Zehn Springreiterinnen und -reiter wurden vom US-amerikanischen Reiterverband USEF auf die Shortlist für die Olympischen Spiele in Tokio gesetzt.
Für sechs der zehn gelisteten Reiter wären die Olympischen Spiele in Tokio das erste Mal, dass sie unter dem Zeichen der Ringe für die USA reiten. Für manche wäre es sogar das erste Championat überhaupt.
- Lucy Deslauriers (21) mit Hester > Nr. 77 der Weltrangliste, neben zahlreichen Vier- und Fünf-Sterne-Erfolgen war das Paar auch an der US-Bronzemedaille bei den Pan-Amerikanischen Spielen in Lima 2019 beteiligt. Olympia wäre allerdings Neuland für sie.
- Kent Farrington (40) mit Austria oder Gazelle > Farrington war zeitweise die Nummer eins der Weltrangliste, derzeit ist er Siebter. Mit Voyeur gehörte er zum Silber-Team der Olympischen Spiele in Rio sowie zur Equipe, die 2014 in der Normandie Bronze bei den Weltreiterspielen holte. Mit Gazelle siegte er 2019 im Großen Preis von Aachen. Die Holsteiner Stute Austria trug ihn beispielsweise zum Sieg beim Rolex Top Ten-Springen im Rahmen des CHI Genf 2019.
- Bliss Heers (33) mit Antidote de Mars > Für Heers wäre Tokio das erste Championat überhaupt. Mit dem elfjährigen Antidote de Mars v. Diamant de Semilly hat sie ein Pferd, um das sie viele beneiden. Der Selle Français-Hengst trug sie schon mehrfach zu viel beachteten Siegen wie etwa jüngst in Wellington oder 2019 in Spruce Meadows. Zudem gab Heers mit ihm ihr Nationenpreis-Debüt in Wellington, bei dem die beiden mit zwei Nullrunden zum Sieg des US-Teams beitrugen.
- Laura Kraut (55) mit Baloutinue, Confu oder Goldwin > Laura Kraut war bei zwei Olympischen Spielen für die USA im Einsatz und gehörte 2008 zur Goldmannschaft in Hongkong. Sie ritt damals Cedric, mit dem sie 2010 auch bei den Weltreiterspielen in Kentucky am Start war, wo die USA allerdings medaillenlos blieben. Anders 2018 in Tryon. Dort gehörte Kraut mit der Holsteiner Stute Zeremonie zur Goldmannschaft. Außerdem gewann sie im Sattel von Miss Independent Mannschaftssilber bei den Weltreiterspielen 2006. Mit dem 14-jährigen Holsteiner Confu hat Laura Kraut bereits mehrere Große Preise gewonnen und auch Nationenpreise. Der Belgier Goldwin ist erst neunjährig, war aber dieses Frühjahr in Wellington hoch erfolgreich mit mehreren Top fünf-Platzierungen in Großen Preisen. Dass Kraut auch mit dem elfjährigen Baloutinue (Hannoveraner v. Balou du Rouet) nominiert ist, kommt etwas überraschend. Zusammen waren die beiden noch nie im Parcours im Einsatz. Aber Baloutinue war das Pferd, das Adam Prudent in der letzten Woche des Winter Equestrian Festivals zum Sieg im Großen Preis getragen hatte.
- Beezie Madden (57) mit Breitling L.S., Chic Hin D Hyrencourt oder Garant > Beezie Madden, derzeit Rang zehn der Weltrangliste, ist zweifelsohne eine der besten Reiterinnen der Welt. Vier Olympische Spiele, drei Weltreiterspiele, drei Pan-Amerikanische Spiele und zwölf Weltcup-Finals hat sie für die USA bestritten. Mit dem legendären Authentic holte nicht nur zweimal in Folge olympisches Mannschaftsgold, sondern gewann 2008 auch Bronze in der Einzelwertung. Von den Pferden, mit denen sie für Tokio nominiert ist, ist Breitling der erfahrenste. Mit ihm gewann sie 2018 das Weltcup-Finale in Paris und wurde 2019 Fünfte. Mit dem 13-jährigen Chic Hin D Hyrencourt v. Taran de la Pomme war 2020 Teil des siegreichen Teams beim Nationenpreis in Wellington und zuletzt ebenfalls beim Winter Equstrian Festival platziert. Der KWPN-Wallach Garant war 2019 noch beim Youngster-Cup in Aachen siegreich und hat inzwischen auch Weltcup-Etappen für sich entscheiden können.
- Brian Moggre (19) mit Balou de Reventon > Moggre ist das Wunderkind der USA. Seine größten Erfolge feierte er bislang auf dem Westfalen Vivre le Reve, mit dem er mehrfach in Weltcup-Springen siegreich gewesen war. Als er allerdings in Wellington sein (siegreiches) Nationenpreis-Debüt gab, saß er im Sattel des OS-Hengstes Balou de Reventon, der anders als sein Reiter bereits Championatserfahrung hat. Unter Darragh Kenny gehörte er zum irischen EM-Team in Rotterdam 2019. Die Besitzerin entschied, ihre Pferde anderen Reitern anzuvertrauen und so kam Moggre in den Genuss, den Hengst reiten zu dürfen, der übrigens von Cornet Obolensky aus derselben Mutter wie Balou du Rouet abstammt.
- Devin Ryan (39) mit Eddie Blue > mit dem KWPN-Wallach Eddie Blue v. Zirocco Blue gab Ryan 2018 sein siegreiches Championatsdebüt in der US-Equipe bei den Weltreiterspielen in Tryon.
- Jessica Springsteen (29) mit Don Juan van de Donkhoeve und RMF Zecilie > mit dem belgischen Wallach Don Juan gehörte auch Springsteen zum siegenden Team beim ersten Nationenpreis des Jahres. Zudem wurden die beiden Fünfte im mit 500.000 Dollar dotierten Rolex Grand Prix beim Winter Equestrian Festival 2021. Mit der Holsteiner Stute Zecilie (v. Acolord) war Springsteen z. B. beim Global Tour Grand Prix 2019 in St. Tropez siegreich. Tokio wäre das erste Seniorenchampionat für Springsteen.
- Adrienne Sternlicht (27) mit Benny’s Legacy, Cristalline oder Just a Gamble > Mit der in Bayern gezogenen Cristalline gehörte Sternlicht 2018 zum Goldteam in Tryon. Auf Benny’s Legacy war sie zweimal in Folge siegreich in Weltcup-Springen 2019. Die belgische Stute Just a Gamble war z. B. Sternlichts Partnerin beim Nationenpreis in Wellington 2020 sowie bei einem der Großen Preise im Rahmen des WEF 2020.
- McLain Ward (45) mit Contagious, Azur oder Kasper van het Hellehof > Mannschaftsolympiasieger 2004 und 2008, Mannschaftsweltmeister 2018, Weltcup-Sieger 2017 usw. – die Erfolgsliste des Weltranglisten-Zwölften McLain Ward ist lang. Azur trug ihn sowohl zum Weltcup-Sieg 2017 als auch zur Silbermedaille mit der Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2016. Auf dem Zweibrücker Contagious v. Contagio war Ward dieses Jahr beim Winter Equestrian Festival mehrfach unter den Top drei platziert. Kasper van het Hellehof hat er erst Anfang des Jahres übernommen, platzierte sich mit ihm jedoch auf Anhieb mehrfach beim Winter Equestrian Festival.
Wie der US-Verband mitteilt, nehmen die Kandidaten nun an mehreren Sichtungsturnieren teil und starten bei den Nationenpreisen in Sopot und Rotterdam. Am 5. Juli soll die Mannschaftsaufstellung für Tokio bekannt gegeben werden.
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