„Das war vom Feinsten“, fasste Bundestrainer Otto Becker das Weltcup-Debüt des 21-Jährigen zusammen: Zwei Abwürfe, einer davon im Stechen der zweiten Qualifikation, in dem Klattes Fuchs Qinghai einmal in einer engen Wendung die Notbremse zog – schlussendlich Platz sechs. „Man merkt die Erfahrung aus den Championaten als Junger Reiter. Guido hat einen überragenden Job gemacht“: Qinghai bekommt jetzt erst einmal eine Pause. In der grünen Saison soll der ehemalige Bundeschampion, den Guidos Vater Guido sen. als Fohlen auf der ESI-Auktion ersteigert hatte, in Hamburg gehen.
Die Gefahr, dass der Quidam de Revel-Sohn mit Papieren des Springpferdezuchtverband Oldenburg International nun verkauft wird, besteht nicht. „Mein Papa hat gesagt, so ein Pferd hast du vielleicht nur einmal. Damit kannst du oben mitreiten. Der wird nicht verkauft, der gehört schon zur Familie.“ Guido wird gemeinsam mit Ludger Beerbaum, Marco Kutscher, Christian Kukuk und der Schweizerin Jane Richard Philips bei der Global Champions League 2017 für das Team „Cannes Stars“ reiten, Hamburg ist die deutsche Etappe. Aber auch in Nationenpreisen wird man die beiden sehen, verspricht Bundestrainer Otto Becker „Erstmal die Deutschen Meisterschaften in Balve, dann sehen wir weiter.“ Europameisterschaften im August in Göteborg? „Ich mach die Tür nicht zu“, so Becker salomonisch.
17 Weltcupfinals in Folge – ein besonderer Rekord
Viermal hat Marcus Ehning bereits das Weltcupfinale gewonnen, 17 Mal ist er schon dabei gewesen, seit 2001 ohne Unterbrechung. Das hat noch kein anderer Reiter geschafft. Mit Pret a tout wurde er in der Endabrechnung Zwölfter. Das Paar hatte in der ersten Finalrunde zwei Abwürfe, in Runde zwei blieb alles liegen.
Marcus Ehning war zufrieden: „Ein versöhnliches Ende, mein Pferd ist hier sehr gut gesprungen. In der ersten Runde das war ein blöder Fehler und am letzten Sprung da war ich zu dicht dran.“ In der zweiten Runde sprang Pret a tout dann wieder in der Klasse eines Championatspferdes. Easy, selbstverständlich – eine mühelose Nullfehlerrunde, wie immer auch stilistisch ein Genuss. Bundestrainer Otto Becker darauf trocken: „Warum nicht gleich so …“
Ehning, bei dem Guido Klatte 2015 für ein halbes Jahr zum Training war, kümmerte sich parallel zur eigenen Reiterei auch noch um den Youngster. „Guido hat Instinkt im Parcours, er weiß immer, was er zu tun hat.“ Im Zweifel ist das vor allem einmal die Beine zuzumachen, wenn es brenzlig wird. Mehrfach gab es Situationen, in denen das Springvermögen des Pferdes und das blitzschnelle Reagieren seines Reiters einen Fehler verhinderten. „Ich kenne ihn und er kennt mich“, erläutert der Weltcup-Sechste.
Die deutschen Debütanten
Bundestrainer Otto Becker zieht ein positives Fazit: „Es war von vorne herein klar, dass wir hier mit drei Neulingen nicht so abschneiden würden wie letztes Jahr in Göteborg mit vier unter den Top Ten.“ Aber auch die beiden anderen „First-Timer“ zeigten im Finale, dass sie in einem erlesenen internationalen Feld bestehen können.
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