Von Eckermann führt nach Zeitspringen in Weltcup, Deußer bester Deutscher

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OMAHA – FEI World Cup Finals 2023

Daniel Deußer und Tobago konnten ihre Bilderbuchform aus dem Trainingsspringen auch in der ersten Qualifikation zum Weltcup-Finale 2023 unter Beweis stellen – Platz drei. (© sportfotos-lafrentz.de)

Im Weltcup ging die erste Qualifikation der Springreiter über ein Zeitspringen mit interessantem Parcours. An Weltmeister Henrik von Eckermann führte kein Weg vorbei. Drei Deutsche landeten unter den Top 16. Am besten lief es für Daniel Deußer, der Dritter wurde.

Das erste Qualifikation von insgesamt drei Wertungsspringen im Weltcup-Finale ist traditionsgemäß ein Zeitspringen. Der portugiesische Parcourschef Bernardo Costa Cabral hatte sich für das Weltcup-Finale 2023 etwas besonderes einfallen lassen: 13 Hindernisse, 16 Sprünge – soweit nicht so ungewöhnlich. Aber Cabral verzichtete im Zeitspringen in Omaha auf eine Dreifache Kombination, gönnte sich und dem 40-köpfigen Starterfeld aber gleich drei Zweifache, zwei Steilsprünge, 7a/b am Ende einer langen Seite in Richtung Einritt zu springen, und auf der rechten Hand, an der Gegengeraden eine Steil/Oxerkombination, 10a/b (Distanz 7,90 Meter), auf die nach vier Galoppsprüngen sofort die nächste Kombination folgte: 11a, ein Oxer, 11b ein Steilsprung (8 Meter) – oben mit einer Planke.

Zweimal gab es Wasserelemente, am Steilsprung 5 mit Wasser hinterm Sprung und beim Oxer Nummer 8, unter dem ein Wassergraben schimmerte. Gleich mehrere Halbdistanzen boten den Reiterinnen und Reiter im Kurs Optionen, beziehungsweise stellten sie vor Aufgaben.

Hier finden Sie die Parcoursskizze vom Zeitspringen beim Weltcup-Finale.

Es kann so einfach aussehen … Daniel Deußer und Tobago haben mehr als einmal gezeigt, was sie können. Der 41-Jährige und sein kleiner Fuchs kamen als Fünftletzte in den Kurs. Der Schweizer Martin Fuchs und der US-Reiter McLain Ward hatten Startplätze und Reiternamen am Vorabend zusammengelost. Dazu hatte es Tänze und Gesänge von „Native Americans“, sprich den Ureinwohnern gegeben. Schließlich stammt das Wort Omaha auch aus seiner Sprache der Indianer, die hier einst die Prärie bevölkert haben.

Deußer ritt den Otangelo-Sohn Tobago beständig vorwärts, intervenierte nur dann, wenn das vonnöten war. Am Ende war er 22 Hundertstelsekunden langsamer als der bis dahin Führende Scott Brash. „Heute hatte ich den Plan auf jeden Fall schonmal ein klein bisschen anzugreifen, wir haben 40 Reiter hier. Dass es eng werden wird, wusste ich. Zum Glück war Tobago absolut auf meiner Seite, hat das gut durchgezogen“. Daran konnte auch eine leichte Unsicherheit wegen des etwas weichen Bodens am Ende des Parcours nichts ändern.

Der Brite Brash war mit Hello Jefferson direkt nach Janne Friederike Meyer-Zimmermann über die 16 Sprünge gefegt und hatte lange vorne gelegen. Scott Brash sagte über seinen Hello Jefferson: „Es war mein Ziel, dass er sich drinnen wohl fühlt. In der ersten Hälfte des Kurses ist mir das gut gelungen, in der zweiten hat er sich dann an einem Sprung etwas verdreht.“

Präziser gesagt, sahen die beiden bis zum letzten Starter wie die Sieger in diesem Zeitspringen aus. Ihre 59,23 Sekunden schienen das Maß der Dinge zu sein. Doch dann kam der König, King Edward. Wie sich das für Royals gehört, waren die Weltmeister aus Schweden, King Edward und Henrik von Eckermann, die letzten Starter in der ersten Qualifikation zum Weltcup der Springreiter. Sie zeigten einmal mehr, dass sie aktuell nicht ohne Grund die Nummer eins der Welt sind. 59,09 Sekunden, das war der Sieg.

Damit startet Daniel Deußer als Drittbester in die Entscheidungen im den Weltcup der Springreiter 2023 in Omaha. Vor neun Jahren hatte er mit Cornet d’Amour in Lyon das Weltcup-Finale gewonnen. Insgesamt lief es für die Deutschen Reiter ordentlich.

Richard Vogel Deutscher Auftaktreiter im Weltcup-Zeitspringen

Viele erste Male hat Richard Vogel derzeit zu feiern. Erster 5*-Sieg, erstmals unter den Top 50 der Weltrangliste (Platz 46) und erstmals beim Weltcup-Finale dabei. Und er musste auch als erster der fünf deutschen Teilnehmer in die Arena im Omaha. Der extrem hoch springende Westfale United Touch verbrachte nicht zu viel Zeit in der Luft. 62,18 Sekunden standen am Ende zu Buche, unterm Strich Platz 13. „Ich habe versucht, die Balance zu finden. Schnell genug zu sein, aber ihn dennoch nicht auseinanderzujagen“, so Vogel.

Landen, dabei schon wenden, nächsten Sprung anvisieren! Nach diesem Prinzip bestritten Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi ihre Runde in Omaha. Auch wenn die Arena großzügig ist, so wirkte sie während der großrahmige Messi mit seinen gewaltigen Sätzen seine Runde zog, doch irgendwie klein. Die Uhr blieb bei 62,68 Sekunden stehen. Im innerdeutschen Vergleich Platz drei, in der Endabrechnung der ersten Qualifikation 16. und damit Letztplatzierte.

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Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi sind 16. nach dem Zeitspringen beim Weltcup-Finale in Omaha 2023. (© sportfotos-lafrentz.de)

Das Zeitspringen in Omaha war mit 100.000 Euro ausgeschrieben. Sieger von Eckermann konnte sich über 23.000 Euro freuen, für „Richy“ und Janne waren es noch jeweils 1.000 Euro.

Pech für Blues D’Aveline CH und Gerrit Nieberg

Schon beim Training in der Arena hatte sich der Schimmel Blues D’Aveline CH unter Gerrit Nieberg nicht so begeistert von der Halle in Omaha gezeigt: Nieberg hatte den Schweizer Wallach überreden müssen, willig seine Trainingsrunde zu ziehen. Von den Problemen mit der Hallenatmosphäre war nicht mehr viel zu spüren. Aber dennoch erwischte das Paar vom Gut Berl keinen Wunschstart: Schon früh fiel eine erste Stange im Parcours. Die erste von insgesamt fünf! Fünf Abwürfe addierten sich mit der benötigten Zeit auf 78,62 Sekunden. Keine ideale Ausgangssituation! Am Ende rangierte Nieberg auf Position 37.

Marcus Ehning und Priam du Roset ereilte das Schicksal am Oxer 11a, dem Einsprung der dritten Zweifachen Kombination. 67,27 Sekunden, die nun umgerechnet werden, nimmt der dreifache Weltcupsieger mit in Runde zwei.

Nicht ganz glücklich war Bundestrainer Otto Becker mit dem Ranking. Es fehlten einfach ein paar Sekunden. Doch zu negativ wollte Becker das Ergebnis auch nicht sehen: „Wir haben drei Nullrunden und Marcus Ehning hatte einen Flüchtigkeitsfehler und Gerrit hat nicht die Form gehalten, die er die letzen Wochen gezeigt hat, leider. Daniel hat’s dann noch ein bisschen rausgerissen“.

Oldies und Reiter aus der zweiten Reihe komplettierten die Top 10. Platz vier ging an den Schweizer Pius Schwizer. Der älteste Teilnehmer des diesjährigen Weltcupfinals kam mit Vancouver de Lanlore nach 59,55 Sekunden nach Hause.

Für eine Überraschung sorgte die Schwedin Wilma Hellström, die mit der Ci Ci Senjor-Tochter Cicci BJN an fünfter Stelle liegt. Dahinter rangieren der Däne Andreas Schou mit Darc de Luxe (60,53) und Harrie Smolders (NED) mit Monaco (60,59).

Der US-Amerikaner McLain Ward und Callas finden sich nach dem Weltcup Zeitspringen auf Rang elf wieder. Ganz glücklich war der Mann, der schon einmal in Omaha das Weltcup-Finale gewonnen hat, damit nicht. „Aber für Callas ist es das erste Championat und ich bin sehr happy, wie sie gesprungen ist.“

Zwei Springfehler von Leone Jei ließen Titelverteidiger Martin Fuchs (SUI) auf Rang 22 landen. Entsprechend enttäuscht war der Schweizer. Aber seine Hoffnungen hat er noch nicht ganz aufgegeben. „Morgen, die zweite Qualifikation, ist erfahrungsgemäß ein tougher Kurs, da werden die Karten neu gemischt.“

Die Ergebnisse des Weltcup Zeitspringens finden Sie hier.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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