Wie schön, wenn auf dem eigenen Turnier das eigene Pferd den Sieg in den heimischen Stall holt! So geschehen heute in Redefin, wo der achtjährige Hannoveraner Hengst Messenger v. Montender das Championat von Lübzer für Paul Schockemöhle gewann, Pferdebesitzer und Turnierveranstalter in Personalunion.
Montender-Baloubet du Rouet die Abstammung muss ja springen können, denkt man. Kann sie auch! Florian Meyer zu Hartum hatte Messenger bisher unter seinen Fittichen gehabt und mit ihm unter anderem an den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde in Lanaken teilgenommen. Anfang des Jahres wechselte der Hengst dann unter den Sattel von Philipp Rüping, der ihn erstmals in Neumünster auf dem Turnier ritt. In Hagen konnten die beiden sich erstmals als Vierte weiter vorne platzieren und nun scheint der Gang drin zu sein. Dafür dankte Rüping auch dem Pferdeausbilder, Florian Meyer zu Hartum, sowie seinem Chef, Paul Schockemöhle, dass er „das kompletteste Pferd, das er je geritten hat“ unter den Sattel nehmen darf. PS hatte heute die Parole ausgegeben: „Du musst nicht gewinnen.“ Aber man kann es ja trotzdem mal versuchen, schließlich hat der Chef „nicht gesagt, dass ich nicht darf“, wie Rüping es formuliert. Gewagt, gewonnen Mit einem von drei fehlerfreien Ritten erreichten die beiden das Ziel des 1,50 Springens mit Siegerrunde nach 42,20 Sekunden. Zwar hätte man den Parcours der Siegerrunde auch deutlich schneller hinter sich bringen können, aber nicht, wenn man keinen Fehler riskieren wollte. Und so freute Rüping sich über einen neuen Pferdeanhänger als Preis.
Zweite wurde die Russin Maria Madenova auf Quilata, einer Quidam de Revel-Latus-Tochter, die ebenfalls im Besitz von Paul Schockemöhle steht. Die erst 18-jährige Madenova wurde in jüngster Zeit reichlich mit noch anderen guten Pferden bedacht, unter anderem der 400.000 Euro-Preisspitze der letzten Holger Hetzel-Springpferdeauktion, dem Bundeschampion der siebenjährigen Springpferde 2014, Conquest v. Caretino. Heute mit der elf Jahre alten Quilata kam Madenova nach 42,86 Sekunden ohne Fehler ins Ziel.
Dritter wurde ein 22 Jahre alter Däne: Kasper H. Hansen. Er war in seiner Zeit als Junior dreimal im dänischen Aufgebot für die Europameisterschaften und als Junger Reiter einmal, das war 2013. Jetzt mischt er bei den Großen mit und der heutige Erfolg dürfte in seiner Karriere einer der größeren sein.
Insgesamt 53 Teilnehmer aus 16 Nationen traten im Championat von Lübzer an, genau 14 erreichten nach fehlerlosem Umlauf die Siegerrunde.
Auf dem Dressurviereck gab es heute die erste Grand Prix-Prüfung, und die sicherte sich Steffen Frahm, Bereiter der Hengststation Meyer in Dorum, für den Redefin seit jeher ein gutes Pflaster ist. Übrigens insbesondere mit dem Pferd, mit dem er auch heute die Prüfung mit 73,333 Prozent gewann: dem 13 Jahre alten Hannoveraner Dressage Royal-Ritual-Sohn Damsey. Noten bis zur Neun gab es in der Trabtour sowie im starken Schritt und im Fußnoten-Krieterium Schwung. Das Viereck in Redefin ist Damsey wohl vertraut. Hier qualifizierte er sich sowohl für das Finale des Nürnberger Burg-Pokals, als auch für das des Louisdor-Preises.
Platz zwei ging an Dr. Ilka Böning auf der westfälischen Stute Sommerliebe v. Show Star-Mon Cheri. Hier gab es 70,800 Prozent. Dahinter reihte sich Matthias Bouten auf Ehrengold ein, einem westfälischen Hengst v. Ehrentusch-Rohdiamant, der heute mit 70,233 Prozent aus dem Viereck kam.
Letzterer hatte heute Nachmittag noch einmal richtig großen Grund zur Freude der ehemalige Bereiter im Stall von Isabell Werth steuerte die neun Jahre alte westfälische Florencio-Worldly-Tochter Fraeulein Auguste zum Sieg in der Qualifikation für den Nürnberger Burg-Pokal mit genau 75 Prozent. Das Protokoll des Paares weist sogar eine Zehn auf, allerdings für den Reiter bzw. dessen Sitz und Einwirkung.
Hinter Bouten und Fraeulein Auguste reihten sich die beiden Sieger der Einlaufprüfungen ein, Manuel Bammel auf dem Hannoveraner Hayden v. Hofrat-De Niro und Helen Langehanenberg mit dem Oldenburger Diamigo v. Dimaggio-Freudenprinz. Bei beiden Paaren konnten die Richter sich nicht einigen, wo sie einzuordnen waren. Hayden und Bammel bekamen Platzziffern von eins bis fünf einschließlich, Langehanenberg und Diamigo gar von zwei bis zehn. Für die Endnoten zählt bekanntlich nur der Durchschnitt, und da kam Bammel mit Hayden auf 73,341 Prozent und Langehanenberg mit Diamigo auf 72,049 Prozent. Die Mannschaftsweltmeisterin von 2014 setzt große Hoffnungen in diesen Hallbruder ihres heiß geliebten ersten Grand Prix-Pferdes Resi sowie auch in die anderen drei Pferde, die sie in Redefin am Start hat. Unten sehen Sie ein Video mit Helen und ihrem Nachwuchs.
Und noch eine weitere wichtige Qualifikation stand heute auf dem Redefiner Programm: die fürs Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde. Überragender Sieger: Quantensprung von der Hengststation Klosterhof Medingen. Der schicke Hannoveraner Dunkelfuchs v. Quando Quando-Donnerhall, 2012 Prämienhengst und 200.000 Euro teuer auf dem Verdener Hengstmarkt, überzeugte unter Vera Nass mit einer 9,0 im Trab, 8,0 im Schritt sowie jeweils 8,5 für Galopp, Durchlässigkeit und Gesamteindruck.
Ebenfalls qualifiziert mit einer 8,0 ist auch der Zweitplatzierte, der wie Quantensprung in Hannover gekörte und prämierte Danciano v. Dancier-Rotspon, der im vergangenen Jahr von der Besitzergemeinschaft Paul Schockemöhle/Andreas Helgstrand nach Frankreich verkauft worden war. Der Hengst war 2012 auf dem Verdener Hengstmarkt noch begehrter gewesen als Quantensprung. Er hatte 320.000 Euro gekostet.
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Neueste Kommentare
Onfire war seit sieben Jahren in Rente.
Mit 22 können Pferde nicht mehr Turniere machen. Deshalb ist das Pferd bestimmt gestorben!
Wenn ich das lese, schaudert es mich. Wer da noch behauptet, dass alles in Ordnung ist, lebt - für mich - in einer anderen Welt.