Wenige Tage vor dem ersten Weltcup-Finale seines Lebens ist Richard Vogel mit dem einstigen Bundeschampion Cepano Baloubet zum Sieg in dem mit 500.000 US-Dollar dotierten Rolex Grand Prix in Wellington geritten. Und das als erster Reiter im Stechen!
Mit Spannung war das Finale der Wellington International-Saison erwartet worden. Zum Höhepunkt, dem mit 500.000 US-Dollar dotierten und von Rolex gesponserten Großen Preis hatten sich einige Top-Reiter mit teils ihren besten Pferden ihre Startbereitschaft erklärt.
Richard Vogel musste im Umlauf mit seinem neunjährigen Chaman-Sohn Cepano Baloubet bereits als zweiter Starter ran. Der aufmerksame und mit schnellen Reflexen ausgestattete DSP-Wallach sprang fehlerfrei ins Ziel – hatte der Parcoursbauer hier eine leicht lösbare Aufgabe hingestellt? Nein, wie sich zeigen sollte. Denn nur sechs weitere der insgesamt 41 Reiter-Pferd-Paare ritten im Umlauf ebenfalls null und schafften so den Einzug ins Stechen.
Damit hatten Vogel und sein Fuchs aus einer Stakkato’s Highlight-Mutter, der von Wolfgang Seemann gezogen wurde und kürzlich an Veronica Tracy verkauft worden war, die undankbare Aufgabe, als erste ins Stechen zu müssen. Dort gilt es abzuwägen: Nicht zu viel Risiko gehen, aber trotzdem die Konkurrenz unter Druck setzen. Cepano Baloubet ist vorsichtig am Sprung, kommt nach der Landung sofort wieder zum Galoppieren. Der neunjährige Cepano Baloubet berührte keine Stange, auch nicht die des vorletzten Sprunges, auf den Vogel eine wirklich risikoreiche, aber perfekt angelegte enge Wendung ritt. Auf den letzten Oxer konnte der Springreiter, der am 24. März seinen 26. Geburtstag feierte, Strich reiten. Der 2021er Bundeschampion der siebenjährigen Springpferde wusste, was zu tun ist: abdrücken, fliegen lassen. 40,53 Sekunden zeigte die Uhr. Ob es reichen würde?
Bundeschampion Cepano Baloubet fliegt zum Sieg
Es reichte, denn die nachfolgenden sechs Paare bissen sich an der Zeit von Vogel und Cepano Baloubet die Zähne aus. Allen voran Topfavorit McLain Ward (USA), der seine zweifache Rolex Grand Prix-Siegerin der jüngsten Vergangenheit HH Azur für den Fünf Sterne-Großen Preis gesattelt hatte. Drei Stangen gingen bei dem Paar zu Boden, damit wurden sie letztlich Sechste. Auch der im „schnell reiten“ ja ebenfalls nicht ganz untalentierte Ire Bertram Allen kam mit Pacino Amiro nicht an die Zeit von Vogel und seinem Wallach heran, noch dazu bekam das Paar einen Abwurf. Mit der Zeit von 40,6 Sekunden wurden sie damit Dritte. Zwischen Allen und Vogel wusste sich noch der Kolumbianer Roberto Teran Tafur zu schieben. Der 46-Jährige, der mit Callas auch ein Pferd von André Thieme in der Stallgasse hat, produzierte mit dem 15-jährigen KWPN-Hengst Deez‘ Ooktoff die einzige weitere fehlerfreie Runde im Stechen und konnte sich dafür Zeit lassen. Es reichte ja auch so für den zweiten Platz (49,15 Sekunden).
Für Cepano Baloubet war Richard Vogel nach seinem Sieg erwartungsgemäß voll des Lobes: „Das Pferd gibt einfach jeden Tag sein Bestes und versucht seinen Job so gut es geht zu machen. Ich glaube, Sie konnten in den zwei Runden gut erkennen, was für eine gute Einstellung er hat und was für ein Kämpfer er ist.“ Und wie das zu erkennen war! Auch mit der neuen Besitzerin Veronica Tracy soll Vogel den Wallach zunächst wohl weiterhin reiten dürfen.
André Thieme und Chakaria mit schnellem Vier-Fehler-Umlauf Achte
Die anderen beiden Deutschen verpassten den Einzug ins Stechen. Bei Europameister André Thieme und seiner Chap-Tochter Chakaria fiel auf der Schlusslinie eine Stange, aber sie lieferten die schnellste Vier-Fehler-Runde im Umlauf und wurden damit Achte. Daniel Deußer und Killer Queen hatten ebenfalls einen Abwurf, rangierten mit der Zeit aber eher im Mittelfeld.
Für Richard Vogel geht es jetzt weiter nach Nebraska. In Omaha startet dort in wenigen Tagen das Weltcup-Finale der Springreiter. Dort sattelt Vogel den zehnjährigen Hengst United Touch S, mit dem er in Stuttgart im November die Weltcup-Etappe hatte gewinnen können.
Hier finden Sie alle Ergebnisse vom Rolex Grand Prix in Wellington 2023.
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