Platz sechs zum Auftakt bei der Weltmeisterschaft der Springreiter fürs deutsche Team. Im Zeitspringen, der ersten Wertung ist die Creme de la Creme der Springreiter ganz vorn. Hinter dem Franzosen Julien Epaillard finden sich Scott Brash, Martin Fuchs und Peder Fredricson. Aber auch Christian Ahlmann und Marcus Ehning sind noch sehr gut dabei.
Das Zeitspringen, ein Kurs mit drei zweifachen Kombinationen, war fair gebaut, die Distanzen luden zum überlegten Vorwärtsreiten ein. Vor allem aber war er eins: „lang!“ Das war einer der häufigsten Kommentare zu den 14 Hindernissen mit 17 Sprüngen, die der niederländische Parcourschef Louis Konickx ins Fußballstadion von Herning gestellt hatte.
Marcus Ehning mit superschnellem Auftakt im Zeitspringen
Den Auftakt für das deutsche Team machte Marcus Ehning. Als sechster Starter war er einer der ersten von insgesamt 103 Startern, davon 88, die eine Mannschaft repräsentierten. Es war ein Ritt ganz nach Ehning Art: Immer im absoluten Gleichgewicht lenkte er den elfjährigen Hengst Stargold über den Parcours. Der Oldenburger, laut Ehning, „eines der besten Pferde, das ich je hatte, der hat vieles von dem, was meine anderen Pferde hatten, aber in einem“, sprang ökonomisch aus frischem Tempo. Das sah schnell aus, das war es auch. Wie schnell, das wurde von Ritt zu Ritt deutlicher. 79,88 Sekunden waren es, exakt so schnell wie Olympiasieger Peder Fredricson (SWE) und All in, die als letztes Starterpaar mehr als sechs Stunden nach Ehning dieses Zeitspringen als letzte abschlossen.
Problem: Beim Einsprung zur dritten zweifachen Kombination, einer Triple Barre – 1,55 Meter hoch, 1,90 Meter tief – hatte Marcus Ehning für einen Moment gedacht, „das wird lang, das wird lang. Dann habe ich gesagt, komm, der ist gut drauf, bleibst drauf. Am Ende fehlte mir ein Tick Spannung und ich habe vielleicht schon zu viel an den Aussprung gedacht, bin ein bisschen ruhig geblieben.“ Die Stange fiel, vier Strafsekunden, 83,88 Sekunden in Summe. Eine Stunde später, und etliche wirklich schnelle fehlerfreie Ritte später, die im Bereich von 87 bis 89 Sekunden landeten, war klar. Spitzenrunde von Marcus Ehning, der seine sechsten Weltmeisterschaften reitet. 2,4 Strafpunkte nimmt er nach der Umrechnung aus diesem Springen mit in die nächsten Runden. Deutschland rangiert in der Mannschaftswertung mit 7,76 Zählern an sechster Stelle.
Jana Wargers mit flottem Nuller
„Es war atemberaubend“, so Jana Wargers. Sie hatte sich mit Marcus Ehning abgesprochen, der hatte ihr noch Tipps zu den Distanzen gegeben. Nervös sei sie bei ihrem WM-Debüt nicht gewesen. „Ich kann mich einfach auf mein Pferd verlassen und das gibt mir einfach ein gutes Gefühl und dann kann man etwas ruhiger bleiben.“ Jana Wargers, die in Belgien lebt, ist die fünfte Frau, die für Deutschland in einem Championatsaufgebot steht. Dass es vielleicht doch noch ein bisschen schneller gegangen wäre, wollte sie nach ihrem stilistisch feinen Ritt nicht ausschließen. 87,23 Sekunden, Platz 38. Nur damit man das einschätzen kann: In der Umrechnung sind das 4,08 Strafpunkte, also auch nur etwas mehr als ein Springfehler vom Führenden entfernt.
Chakaria mit unypischem Hinterhandfehler
Nicht ganz so gut lief es für Europameister André Thieme. In der ersten Rechtswendung von Sprung zwei auf drei ging die Stute gegen die Hand. Rechtswendungen, verrät Thieme anschließend, sind nicht die Sache der Chap-Tochter. Deshalb habe ihn das nicht weiter irritiert. Befremdet war der Mecklenburger von einem anderen Umstand. Beim Einsprung zur zweiten zweifachen Kombination, einem Oxer, an dessen Seite ein Troll mit langer Nase stand, erwischte die DSP-Stute eine Stange. „Mit der Hinterhand, das hat sie noch nie gehabt.“ 5,23 Strafpunkte, Rang 58, Thieme will dennoch kein Trübsal blasen. „In Riesenbeck hatten wir auch einen Fehler im Zeitspringen“, erinnert er sich an seinen Triumph bei den Europameisterschaften. Bundestrainer Otto Becker hatte direkt danach noch nichts zu ihm gesagt, „kein gutes Zeichen“, so Thieme. Doch Beckers Fazit kam schnell. „Hoffentlich der letzte Springfehler für die beiden“.
Ahlmann schnell, null und Top 10
Christian Ahlmann und Dominator Z mussten lange auf ihren Einsatz warten. Startplatz 93, als letzter deutscher Teamreiter. Das sei eigentlich nicht so sein Ding, gab Ahlmann zu. „Ich habe lieber Parcoursbesichtigung, Plan machen und los“. So habe er noch 40 Pferde angeschaut. Aber der Plan blieb bestehen, auch weil sich Dominator schon an den ersten beiden Sprüngen fantastisch angefühlt habe.
Und fantastisch sah die Runde der beiden Zangersheider Heroen auch aus. Zum letzten Sprung, einem Steilsprung mit Wassergraben dahinter, ritt Ahlmann beherzt zu. Eine Menge riskiert, 1,28 Strafpunkte, Platz neun, alles ist noch drin nach dem Zeitspringen.
Schweden, Frankreich und Belgien bärenstark
In Führung liegt er Franzose Julien Epaillard mit Caracole de la Roque. Damit steht eine runde Null hinter dem Ergebnis des Zandor Z-Sohns. Damit konnten die Equipe Tricolore sogar noch den Sturz von Teammitglied Kevin Staut ausbügeln, der als Streichergebnis mit 39,4 Strafpunkten zu Buche steht. Die Franzosen sind in der Zwischenwertung Zweite (5,44) vor den Belgiern und hinter den Schweden (Totalergebnis: 3,69).
Für die Schweden punkteten der Weltranglistenerste Henrik von Eckermann mit King Edward, nach einem Parforceritt Fünfter (0,58). Peder Fredricson und All in sind Vierte (0,4), sein Bruder Jens Fredricson und Cosmpolit 23. (2,71). Nach einem Abwurf sorgte Malin Baryard-Johnsson für das Streichergebnis.
Belgien liegt mit 5,49 Punkten an Position drei dank Nicola Phillipaerts (0,97/7.), Jos Verlooy (2,17/15.) und Jérôme Guery (2,35/17.)
Promis vorn nach dem Zeitspringen
Zweitschnellster im Parcours war der Brite Scott Brash mit Hello Jefferson, der hier eine Olympiarevanche schaffen könnte. In Tokio war das Pferd vor Ort ausgefallen. In Herning sprang der braune Cooper van de Heffinck-Sohn vom Feinsten (0,23). Die Briten sind mit der Mannschaft aktuell Vierte (6,66).
Dritter im Einzeklassement ist Martin Fuchs mit Leone Jei. Die Schweizer hatten einen derben Fehler von Pius Schwizer auszubügeln. Sein Vancouver de Lanlore landete in der Triplebarre. Aber dank Edouard Schmitz und Steve Guerdat gehen die Eidgenossen als Fünfte in die morgige erste Runde im Nationenpreis (6,83).
Die Ergebnisse in der Einzelwertung nach dem Zeitspringen finden Sie hier, den Zwischenstand in der Teamwertung hier.air jordan 1 low outlet | men’s new jordans release dates
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