Viktor, das Pferd der kanadischen Springreiterin Tiffany Foster, wurde vom weiteren Turnier disqualifiziert, weil bei der Routineüberprüfung mit der Thermographiekamera am linken Vorderbein erhöhte Temperatur und später Hypersensibilität aufgrund einer kleinen Schnittwunde festgestellt wurde.
In einer eigens anberaumten Pressekonferenz erläuterten der Chefveterinär der olympischen Reitwettbewerbe, Kent Allen, und FEI-Präsidentin Prinzessin Haya die Entscheidung der Veterinärkommission. Erschienen war auch die in Tränen aufgelöste Reiterin, die kaum ein Wort herausbrachte vor lauter Schluchzen, und nur Halt an ihrem Mannschaftskameraden Eric Lamaze fand, der den Arm um sie legte, auch er in Tränen. Auch etlichen Journalist/Innen stand das Wasser in die Augen. Die 29-jährige, die vor zwei Tagen noch so fröhlich von ihren Olympiahoffnungen erzählt hatte, bot ein Bild des Jammers. Wer um Himmels Willen war auf die Idee gekommen, sie in diesem Zustand der Presse vorzuführen?! Ich würde nie etwas gegen das Wohlergehen meines Pferdes tun, schluchzte sie, man konnte sie kaum verstehen und hätte ihr am liebsten ein Taschentuch gereicht.
Die Fakten sind schnell erzählt: Alle Pferde wurden vor der ersten Nationenpreisrunde per Wärmekamera kontrolliert, bei Victor zeigte das linke Vorderbein oberhalb des Kronrandes erhöhte Temperatur. Das Pferd hatte an dieser Stelle eine oberflächliche kleine Schnittwunde, und reagierte bei Berührung überempfindlich. Das Pferd wurde als unfit to compete eingeschätzt und disqualifiziert, die Reiterin durfte nicht am Nationenpreis teilnehmen, die Kanadier liegen jetzt mit nur noch drei Reitern auf Platz sechs.
Kent Allen versuchte das Procedere zu erklären, er und auch Prinzessin Haya betonten, dass der Reiterin kein Vorwurf gemacht werde. Ich will es ganz klar sagen, dass hier kein Missbrauch vorliegt. Prinzessin Haya drückte ihr Mitgefühl für die Kanadierin aus. Tiffany Foster hatte sich vor zwei Jahren bei einem Reitunfall die Wirbelsäule gebrochen und sah nun ihren ersten olympischen Spielen entgegen. Freilich konnte auch die mitfühlende präsidiale Umarmung den Tränenfluss nicht stoppen.
Seiner Wut freien Lauf ließ Eric Lamaze, der Olympiasieger von 2008. Ich stimme mit dieser Entscheidung überhaupt nicht überein, es ist ein Fehlurteil und ich schäme mich heute für meinen Sport. Wie kann man jemandes olympische Träume zerstören aufgrund einer kleinen Schnittwunde. Ich bin damit ganz und gar nicht einverstanden, das Pferd ist fit to compete. Tiffany kann ihren Kopf hoch tragen, sie hat sich nicht vorzuwerfen.
Lamaze wies darauf hin, dass das Pferd nicht einmal vorgetrabt worden sei, Tiffany habe es normal gearbeitet, es sei lahmfrei und völlig in Ordnung.
Der Fall ist vergleichbar mit dem des Pferdes Sapphire des US-Reiters McLean Ward vor zwei Jahren beim Weltcupfinale in Genf und dem des Pferdes Lantinus des Iren Denis Lynch in Aachen 2012. In beiden Fällen waren die Pferde wegen Überempfindlichkeit an den Beinen vom weiteren Turnier disqualifiziert worden, ohne dass der Vorwurf der Manipulation erhoben wurde. Die Pferde wurden lediglich für nicht wettkampffähig erklärt. Dahinter steht der Gedanke, dass ein an den Beinen übersensibles Pferd bei Stangenberührung Schmerzen empfindet. Die Maßnahmen, diese Pferde von der Prüfung auszuschließen, wurden von der FEI als notwendig erachtet, nachdem immer häufiger der Verdacht auftauchte, dass manche Reiter die Pferdebeine künstlich schmerzempfindlich machen, um die Vorsicht zu erhöhen und Stangenberührung zu vermeiden. Wir nehmen kein Pferd aus dem Wettbewerb, bei dem wir nicht 110 Prozent von der Überempfundlichkeit überzeugt sind, so Gerit Matthesen, in London für die Thermographiekontrollen zuständig.
Gabriele Pochhammer
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