Seinen 17. Start bei einem Weltcupfinale hat der US-Amerikaner McLain Ward in einen Sieg umgemünzt vor dem Schweizer Romain Duguet und dem Schweden Henrik von Eckermann. Der jüngste Starter, Guido Klatte jr., wurde Sechster.
Das Weltcupfinale gewinnt, wer weniger Fehler macht und schneller ist als der Rest. Wie das geht, hat der US-Amerikaner McLain Ward gezeigt. Im Sattel der gewaltig springenden Stute Azur, einer in Belgien gezogenen Argentinus-Enkelin, siegte er mit dem Idealergebnis von null Fehlern. Der Mannschaftsolympiasieger hatte alle Prüfungen gewonnen, ein Stechen war unnötig. Ein Durchmarsch.
Ward ist eher ein unemotionaler Mensch mit einer ganz eigenen Geschichte – mal fand man beim CHIO Aachen spitze Plastikteilchen in den Gamaschen seines Pferdes, dann erschien den Offiziellen beim Weltcupfinale in Genf seine Stute Sapphire zu sensibel an den Vorderbeinen und wurde als nicht Wettkampf tauglich („not fit to compete“) eingestuft. Davon wollte er im Moment seines Siegs nichts wissen, „Heute ist nicht der Tag, um von Genf zu reden. Das ist der Sport. Es gibt solche und solche Tage. Sport heißt niemals aufgeben“.
Seine Stute Azur ist groß, verfügt über schier endloses Vermögen und man sieht ihr weder ihre hohe Grundgeschwindigkeit, noch ihre Geschicklichkeit an. So erging es auch McLain Ward als ihm die Stute als junges Pferd erstmals angeboten wurde. Er lehnte dankend ab. Zwei Jahre später drängten ihn sein Vater und einer seiner Sponsoren, das Pferd noch einmal auszuprobieren. „Beezie und John Madden waren auch schon auf sie aufmerksam geworden, und ich kann ihnen heute nicht dankbar genug sein, dass sie mir die Woche eingeräumt haben, nach Europa zu fliegen und sie ein weiteres Mal auszuprobieren.“ Als er sie dann in Wellington, Florida, erstmals in einer kleineren Prüfung geritten habe, sei ihm klar gewesen, „das hier ist etwas anderes.“
Die Leistung des Paares in Omaha war überragend. Wer ganz genau hinguckte, der konnte in allen Kursen, die seit Donnerstag zu bewältigen waren vielleicht zwei Sprünge benennen, in den Azur etwas knapper gesprungen war.
Erleichtert und lachend genoss McLain Ward den frenetischen Jubel des Publikums in der 13.000 Zuschauer fassenden Halle in Omaha bei der Siegerehrung. Und wie schon gestern bei Isabell Werths Triumph im Dressurweltcup gab es auf dem Podium eine Champagner-Dusche à la Formel Eins.
Einer der dort einen kräftigen Schwapp edlen Rebensafts abbekam war der Schweizer Romain Duguet, Zweiter mit lediglich einem Abwurf.
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