Olympia 2024: Weishaupt und Kukuk qualifiziert fürs Einzelfinale Springen – Vogel drei Abwürfe

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Olympic Games 2024

Einer der schnellsten Vier-Fehler-Ritte sicherte Christian Kukuk und Checker, hier am "Kleiner Prinz-Hindernis" den Einzug ins Finale bei Olympia 2024. (© Pauline von Hardenberg)

Knapp war es, aber Christian Kukuk und Philipp Weishaupt sind qualifiziert fürs Einzelfinale Springen. Für Richard Vogel bleibt nur noch die Rolle als Supporter im morgigen Einzelfinale im Springreiten der Olympischen Spiele von Paris 2024.

Hauptsache qualifiziert fürs Einzelfinale Springen! „Morgen geht es bei null los“, gibt Bundestrainer Otto Becker die Devise aus. Zu dem Zeitpunkt steht gerade fest, dass Philipp Weishaupt sich mit Zineday als 30. für das Finale der besten 30 qualifiziert hat. Punktlandung. Christian Kukuk und Checker lieferten den drittschnellsten Vier-Fehler-Ritt ab. Sie wurden 24. Schlecht lief es für Richard Vogel. Seinem Hengst United Touch unterlief zunächst ein leichter Fehler. Nachdem „Richie“ das Tempo deutlich erhöht hatte, gesellten sich noch weitere Abwürfe an den letzten beiden Hindernissen hinzu. Für ihn ist damit das Unternehmen Olympia beendet.

Pauline von Hardenberg

Als siebtes Starterpaar werden Christian Kukuk und Checker im Finale im Stadion erwartet. (© Pauline von Hardenberg)

20 Nuller qualifiziert fürs Einzelfinale Springen

74 Reiter waren am Start, alle mit dem Ziel, es unter die Top 30 zu schaffen. Die konkurrieren morgen Vormittag ab 10 Uhr um die Einzelmedaillen. Der Parcours war anspruchsvoll, aber nicht schwerer als die beiden Kurse, die der Spanier Santiago Varela und der Franzose Grégory Bodo zuvor gebaut hatten. 20 Paare blieben ohne Fehler. Den Niederländern und den Briten gelang es, alle Mannschaftsmitglieder qualifiziert zu bekommen fürs Einzelfinale Springen. Insgesamt werden Reiterinnen und Reiter aus 18 Nationen um die Einzelmedaillen konkurrieren.

Flüchtigkeitsfehler bei Checker

Christian Kukuk war der erste der drei Deutschen. Sein Westfale Checker sprang gut, nur einmal war das Vorderbein nicht weit genug weg von der Stange. Der Fehler unterlief dem Paar aus Riesenbeck am mittleren Sprung der dreifachen Kombination, 10b. Vorher hatte der Schimmel einmal mit dem Hinterbein einen Sprung minimal berührt.

Auffällig beherzt und mit schnellem Grundtempo war Christian Kukuk von Anfang an geritten. Alles Taktik, wie er anschließend verriet: „Ich hatte mir vorher zwei Szenarien ausgemalt. Fest stand für mich, dass ich versuchen werde, eine gute Zeit zu haben heute, weil Checker grundsätzlich auch ein schnelles Pferd ist und ihm das eigentlich auch liegt, wenn ich ein bisschen angreife im Parcours. Dann war ein bisschen die Option, ich bin null und habe eine super Startposition morgen im Finale, oder ich habe leider einen kleinen Flüchtigkeitsfehler, habe aber dann trotzdem noch eine Chance weiterzukommen, weil ich vielleicht unter den schnellsten Vierern bin. Der Fall ist jetzt eingetreten.“

Philipp Weishaupt: „vier Stunden im Stall Gedanken gemacht“

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Philipp Weishaupt und Zineday kassierten im ersten Drittel des Parcours einen Abwurf. Danach sprang der Westfale gewohnt souverän. (© Pauline von Hardenberg)

Auch sein Stallkollege Philipp Weishaupt schaffte es gerade noch ins Finale. Zineday, mit dem er im vergangenen Jahr die Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Mailand gewonnen hatte, nahm eine Stange, die über einer bunten Mauer mit Disneyland-Motiven hing, mit. Weil dem Paar die neuntschnellste der Vier-Fehler-Runden gelang, ist Weishaupt auf Platz 30 qualifiziert. Damit geht er morgen als erster Starter in den Parcours. Ideal ist das nicht, findet Weishaupt. Aber auch keine Katastrophe: „Klar wäre eine Startposition ein bisschen weiter hinten besser. Aber im Stechen ist dann sowieso wieder umgekehrte Reihenfolge vom Ergebnis, von daher ist es ein bisschen egal. Ich habe heute vorher vier Stunden im Stall gewartet und hab mir viele Gedanken gemacht, vorwärts, rückwärts, wie ich es jetzt mache. Das ist auch nicht ideal. Morgen kann ich einfach frisch losreiten von vorneweg als erster Starter.“

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Wieder tolle Hindernisse im Parcours: Hier der „Montblanc Oxer“ mit Philipp Weishaupt und Zineday. (© Pauline von Hardenberg)

Olympia-Aus für Richard Vogel

Nicht mehr frisch losreiten kann Richard Vogel. Drei Abwürfe kosteten ihn die Finalteilnahme. United Touch S hatte zunächst, nach einem relativ langsamen und kontrollierten Ritt, einen Fehler an einer Kombination kassiert.

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Richard Vogel und United Touch S hatten heute nicht den besten Tag. (© Pauline von Hardenberg)

Jetzt musste Vogel umschalten. Mental und auch vom Tempo her: „Dann musste natürlich eine schnelle Entscheidung her, wie wir möglichst schnell noch in die Schlusslinie reiten können, weil sicherlich nicht alle Vierer weiterkommen. So habe ich mich dann kurz und spontan im Parcours dazu entschieden, einen Galoppsprung weniger zu machen, in beiden Distanzen in der Schlusslinie. Was glaube ich, wenn das ein bisschen früher geplant gewesen und mit ein bisschen mehr Ruhe angegangen wäre, an sich kein Problem für United ist.“

Richard Vogel ist nicht der einzige Promi, der es nicht geschafft hat. Den US-Amerikaner McLain Ward ereilte es im Sattel von Ilex am letzten Sprung.

Briten und Niederländer bekommen alle Reiter qualifiziert fürs Einzelfinale Springen

„Die Parcoursbauer verdienen eine Medaille“, sagte der Brite Harry Charles nach seinem fehlerfreien Ritt mit Romeo. „Wunderbares Hindernismaterial, ,tricky‘ Anforderungen – eine zweifache Kombination direkt nach dem Wassergraben“, fasst der britische Mannschafts-Olympiasieger seine Eindrücke zusammen. „Ich hätte erwartet, dass hier noch etwas mehr zu springen gewesen wäre“, so der 25-Jährige. „Ich denke, dies war der leichteste aller Kurse bislang“. Der schnellste Ritt ohne Abwurf gelang dem Franzosen Julien Epaillard und Dubai du Cedre.

Ergebnisse Qualifikation Einzelfinale Springen Olympia 2024

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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