Dass das Gelände kein Zuckerschlecken werden würde, hatte sich angekündigt, aber dass es den Deutschen so schwerfallen würde, hat überrascht. Einzig Michi Jung blieb fehlerfrei, Ingrid Klimke fällt auf Rang 19 zurück.
Es war ein enttäuschender Tag für das deutsche Team und kein freudiger Tag für den Vielseitigkeitssport. Platz vier nach dem Gelände vor dem Springen mit 172,80 Minuspunkten, drei Fehlern Rückstand zur Bronzemedaille – die Erwartungen der deutschen Vielseitigkeitsmannschaft in Rio wurden derbe gedämpft. Bundestrainer Hans Melzer ist enttäuscht:
Das war heute kein Teamtag
Die sensationelle Siegesserie der letzten sechs Jahre – jeder Mannschaftstitel bei Championaten seit 2011 – ist unterbrochen, soviel kann man vor dem Springen wohl schon sagen. Es führen die Australier mit 150,30 Punkten vor Neuseeland (154,80) und Frankreich (161,00). Allein Michael Jung hat noch die Chance auf eine Einzelmedaille, vielleicht sogar auf den Sieg. Mit 40,90 Punkten liegt er an zweiter Stelle hinter dem führenden Australier Chris Burton auf Santano II (37,60), weniger als einen Springfehler von der Goldmedaille entfernt. Der Olympiasieger von 2012 lieferte auf dem 16-jährigen Sam den erwarteten zeit- und hindernisfehlerfreien Ritt, vielleicht nicht ganz so leicht und locker wie gewohnt, aber immerhin rund 15 Sekunden unter der erlaubten Zeit. Michael Jung erklärt:
Sam begann etwas übermotiviert
Auf dem Abreiteplatz wurde nicht nur er durch die nahe vorbei galoppierenden Pferde, durch den Lautsprecher und jubelnde Zuschauer aufgemischt. „Letztlich ließ sich alles reiten, wie es ich mir vorgenommen habe. Sam ist ein erfahrenes Pferd, aber ich musste überall ein bisschen kämpfen, deswegen sah es nicht so rund aus. Man musste sehr konzentriert reiten. Ich hatte aber ein sicheres Gefühl und mein Pferd kam frisch ans Ziel.“
Am Ende kamen nur drei von 65 Reitern ohne Hindernis- und Zeitfehler aus dem Cross, außer Burton und Jung auch der vorläufig auf dem Bronzeplatz liegende Franzose Mathieu Nicolas auf Piaf de Bonneville (42,00). „Die Zeit war einfacher als gedacht“, sagte Jung, „weil der Boden sehr gut und das Wetter kühl war.“ Er wusste, dass er schneller war als nötig, wollte sich aber eine kleine Reserve offenhalten, falls er an den letzten Sprüngen noch etwas weiter hätte ausholen müssen. Reichlich Power im Tank hatte Sandra Auffarths Weltmeister Opgun Louvo …
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