Gerade mal zwei Paare hatten das Stechen um den Großen Preis des CSIO4* in Wellington, Florida, erreicht. Beide hätten bei einem Wetteinsatz gute Quoten gebracht, zählten sie doch nicht unbedingt zu den ganz großen Favoriten. So wurde es eine spannende Entscheidung
Eve Jobs im Sattel von Venue d’Fees des Hazelles aus den USA und Samuel Parot auf Atlantis für Chile waren die beiden einzigen von 43 Paaren, die die Antworten hatten auf die Fragen, die Parcourschef Steve Stephens den Reitern im Großen Preis von Woche acht beim Winter Equestrian Festival in Wellington stellte.
Die erst 20-jährige Eve Jobs musste als erste in den Stechparcours. Sie setzte auf Sicherheit. Das gelang ihr bis zum letzten Hindernis. Hier gesellten sich dann zu den drei Zeitfehlern noch vier Strafpunkte für einen Abwurf hinzu. Damit war der Weg frei für Samuel Parot und Atlantis, die zwar auch einen Abwurf hatten, aber flotter unterwegs waren.
Samuel Parot hat Chile bei den Olympischen Spielen in London vertreten sowie jüngst bei den Weltreiterspielen in Tryon. Außerdem war er fünfmal bei den Pan-Amerikanischen Meisterschaften im Einsatz. Sein 16-jähriger Andiamo Z-Sohn Atlantis ist ein ebensolcher Routinier. Wenn Parot also sagt, der Kurs sei so schwer gewesen, weil er so viele Möglichkeiten offen ließ, weiß er, wovon er spricht: „Alle Linien waren schwierig in Hinblick auf die Anzahl der Galoppsprünge. Da waren viele halbe drin. Es war mächtig, weit und hoch.“
Für Eve Jobs, Tochter von Apple-Gründer Steve Jobs, war das gestern der bislang größte Erfolg ihrer noch jungen Karriere. Und sie weiß genau, wem sie den zu verdanken hatte: ihrer 14-jährigen SBS-Stute Venue d’Fees des Hazelles v. President. Seit zwei Jahren hat sie diese unter dem Sattel. „Sie ist wirklich ein phänomenales Tier“, so Jobs. „Sie ist so lieb und versucht immer alles. Sie kämpft wirklich für einen. Sie hat mir in meiner Karriere wirklich geholfen, besonders als junger Reiter ohne viel Erfahrung. Ich mache viele Fehler und sie ist sehr nachsichtig. Sie hat mir enorm viel über das Top-Niveau des Sports beigebracht. Ich habe wirklich Glück, dass ich sie habe.“
Die weiteren Platzierten
Dank der schnellsten Vier-Fehler-Runde im Normalparcours ging Rang drei an den Kolumbianer Juan Manuel Gallego auf Coulash van de Broy Z. Die beiden hatten ihren Abwurf gleich zu Beginn des Parcours – der Moment, in dem Gallego eine Entscheidung traf: „Ich hatte meinen Plan eigentlich darauf ausgelegt, null zu bleiben. Aber der Abwurf kam wirklich früh. Daher begann ich vorwärts zu reiten. Ich habe überall einen Galoppsprung weniger gemacht. Das hat mir sehr geholfen mit der Zeit.“
Gallego kam nach 77,46 Sekunden ins Ziel. Nur wenig langsamer waren mit 77,55 Sekunden Lucy Deslauriers und Hester, Platz vier für die US-Amazone. Rang fünf ging an den Mexikaner Carlos Hank Guerreiro auf H5 Sunshine (4/77,97), gefolgt von Brasiliens Rodrigo Lambre auf Chacciama (4/78,78).
Die Belgierin Zoe Conter, Tochter von Stephex-Chef Stephan Conter, war mit Davidoff de Lassus auf Rang sieben die einzige Europäerin unter den Top Ten.
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