Der Fuchshengst Vigo d’Arsouilles, mit dem der Belgier Philippe le Jeune 2010 in Kentucky Weltmeister der Springreiter wurde, lebt nicht mehr. Er verstarb am Wochenende in Stal de Muze, wo er als Deckhengst wirkte. Vigo wurde 21 Jahre alt.
„Je t’aime tres fort“ – „Ich liebe Dich so sehr“ schreibt Philippe le Jeune auf seiner Facebook-Seite unter ein Bild. Darauf sieht man, wie er Vigo d’Arsouilles umarmt. Mit Vigo d’Arsouilles, kurz „Vigo“ genannt, wurde le Jeune 2010 Weltmeister in Lexington Kentucky. Die belgische Mannschaft gewann dort Bronze. Im Jahr zuvor waren beide Achte bei der Europameisterschaft. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London wollte Le Jeune das zweite Springen nicht reiten, weil Vigo sich anders anfühlte als sonst. Er beugte sich aber dem Druck der Mannschaftsleitung, der Fuchs machte Fehler und ging anschließend lahm. Le Jeune hat sich bis heute nicht verziehen, dass er sich gegen das Pferd, gegen „seinen“ Vigo gestellt hatte.
Goldmedaille gehörte Vigo d’Arsouilles
Seine Goldmedaille von Lexington hat le Jeune damals dem Pferd geschenkt. „Es war seine Leistung, deswegen gehörte sie ihm“, sagte Le Jeune. Der Belgier hatte schon den Vater von Vigo d’Arsouilles geritten, den Hengst Nabab de Reve. Mit ihm gewann er in Jerez mit dem belgischen Team die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2002.
Nach dem sportlichen Karriereende gab es zwischen dem Besitzer des Hengstes, Joris de Brabander vom Stal de Muze, und Philippe le Jeune Unstimmigkeiten. Deswegen musste Philippe von seinem geliebten Vigo Abschied nehmen. Der Deckeinsatz stand nun im Mittelpunkt.
St.GEORG hat Philippe le Jeune in diesem Frühjahr besucht. Die Reportage, die in seinem Reitstall, der Reha und „Wellness“-Kuren am Strand der Nordsee anbietet, entstanden ist, finden Sie in der April-Ausgabe 2019. Sie können Sie hier direkt bestellen.
Züchterisch ebenfalls ein Champion
Wie sein Vater Nabab de Reve hat sich Vigo d’Arsouilles auch züchterisch einen hervorragenden Namen machen können. Viele seiner Nachkommen gehen im internationalen Sport. Im vergangenen Jahr wurde auf Platz 35 der besten Springpferdevererber im Ranking der World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) gelistet. Zu seinen überragenden Nachkommen zählen unter anderem Fair Light van’t Heike, mit der der Italiener Alberto Zorzi 2018 den Großen Preis bei der Global Champions Tour Etappe in Berlin gewann, Pénèlope Prèvosts unvergessener Vagabond de la Pomme, oder die faszinierende Schimmelstute Irenice Horta, unter Lorenzo de Luca (ITA) Sechste der Weltmeisterschaften in Tryon 2018. Mittlerweile geht sie unter dem Iren Cian O’Connor. Nicht zu vergessen in dieser Aufzählung: Ego van Orti, den Edwina Alexander-Tops (AUS) mittlerweile unter dem Sattel hat.
Philippe le Jeunes Abschied von Vigo d’Arsouilles
Auf seiner Facebook-Seite hat sich Philippe le Jeune von Vigo in persönlichen Worten verabschiedet:
Mein Herr, mein Freund! Du bist bei mir angekommen, du warst nicht sehr schön und nicht in im besten Zustand. Du wusstest nicht viel. Aber wie man ein hohes Hindernis springt, das wusstest du! Ich habe dich sofort geliebt. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wie du funktioniert. Du warst dominant und ein ernst zunehmender Charakter. Diesbezüglich waren wir aus demselben Holz geschnitzt
Sehr schnell hast du Vertrauen gefasst und ich hatte noch nie ein Pferd, das so viel für seinen Reiter tun wollte, wie du. Auf dem Turnier warst du ruhig und stressfrei. Einen zu hohen oder zu schwierigen Parcours gab es für dich nicht.
Du bist sehr schnell das Pferd an der Spitze des belgischen Teams geworden. wegen deiner vielen Doppel-Nuller in Nationenpreisen. Dann hast du etwas für mich getan – du hast für mich meinen 14-jährigen Traum wahr werden lassen: Ich wurde in Lexington Weltmeister ohne einen Springfehler! Du warst da für mich und für die anderen. Ich war so stolz auf dich. Aber nicht nur, weil ich dich liebe. Sondern für das, was du warst: Unsere Gefühle waren ohne Grenzen: Es war ein Privileg, mit dir zu leben. Du weißt, dass ich dich sehr vermisse, mein Herz blutet, Ich werde dich nie vergessen!
Jetzt ruhst du in Frieden. Das ist das einzige, was mich tröstet. Dein Philippe.
Weiter schreibt Philippe le Jeune, dass Vigo nach Komplikationen in der Klinik von Bosdreef behandelt wurde, er aber nicht zu retten war, weil sein Zustand zu kritisch war. Besitzer de Brabander schreibt auf seiner Webseite: „Eine der schönsten Geschichten in unserem Leben ging heute Abend jäh zu Ende, unerwartet, aber sehr dankbar für alle, die an dieser großartigen Geschichte beteiligt waren. Vielen Dank, Champion, Vigo“.
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