CCI5*-L Luhmühlen 2023: Laura Collett nach Bilderbuchritt weiterhin in Führung

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LUHMÜHLEN – Longines Horse Trail 2023

Laura Collett und London führen nach dem Gelände beim CCI5*-L Luhmühlen 2023. (© sportfotos-lafrentz.de)

Auch nach dem Gelände führt die Britin Laura Collett beim CCI5*-L Luhmühlen 2023 mit ihrem Dressurergebnis (20,3). Toll schlugen sich die drei deutschen Debütanten: Alle blieben ohne Hindernisfehler. Die Briten aber dominieren auch weiterhin die Entscheidung.

Laura Collett liegt auch nach der Geländestrecke beim CCI5*-L Luhmühlen 2023 mit ihrem Dressurergebnis weiterhin in Führung (20,3). Die drei deutschen Debütanten schlossen den Kurs ohne Hindernisfehler ab. Die 6.270 Meter lange Strecke, die der Brite Mike Etherington Smith gebaut hat, war in elf Minuten zu bewältigen. Das schafften zwölf Kombinationen, sieben davon aus Großbritannien. 23 Reiter/Pferd-Kombinationen kamen ohne Hindernisfehler ins Ziel.

Starke Briten

Die Briten belegen aktuell die Podiumsplätze. Laura Collett ist optimistisch, dass ihr Holsteiner London, der schon in Badminton und Pau in CCI5*-L Prüfungen siegreich war, einen weiteren Triumph auf diesem Niveau seinem Erfolgskonto hinzufügen kann. Er reite sich eigentlich wie ein Pony, „er ist so anpassungsfähig, ,adjustable‘,“ sprich der Landos-Sohn kann groß und klein, denkt mit. Das Gesamtpaket sieht dann einfach, unbeschwert und easy aus. Wobei Collett klar machte: „Dieser Kurs war eine echte Fünf-Sterne-Herausforderung“, was sich erst beim Reiten an einigen Stellen gezeigt hätte. Die Führende weiß, wovon sie spricht. Mit ihrem zweiten Pferd Dacapo v. Diarado hatte sie als eine der ersten Starter nach einer zweiten Verweigerung an den schrägen Hecken auf dem Turnierplatz (20 b) aufgegeben.

Boyd Martin zwischen Team GB

Einen Platz nach vorne hat sich Kitty King gearbeitet, die mit ihrem Dressurergebnis von (26,8) Zweite ist. Damit kann sich Laura Collett immerhin einen Abwurf leisten. Und sie weiß, „Kittys Pferd ist ein verdammt guter Springer“.

Stilistisch ebenfalls immer gut anzusehen war die britische Weltmeisterin Yasmin Ingham. Mit dem Iren Rehy DJ galoppierte sie bei milden Temperaturen und noch leicht bedecktem Himmel locker über den Kurs. Auch sie rückte einen Platz nach oben (27,5), weil die Dressurzweite Pippa Funnell nicht den besten Tag erwischte und etliche Sekunden über der Zeit ins Ziel kam.

Der einzige Reiter ohne britischen Pass, der es unter die Top Fünf geschafft hat, ist der US-Amerikaner Boyd Martin. Auch er mit einem Holsteiner Landos-Sohn unterwegs, dem zwölf Jahre alten Luke, der locker und lässig das CCI5*-L Luhmühlen 2023 absolvierte (30,1). Mit seinem Olympiapferd Tsetserleg, dem Trakehner, der auch im WM-Team 2022 stand, lief es nicht so gut. Nach einem Vorbeiläufer sind die beiden 25. Sein drittes Pferd in der Prüfung, Fedarman B, ist an neunter Stelle rangiert (32,4).

Auch der Brite Oliver Townend ritt nicht weniger als dreimal über den CCI5*-L Luhmühlen 2023-Kurs. Mit Tregilder ist er Siebter (31,1), mit Swallow Springs, der in Badminton noch von der Jury angehalten worden war, Achter (31,7). Cooley Rosalent kam nicht ohne Fehler ins Ziel (70,2/27.).

Drei deutsche „First Timer“ ohne Fehler beim CCI5*-L Luhmühlen

Zwar schaffte es keiner der drei deutschen Debütanten, in der Zeit zu bleiben. Aber keinem Paar unterliefen Hindernisfehler. Jérôme Robiné und Black Ice waren zehn Sekunden über der Zeit. Damit musste er vier Strafpunkte zu seinem Dressurergebnis hinzufügen. Das sind teure Punkte – er ist nun Elfter (34,1). Sein Dressurergebnis von 30,1 hätte ihn auf Platz vier landen lassen. Die Leistung des U25-Talents und seines Iren schmälert das nicht. Und ein Abwurf im Parcours geschieht schneller als manch einem lieb ist. Entschieden ist noch gar nichts. Die Springkurse am Sonntag eines CCI5*-L haben es erfahrungsgemäß in sich, gerade in Luhmühlen.

Auch an Robiné ging dasProjekt CCI5*-L nicht spurlos vorbei. „Ich bin sonst nicht aufgeregt, aber vorhin stand ich hier im Zelt und dann hatten die Guten Probleme… “ Aber nach dem ersten Wasser und dem Coffin habe er es nur noch genossen. „Den ein oder anderen Sprung hätte ich noch mal im Fluss bekommen können – vielleicht wenn ich zum fünften Mal hier bin“, grinst der Hesse nach seiner Premiere.

Einen Riesensprung nach vorn gemacht hat Arne Bergendahl. Dressur ist nicht eben die Spezialdisziplin seiner elfjährigen Westfalenstute. Aber von Platz 36 (von 37) mit 40,3 Strafpunkten hat sich der Mann aus dem Kreis Wesel nun auf Position 20 mit Luthien vorgearbeitet. Zwei Sekunden blieb er über der Zeit (41,1). Im ersten Wasserkomplex zeigte die kleine Schimmelstute ihr ganzes Herz. Da musste sie sich mächtig strecken über einem Tisch im Wasser, suchte aber schon den nächsten Sprung. Hier hatte beispielsweise auch die routinierte Pippa Funnell Abstimmungsprobleme.

Mit der mächtigen Don Frederico-Tochter Dark Desire galoppierte Emma Brüssau auf Rang 22 (44,5). Mit ihren 11:29 Minuten war sie dennoch zufrieden, war voll des Lobs für ihre Stute. „Sie ist so ehrlich. Wenn ich der sage, kommen wir machen das, dann springt sie los, ohne nochmal zu fragen“. Zeit habe sie unter anderem in den ersten Kombinationen verloren, wo sie jeweils einen Galoppsprung mehr geritten hatte.

Bundestrainer Peter Thomsen, der die Nachwuchsförderung von Anfang an zu seinem Thema gemacht hat, zieht eine äußerst positive Bilanz. „Ich freue mich riesig, dass sie das, was sie können, auch auf dem Turnier gezeigt haben. Sie sind stilistisch herausragend geritten, mit den Kräften der Pferde hervorragend umgegangen. Ich bin mächtig stolz“.

Die Hindernisfehler verteilten sich recht gleichmäßig, das hatte Kursdesigner Mike Etherington Smith so gehofft. Und dank seiner Erfahrung ging das Konzept auf. Die schräg und versetzt zueinander stehenden Hecken auf dem Turnierplatz (20b, c) waren schon im Vorfeld als Knackpunkt ausgemacht worden. Hier gab es vier Verweigerungen. Das erste Wasser ließ drei Träume von einem erfolgreichen Ritt beim CCI5*-L Luhmühlen 2023 baden gehen. Es gab einen einzigen Sturz, an Sprung zwei trennte sich der US-Amerikaner Matthew Flynn von seinem Pferd Wizzerd, ohne dass dabei jemand zu Schaden kam. Zu Beginn der Prüfung gab es eine Unterbrechung, weil die Britin Imogen Murray den Eindruck hatte, dass ihre Stute Rohery Ruby sich nicht hundertprozentig anfühlte.

29 Pferde haben den Geländekurs beim CCI5*-L Luhmühlen 2023 abgeschlossen. Sieben Reiterinnen und Reiter gaben auf der Strecke auf, zwei schieden aus.

Das Ergebnis der CCI5*-L Luhmühlen 2023 nach dem Gelände finden Sie hier.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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