Normalerweise verfolgen rund 50.000 Zuschauer den Großen Preis der Spruce Meadows „Masters“ in Kanada, den Rolex Grand Prix, einen der vier Großen Preise weltweit (mit s’Hertogenbosch, Aachen und Genf), die den Gewinnern horrende Gewinngelder und Boni versprechen. Dieses Jahr saßen nur 2000 Besucher auf den Bänken und wurden Zeugen, wie Steve Guerdat zum aktuellen Anwärter auf den Grand Slam wurde.
Der Millionen-Bonus für drei Grand Slam-Siege in Folge wird den Reitern nicht geschenkt. Wie schwierig der Parcours war, den der Venezolaner Leopoldo Palacios den Reitern in den Weg gestellt hatte, lässt sich schon an den Zahlen ablesen: Nur vier Reiter blieben im ersten Umlauf ohne Abwurf. In der zweiten Runde traten die besten zwölf Paare noch einmal an. Die weiteren acht hatten allesamt vier Fehler auf dem Konto. Für Max Kühner, der nach seinem Triumph im Frühjahr in s’Hertogenbosch die Chance auf eine halbe Million Euro extra Preisgeld bei einem weiteren Sieg gehabt hätte, war der Traum damit ausgeträumt. Sein EIC Cooley Jump the Q ließ zwei Stangen mitgehen. Acht Fehler waren ein Abwurf zu viel.
So waren es neben dem späteren Sieger Steve Guerdat mit seinem Olympiapferd Venard de Cerisy folgende Reiter-Pferd-Kombinationen, die in Runde zwei des laut FEI mit 2,5 Millionen Kanadischen Dollars (ca. 1,667 Millionen Euro) dotierten Springens einzogen: Rowan Willis (AUS) auf Blue Movie, Mario Deslauriers (CAN) auf Bardolina, Hilary Scott mit Oaks Milky Way, Will Simpson (USA) auf Chacco P, Natalie Dean (USA) auf Cocolina, Kent Farrington (USA) auf Gazelle, Scott Brash (GBR) mit Hello Vincent, Carlos Hank Guerreiro (MEX) im Sattel von Just the Music, Nayel Nassar (EGY) mit Darry Lou, McLain Ward (USA) auf Kaspar und Erynn Ballard (CAN) mit Gakhir.
Erynn Ballard, die zuvor mit ihrer Doppelnullrunde noch den Löwenanteil am Nationenpreissieg der Kanadier hatte, musste als erste in den zweiten Umlauf, beendete ihn aber nicht. Ein Reiter nach dem anderen kam. Kent Farrington und Gazelle blieben null, hatten aber die Hypothek von vier Fehlern aus Runde auf dem Konto. Das einzige Paar, das zweimal null über die 1,70 Meter-Parcours kam, waren Steve Guerdat und Venard de Cerisy.
Dass er seinen ersten Sieg in Calgary mit dem französischen Wallach Venard de Cerisy feiern konnte, dürfte Guerdat doppelt freuen. In einem Interview sagte er mal, es habe nicht viele Reiter gegeben, die an dieses Pferd geglaubt haben. Er sei nicht der einfachste. Ähnlich äußerte er sich auch gestern: „Venard ist ein sehr starkes, mutiges und kraftvolles Pferd. Er hat sehr viel Blut und Energie in seinem Sprung. Er hat nicht die beste Technik, aber aufgrund seiner Kraft und seines Willens, immer etwas Gutes zu tun, hatten wir im Laufe der Jahre die Möglichkeit, uns gegenseitig zu verstehen. Er ist ein sehr sensibles Pferd – es ist sehr schwierig, ihn auf- und abzusatteln, man kann ihn nicht bewegen, und er ist bei allem ein bisschen schüchtern. Aber wenn er einen Sprung sieht, will er ihn einfach springen.“
Guerdat glaubte an Venard. Und nun verdankt er ihm seinen ersten Spruce Meadows-Sieg. Damit sei für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen, sagte der Schweizer später. „Ich träume davon, diese Prüfungen zu gewinnen, seit ich ein kleines Kind war. Seit ich mich erinnern kann, waren Calgary und Aachen immer die Turniere, die ich gewinnen wollte. Ich hatte das Glück, ein paar Mal in Genf zu gewinnen, aber Aachen und Calgary haben mir gefehlt. Ich werde nicht aufgeben, bis ich sie gewonnen habe – eines davon habe ich jetzt, und das andere werde ich sehr bald anstreben. Das ist es, was uns Reiter antreibt, denke ich.“
„Sehr bald“ ist tatsächlich bereits Sonntag, der 19. September. Dann steht der Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen auf dem Programm.
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