Kurzfristig hatte er sich entschieden, die international erst seit einem Jahr auf 5*-Niveau gehende Dunkelfuchsstute Twentytwo des Biches zu reiten. Duguet ist gebürtiger Franzose und reitet sei 2015 für die Schweiz, wo er mit seiner Frau Christiana und den gemeinsamen Töchtern in Gümligen lebt. Der Züchter der französischen Mylord Carthago-Tochter ist ein Freund von ihm. Duguet hat sie fünfjährig in seinen Stall bekommen und zunächst die Hälfte an dem Pferd erworben.
Mittlerweile gehört die Stute ihm ganz. Was er nicht ahnen konnte: Der Name der Stute birgt international so seine Probleme: Der Geburtsort, das Gestüt Haras des Biches (das „Reh-Gestüt“), hört sich im englischsprachigen Raum anstößig an: „Bitch“, was noch recht vorsichtig übersetzt „Schlampe“ bedeutet, sei nicht gemeint, „it means Bambi“, erläuterte der Schweizer.
Drei Stuten vorn im Weltcupfinale
Auch das Pferd des drittplatzierten Henrik Eckermann war eine Stute, die in Westfalen gezogen Mary Lou v. Montendro. Zufall? Sieger McLain Ward meint, ja: „Wir gucken nach guten Pferden, nicht nach Stute, Wallach oder Hengst. Aber wir drei sind alle gefühlvolle Reiter, das passt, denke ich mal.“
Mary Lou ist eine elfjährige Stute. Als im vergangenen Jahr schon feststand, dass Henrik von Eckermann die Ludger Beerbaum Stables verlassen würde, er aber noch in Lohn und Brot in Riesenbeck stand, rief ihn Karl Schneider, in dessen Stall der Schwede nun ist, Eckermann an. Er habe da eine Stute, die er verkaufen würde. Es sei denn Eckermann wolle sie gern reiten. „Nach fünf Sprüngen war mir klar, bitte nicht verkaufen! Damals war sie 1,45 Meter-Pferd. Sie hat sich toll entwickelt. Ich wusste, wenn ich gute reite, wird dieses Pferd keine Fehler machen. Der Fehler in der zweiten Qualifikation war mein Fehler“, sagt der Schwede, der nach den Plätzen 15 und acht nun das erste Mal auf dem Podium beim Weltcupfinale stand.
Generell gab es in Omaha anspruchsvolle Kurse. Zwar schwer aber jederzeit fair. Das sei genau seine Intention gewesen, sagt Parcourschef Alan Wade. Am Finaltag hatte der Ire die Stangen noch einmal richtig hoch gehängt. Nach Aussagen von Marcus Ehning war das der schwerste aller Kurse an diesem Wochenende. „Da waren wirklich nahezu alle Oxer 1,60 Meter“. Parcourschef Wade war zufrieden. „Für mich war es gut zu sehen, dass viele der Pferde in der zweiten Runde des Finals besser sprangen als vorher.“
Ich wollte, dass die Pferde Omaha mit einer guten Runde mit hohen Sprüngen verlassen. Ich wollte, dass sie gut aussehen.
Alan Wade, Parcoursdesigner
Und die Deutschen?
Einer wird das Wochenende um den 1. April 2017 vermutlich nie vergessen: Guido Klatte jr. Der Spross einer Pferdezüchterfamilie aus dem südoldenburgischen Klein Roscharden und amtierende Europameister der Jungen Reiter war nicht nur der jüngste aller Teilnehmer, sondern auch der erfolgreichste der fünf Deutschen, die am Start waren.
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