Preis von Europa 2023 für Yuri Mansur in „Chacco Blue-Festival“ in Aachen

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Yuri Mansur (BRA) und Miss Blue Saint Blue Farm sind im Stechen des Preis von Europa in Aachen 2023 nicht zu schlagen. (© ww.tofi-images.de)

Der Preis von Europa 2023 geht nach Brasilien an Yuri Mansur. Im Stechen war er nicht zu schlagen. Hinter den Schweizern Edouard Schmitz und Martin Fuchs wird Gerrit Nieberg Vierter. Außerdem: Bundestrainer Otto Becker gibt Aufstellung des Nationenpreis-Teams bekannt.

Der Brasilianer Yuri Mansur hat auf der zehnjährigen Chacco Blue-Tochter Miss Blue-Saint Blue Farm den Preis von Europa 2023 gewonnen mit einem fehlerlosen Stechritt in 42,27 Sekunden vor dem Schweizer Edouard Schmitz auf der elfjährigen Gamin van’t Naastveldhof v. Chacco Chacco (0/42,43). Dritter wurde sein Landsmann und zugleich sein Trainer Martin Fuchs auf dem elfjährigen Holsteiner Conner Jei v. Connor-Cosimo (0/42,78) vor dem besten Deutschen, Gerrit Nieberg auf dem in der Schweiz gezogenen Blues d‘ Aveline v. Baloussini-Coriall. Das Paar fing schnell an, forcierte aber nach einem Abwurf am luftigen Rolex-Steilsprung das Tempo nicht weiter (43,88).

Richard Vogel erwischte es im Stechen an einem Oxer, den er riskant angeritten hatte aus einer Linkswendung. Mit einem Abwurf blieb für ihn und den zehnjährigen westfälischen Hengst United Touch v. United-Lux Z Platz fünf (4/45,69). Philipp Weishaupt wurde nach zwei Abwürfen des Contagio-Sohnes Coby Sechster (8/46,65).

Der Preis von Europa 2023 war die erste große Entscheidung des diesjährigen CHIO Aachen, hier konnten auch Punkte für den Großen Preis am Sonntag gesammelt werden. Von 53 Startern erreichten acht das Stechen. Parcourschef Frank Rothenberger hatte einen interessanten Kurs hingestellt, der sich flüssig reiten ließ, aber doch mehrere Klippen enthielt, sodass er das hochklassige Starterfeld gut auseinander bekam.

Die eine Klippe war die Folge Wassergraben-Oxer-Steilsprung vor der großen Tribüne links des Einritts, von wo aus auch die Teilnehmer das Springen verfolgten. Nach dem Wassergraben musste das Pferd deutlich zurückgenommen werden, gab es da Unstimmigkeiten, fiel spätestens am folgenden Steilsprung die Stange.

Etliche Fehler verursachte auch die Dreifache Kombination Oxer-Steil-Oxer auf 11,50 bzw. acht Meter und die letzte Linie aus überbautem Wassergraben, gefolgt auf fünf oder sechs Galoppsprünge von einer Zweifachen Kombination aus zwei rot-schwarzen Steilsprüngen, wobei die oberste schwarze Planke nicht leicht zu erkennen war. „Aber unsere Pferde sehen solche Sprünge jede Woche, sie kennen das“, sagte Martin Fuchs. Die letzte Linie habe das Gerittensein des Pferdes und das akkurate Reiten abgefragt. Er sei einerseits enttäuscht über den verpassten Sieg, andererseits stolz, einen so guten Reiter wie Edouard Schmitz bei sich im Stall zu haben, fügte er hinzu. Im Umlauf wurde auch die recht knappe Zeit einigen Reiter zum Problem. Fünf Starter verpassten das Stechen auf Grund von Zeitfehlern.

Brasilianischer Im- und Export

Yuri Mansur freute sich, dass er mit einem in Brasilien geborenen Pferd in der Soers triumphierte. „Jahrelang habe ich Pferde nach Brasilien importiert“ sagte er, „jetzt gehe ich den umgekehrten Weg und bringe Pferde nach Europa.“ Mit Miss Blue hofft er nicht nur auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Paris, sondern auch bei den nächsten Spielen in  Los Angeles 2028. Dach wolle er seine Karriere beenden, sagte er, und sich um die nächste Generation kümmern. Der zehnjährige Pedro und seine kleine Schwester saßen mit in der Pressekonferenz, das war ja schon mal ein Anfang. Und für ihr Daumendrücken und Mitfiebern sind sie berühmt.

Drei deutsche Reiter verpassten mit einem Abwurf das Stechen, Jörne Sprehe auf Hot Easy, Maximilian Weishaupt auf Omerta Incipit und David Will auf My Prins van Dorperheide. Bei Marcus Ehning auf Revere war nach einem Abwurf am ersten Sprung die Luft ein bisschen raus, hinzu kamen noch zwei Zeitfehler. Ludger Beerbaum auf Mila, Maurice Tebbel auf Chacco’s Light und Hans Dieter Dreher auf Cous Cous kassierten je zwei Abwürfe.

Hier finden Sie die Ergebnisse des Preis von Europa 2023.

Prominente Ausfälle

Der Brite Scott Brash wurde disqualifiziert, nachdem bei seinem Schimmel Hello Valentino leichte Blutspuren in der Sporengegend nach Beendigung des Kurses festgestellt worden waren. Olympiasieger Ben Maher schied aus, nachdem Faltic vor dem letzten Doppelsprung zweimal die Bremse gezogen hatte.

Pech hatte der US-Amerikaner McLain Ward, im vergangenen Jahr noch siegreich in der Traditionsprüfung. Sein Vorjahressieger Contagious rutschte auf dem Weg aus dem Stall aus und verletzte sich. Der Mannschaftsweltmeister von 2018 musste in Jeans und von der Tribüne aus den Preis von Europa verfolgen.

Delestre stürmt durchs Zweiphasenspringen

Das Zweiphasen-Springen am Nachmittag gewann der Ire Daniel Coyle auf Legacy v. Chippendale vor dem Franzosen Simon Delestre auf dem KWPN-Hengst I Amalusina und dem Kolumbianer Roberte Tafur auf der irischen Stute Wakita. Für Coyle war es der erste Start in der Aachener Soers. „Ich war noch nicht mal zum Zuschauen hier“, sagte er. „Hier ist alles, was einem einfällt: Wow“.

Das Eröffnungsspringen, ein Zeitspringen über 1,45 Meter, ging an den Franzosen Marc Dilasser auf dem Selle Francais Abricot. „Er ist ein kleiner Löwe, sieht ja auch ein bisschen wild aus“, sagte er liebevoll von seinem Pferd. „Er ist ein Kämpfer und so clever.“ Es war Dilassers erster Sieg in Aachen. „Hier zu reiten, ist einfach ein Traum! Jetzt kann ich meinen kleinen Söhnen sagen, dass ich in Aachen gewonnen habe. Okay, das war nicht die größte Prüfung, aber es war ein Sieg in Aachen!“ Zweite wurde die US-Reiterin Laura Kraut auf ihrer Speedspezialistin Haley v. Quality Time vor Maurice Tebbel auf Quasi Top v. Quasimodo.

Deutsches Nationenpreis-Team nominiert

Für den Nationenpreis am morgigen Donnerstag, für den Sponsor Mercedes-Benz einen siebenstelligen Betrag an Siegprämien ausgelobt hat, hat Bundestrainer Otto Becker das Team benannt. Das WM-Paar Jana Wargers und Limbridge werden aus deutscher Sicht als erste in die Soers einreiten. 2022 hatten sie hier mit dem Team gewonnen. Reiter Nummer zwei ist Hans-Dieter Dreher mit Elysium gefolgt von den beiden Deutschen Meistern von 2022, Mario Stevens mit Starissa. Abschlussreiter ist Marcus Ehning mit dem EM und WM-erprobten Oldenburger Stargold.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

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  1. Bini2002

    Ich habe die TV-Übertragung gesehen und war ziemlich entsetzt über die Bilder vom Vorbereitungsplatz. Nachdem einem Pferd ein Hufeisen wieder befestigt wurde und Herr S. über Tierwohl sprach und das ja alles ganz toll ist, stieg die Reiterin wieder auf ihr Pferd und ritt noch einige Runden. Ich kann ja verstehen, dass man teils abenteuerliche Zäumungen nutzt. Aber dem Pferd das Maul dermaßen zuzuknallen ist Tierquälerei. Und die Kamera hält die ganze Zeit schön drauf, während Herr S. davon faselt, wie es doch immer um das Wohl der Pferde geht…
    Und wieder einmal schießt sich der Reitsport selber ins Bein…

  2. Johannes

    Den Kommentator Herrn S. kann ich mir überhaupt nicht geben ,da schalte ich seit einiger Zeit den Ton grundsätzlich ab. Er hat seine Lieblinge,ist überhaupt nicht objektiv und faselt geistigen Müll. Bei Fehlern weiß er immer genau,was falsch war. schrecklicher Typ

  3. Cornelia

    Lieber Johannes. ich stimme Ihnen zu 100% zu ! Heute habe ich Frau Hoy wirklich bewundert – ständig hat Herr S. dazwischengequasselt, sie konnte kaum einen Satz zu Ende sprechen…….
    Nach seinen ehrabschneidenden Äusserungen über Frau Krajewski müsste er eigentlich arbeitslos sein ……..

  4. Sylvia

    McLain Ward kann gar nicht mehr genug Pech in seinem Pferdeleben haben, dass er in Aachen überhaupt noch auftauchen darf, ist sowieso ein Skandal. Sein Pferd sollte es allerdings nicht treffen, hoffe, es ist schnell wieder fit.

    • Claudia R.

      Danke, dass jemand daran erinnert, wie das so war mit McLain Ward anlässlich des CHIO 1999. (Oder Schweden 1998.) ich wünsche niemandem (Pferd und Reiter) etwas Schlechtes. Aber wenn ausgerechnet er den Gran Slam mitgenommen hätte, das wäre mir sehr quer gegangen. Gott sei Dank hat sich ja letzten Sonntag Glück und gutes Reiten durchgesetzt 🙂


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