch, führt zum Ausschluss. Die Veterinäre untersuchen zur Zeit den Fall, ein offizielles Statement gibt es noch nicht, ist aber angekündigt. Drei Kombinationen hatten zu ihrem Abwurf auch noch einen Zeitfehler.
Daniel Deußer 18. im Olympia-Finale
Das erste Parcoursdrittel von Daniel Deußer, dem einzigen deutschen Reiter im Finale, sah noch super aus. Im Linskbogen zur ersten Zweifachen Kombination, zwei japanischen Brückenmauern, schien Killer Queen dann etwas irritiert. Deußers Routine brachte aber schnell alles wieder ins Lot. Auch in der Dreifachen Kombination gab es eine kleine Unsicherheit. Und beim Einsprung zur Zweifachen Kombination, Sprung 11a, eine Triplebarre, stimmte die Distanz wieder nicht. „Ich kam zu groß über den ersten Sprung, da reichte es dann nicht mehr zum Oxer dahinter”, so Deußer. In der Folge gab es dann noch einen weiteren Fehler am vorletzten Sprung, dem Kirschblüten-Oxer.
Schweden als Favoriten aufs Teamgold?
Alle drei Reiter im Stechen – die schwedische Equipe überzeugte zu 100 Prozent. Ob das ein gutes Omen für den Mannschaftswettbewerb ist, der am Freitag mit der ersten Runde im Nationenpreis beginnt, ist wollte Peder Fredricson so noch nicht unterschreiben. „Ich war wirklich beeindruckt von den schwedischen Pferden. Wäre das mal heute der Team-Wettbewerb gewesen…“, grinste der Schwede. Aber alle Pferde haben nun ein schweres Stechen mehr in den Knochen als die Konkurrenz: „Mal sehen, wie das als Vorbereitung für das Mannschaftsspringen ist.”
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FEI: Nasenbluten fällt nicht unter die Blutregel – gelungener Beitrag zum Thema: Reitsport schafft sich selber ab. Zurecht.
Wenn das Pferd, wie der St.Georg schreibt, „deutlich zu vernehmen“ hörbar kehlig hustete (vermutlich weil es sich an dem Blut verschluckt hat?), dann ist das ein Skandal. Wenn in so einer Situation der gesunde Menschenverstand ausser Kraft gesetzt und erst die Regeln zu Rate gezogen werden müssen, die für den selben gesunden Menschenverstand in ihrer pingeligsten Anwendung häufig nicht nachvollziehbar sind, dann ist der Reitsport sehr zurecht bald Geschichte.
Über tote Vielseitigkeitspferde muss sich niemand mehr echauffieren.
Unfälle passieren. Das ist tragisches Pech.
Hier geht es nicht um den Ausgang eines Unfalls, sondern um Regeln einer internationalen Dachorganisation von bürokratischer Willkür, die den sogenannten Tierschutzgedanken vor laufenden Kameras ad absurdum führen. Eine Dachorganisation, die ohnehin im Ruf steht, Kommerz über Sportsgeist zu setzen.
Diese Bilder sind an sich schon schlimm genug. Garniert mit einem solchen Kommentar durch die FEI, gerät der ohnehin wohlfeile Anspruch an Pferde“sport“ zu einem für jeden Kritiker nachvollziehbaren Widerspruch in sich. Da möchte man sich nur noch fremdschämen.
FEI: Nasenbluten fällt nicht unter die Blutregel
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