Titelverteidiger Steve Guerdat sicherte sich zum zweiten Mal hintereinander den Weltcup der Springreiter. Nach superspannendem Springen wurde Harrie Smolders Zweiter und Daniel Deußer Dritter.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier heute als Sieger vor Ihnen stehen würde“, erklärte ein überwältigter Steve Guerdat bei der Pressekonferenz nach seinem sensationellen Sieg auf dem Westfalen Corbinian. Der Olympiasieger aus der Schweiz hatte sich nach seinem zehnten Platz bei der Weltcupqualifikation in London entschlossen, den zehnjährigen Cornet Obolensky-Sohn mit nach Göteborg zu nehmen, der seit Juli 2014 bei ihm im Stall steht. Er gibt zu, dass er sich mit dem Wallach nicht immer ganz einig war: „Wir haben zwar nicht gegeneinander gekämpft, aber uns immer ein bisschen gesucht. Mal hatten wir super Ritte, dann lief es wieder überhaupt nicht.“ Für die Vorbereitung aufs Weltcupfinale hätte er ihn mit nach Spanien genommen, wo sie in 1,30 und 1,40 Meter-Springen „einfach ein bisschen herumgespielt“ hätten: „Ich habe Gebisse ausprobiert und mein Reiten ein bisschen verändert.“ In ’s-Hertogenbosch habe er erstmals das Gefühl gehabt, dass sie konstant auf einer Wellenlänge waren.
Aber ob es in Göteborg funktionieren würde, was Guerdat immer noch nicht klar: „Ich hatte viele Fragen, aber keine Antworten. Er ist definitiv ein Championatspferd. Aber man weiß nie, wie es wird, wenn es so weit ist.“ Jetzt weiß er es. Und auch wenn die Zuschauer an einigen Hindernissen scharf die Luft eingesogen haben, sagt Deußer: „Ich weiß, dass es für Außenstehende nicht so aussah, aber er hat hier heute richtig für mich gekämpft.“ Mehr denn je sei der heutige Sieg ein Teamerfolg, versicherte er. Ob er wisse, wieviel Geld er dieses Wochenende verdient hat, wurde gefragt. Seine Antwort: „I don’t care!“ Zu Deutsch: „Das kümmert mich nicht.“ Es sind übrigens gut 230.000 Euro. Mit einem wiederholten Weltcupsieg ins Olympiajahr zu starten sind sicher nicht die schlechtesten Vorzeichen in Sachen Titelverteidigung für den Schweizer.
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