Gerade ein Vier-Sterne-Sieg auf einem anderen Kontinent, Flugroute notgedrungen verändert, auf den letzten Drücker in Badminton angekommen, vorgetrabt, aufgesattelt, in Führung gegangen – die Woche des Michael Jung in Kurzform. Und einen Auftakt nach Maß hatten in Badminton auch Andreas Ostholt und sein Championatspferd.
Nicht umsonst nennen die US-Amerikaner Michael Jung den „Terminator“. Der Mann hat wirklich nerven. Nicht nur, dass er gerade erst mit Rocana seinen Vorjahressieg in Kentucky mit einer Überlegenheit wiederholt hat, dass einem ganz schwindelig wird, und er dann beinahe nicht rechtzeitig in Badminton eingetroffen wäre, um dort Sam vorzutraben, weil sein Flug überbucht war. Nein, er ging heute ins Dressurviereck mit dem Wissen, die Chance auf einen Bonus von 350.000 US-Dollar bzw. gut 307.000 Euro in der Hand zu halten. Die winken nämlich dem Gewinner des Rolex Grand Slam of Eventing, der aus den CCI4*-Turnieren Burghley, Kentucky und Badminton besteht, die hintereinander gewonnen werden müssen. Bislang ist das in der Geschichte des Preises nur einer Reiterin gelungen: Pippa Funnell (GBR) – die Badminton nach einem Sturz in Withington am Vorwochenende absagen musste – im Jahre 2003 Michael Jung hat letztes Jahr mit Sam Burghley gewonnen und jetzt mit Kentucky. Nun hat er seinen Württemberger Olympiasieger v. Stan the Man xx in Badminton am Start und heute mussten sie aufs Viereck.
Das Ergebnis: 34,4 Minuspunkte und die überlegene Führung nach dem ersten Tag – übrigens dasselbe Ergebnis wie vergangenes Wochenende Rocana. Wenn das kein gutes Omen ist! Seine Strategie für dieses Turnier ist klar: Nichts anders machen als sonst. In Kentucky hatte er noch erklärt: „Es ist ein normales Turnier für mich. Es ist ein sehr großes Turnier, es ist schwer. Aber man muss seinem Pferd das Gefühl von Normalität geben, so als handele es sich um eine ganz normale Dressurstunde. Wenn man beim Abreiten zu viel Druck macht, kommt es zu Fehlern.“ Die hat Sam heute nicht gemacht. Obwohl er in den Tagen vorher sehr aufgeregt war und Michael Jung mit ihm in so einem Fall eigentlich einmal lange galoppiert wäre. Das ging aber nicht, weil der Boden vor Ort so nass war. So war die Vorbereitung auf die Dressur eigentlich nicht optimal. Aber anscheinend weiß Sam, worum es geht, denn er lieferte sein drittbestes Dressurergebnis überhaupt in einer Vier-Sterne-Prüfung. Bei den Weltreiterspielen 2010 gelang ihm eine glatte 33 und in Luhmühlen erhielt er vergangenes Jahr 34,2 Minuspunkte. Derzeit liegt Jung mit 3,8 Zählern Differenz vor dem Rest des Feldes.
Ihm auf den Fersen ist Andreas Ostholt mit So is et. Der Deutsche Meister und sein westfälischer Sunlight xx-Sohn kamen auf 38,2 Minuspunkte. An dritter Stelle folgt der Brite Francis Whittington auf Hasty Imp (40,0).
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