Eine Wiederholungstäterin nach acht Jahren und ein Doppelschlag – die Springergebnisse aus der Holstenhalle Neumünster vom Freitag.
Im Jahr 2016 hatte Teike Carstensen schon einmal das Championat der Pferdestadt Neumünster gewonnen, damals in der Altersklasse der Junioren und Jungen Reiter. Acht Jahre später nur der Titel bei den Senioren. Und das auf einem Pferd, das sie zwar kennt, aber lange nicht mehr geritten hatte: Im Sattel des Holsteiner Wallachs Capricioso v. Clarimo hatte sie erst vor zwei Wochen wieder Platz genommen. „Früher bin ich ihn schon einmal geritten, aber dann hat mein Bruder Tjade ihn übernommen. Für dieses Turnier hat er Mitch von mir bekommen, den er hier in der großen Tour startet, und ich durfte Capricioso ausleihen. Ich denke, ich habe einen guten Tausch gemacht,“ so die Siegerin im Anschluss. Neun Paare hatten sich für den Stechparcours qualifiziert. Carstensen brauchte 31,68 Sekunden und rollten als letztes Paar das Feld von hinten auf: „Mein Freund und alle Jungs meinten, ‚Du schaffst auch Sprung eins und zwei mit sieben Galoppsprüngen‘. In der Runde dachte ich, ‚Hu der läuft weg, der zweite Sprung‘, aber dann hat es ja doch geklappt. Und dass es dann bis zum Sieg gereicht hat, hätte ich niemals gedacht.“
Luisa Westphal und Cascalino v. Cascadello I benötigten für das Stechen 32,58 Sekunden, Platz zwei. Fast wäre die 25-jährige Lehramtsstudentin, die nebenberuflich als Melkerin tätig ist, nicht im Championat gestartet: Als 26. der Einlaufprüfung hatte sie sich nicht qualifiziert, durfte aber mit Genehmigung des Veranstalters nachrücken. Zur Holstenhalle hat die angehende Lehrerin ein besonderes Verhältnis: „Ganz früher, bei einem meiner Anfänge, habe ich sogar hier mein erstes M-Springen gewonnen, beim Einlaufspringen des Jugend-Team-Cup. Aber das Championat habe ich noch nie geritten,“ freute sich Luisa Westphal. Cascalino ist ihr einziges Springpferd, sie reitet ihn seit seinem fünften Lebensjahr.
Der Ausgang der Prüfung dürfte auch dem Sponsor, dem Holsteiner Verband, gefallen haben. Die Plätze eins bis sieben waren durchgängig mit Pferden (und zumeist auch Reiterinnen und Reitern) aus dem Land zwischen den Meeren besetzt.
Boah ey, Bölle!
Das internationale Eröffnungsspringen (1,45 Meter) gewann Patrick Bölle mit der Stakkato-Tochter Susanne mit einem Nullfehlerritt in 54,94 Sekunden. Sie waren damit deutlich schneller als die Zweitplatzierten Daniel Lahmann und Monty Python de l’Amitie (56,11) Sekunden deutlich hinter sich. Dritter wurde der Fehmaraner Mathies Rüder mit For Freedom EKT.
„Eigentlich habe ich nicht viel gemacht,“ so Bölle in der Analyse seines Ritts. „Susanne ist sehr grundschnell. Ich habe sie ein bisschen laufen lassen, wie sie das gerne hat. Und ja, es hat gereicht zum Ende.“
Am Abend gewann Bölle auch noch das 1,50-Meter-Springen mit Caramba de Janeiro vor Wilhelm Winkeler und Calisssi. Dritter wurde hier Max Haunhorst mit Cosa Nostra.
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