CCI5*-L Luhmühlen: Japanische Führung

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Kazuma Tomoto

Kazuma Tomoto aus Japan und Brookpark Vikenti (© Thomas Ix)

Platz eins im CCI5*-L in Luhmühlen hat vorerst der Japaner Kazuma Tomoto inne. Andreas Dibowski konnte sich nach der Dressur im vorderen Feld platzieren.

Kazuma Tomoto führt mit dem elfjährigen Iren Brookpark Vikenti und 25,20 Minuspunkten die CCI5*-Prüfung an. Er trainiert seit drei Jahren mit vier Pferden in Großbritannien bei William Fox-Pitt, der auch in die Heide gereist ist, um seinen Schüler zu betreuen. Den Luhmühlen-Kurs bezeichnet er als nicht zu anspruchsvoll, was die Abmessungen der Hindernisse angeht. Die Schwierigkeit liegt seiner Ansicht nach in der Linienführung und den vielen Wendungen. Tomoto hofft auf einen Platz im japanischen Olympia-Team 2020. Als Gastgebernation ist Japan automatisch qualifiziert. Tomoto, der auch Springen bis S3* geritten ist, rechnet sich aber größere Olympia-Chancen mit einen Platz im Busch-Team aus. 

Mit der elfjährigen, holsteinisch gezogenen Schimmelstute Ascona v. Cassaro-Carpaccio konnte sich der neuseeländische Routinier Tim Price mit 25,8 Minuspunkten den zweiten Platz nach der Dressur sichern vor der US-Reiterin Frances Thieriot Stutes auf dem elfjährigen Chatwin v. Contendro I-Oldtimer xx (28,8). Für die in Nordkalifornien lebende Mutter zweier Kinder ist es der erste Trip nach Übersee. Über ihre Fünf-Sterne-Premiere zeigte sich die Reiterin nach ihrem Ritt mehr als begeistert: „Mein Pferd und ich starten zum ersten Mal auf diesem Niveau und ich bin überglücklich, dass alles so gut geklappt hat. Chatwin ist fünfjährig schon mal hier in Luhmühlen am Start gewesen. Es ist ein schönes Gefühl, ihn nun als erfahrenes Pferd wieder in seiner Heimat zu reiten.“ Frances Thieriot Stutes ist eine der acht Reiter auf der US-Longlist für Tokio.

 

Thomas Ix

Frances Thieriot Stutes (USA) mit Chatwin (© Thomas Ix)

Zweimal Andreas für Deutschland

Bester Deutscher im 33 Reiter starken Feld ist Andreas Dibowski auf FRH Butts Avedon v. Heraldik-Kronenkranich xx, mit 30,5 Punkten auf Platz fünf. Der einzige andere deutsche Starter, Andreas Ostholt auf Corvette, liegt mit 34,0 Punkten auf Rang 16.

Mit den eng beieinander liegenden Dressurergebnissen wird für die morgige Geländeprüfung die Zeit eine noch größere Rolle spielen als ohnehin schon. Parcourschef Mike Etherington- Smith hofft auf nicht zu viele Ritte innerhalb der erlaubten Zeit. „Am liebsten nur einen“, sagt er. Aber dafür spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Der federnde Heideboden erlaubt schnelles Reiten, angesagte Regenschauer könnten die Aufgabe aber erschweren. Der Fünfsterne-Kurs führt in diesem Jahr links herum, bei der Europameisterschaft Ende August wird es rechts herum gehen. Etherington-Smith möchte den Teilnehmern nicht zu viele Hinweise geben, wie es beim Championat aussehen könnte. „Eine Mischung aus dem Vier- und Fünfsterne-Kurs“, sagt er. Mehrere Hinderniskomplexe wurden neu gestaltet, wie z.B. die Wasserhindernisse. „Es ist mein drittes Jahr  in Luhmühlen. Ich habe gesagt, ich brauche drei Jahre, um wirklich mit dem Gelände vertraut zu werden. Jetzt ist es soweit.“

Auf Sicherheit gebaut

An vielen Hindernissen sind Sicherheitspins eingebaut, verwendet wurde das sogenannte MIM-System, bei dem sich ein Mechanismus öffnet, wenn das Hindernis mit einer bestimmten Wucht getroffen wird. Auch die sogenannten „Tische“ bekamen das Sicherheitssystem, wie an Hindernis zwölf der Viersterne-Strecke. Sollte der Tisch tatsächlich zu Boden gehen, sind sechs Männer nötig, das Hindernis wieder herzustellen. Bei fast jedem Hinderniskomplex gibt es schmale Sprünge oder Ecken, deren Oberkante durch Büsche abgemildert werden, die Durchwischen erlauben – auch dies ist der Sicherheit geschuldet. Der Grundgedanke des Parcourschefs, der auf die Erfahrung zahlreicher großer Prüfungen, unter anderem der Olympischen Spiele in Sydney 2000 und Hongkong 2008 bauen kann, ist es, „Gutes Reiten zu belohnen. Wenn der Reiter einen Fehler macht, sollte man nicht das Pferd dafür bestrafen.“ Pferdestürze zu vermeiden, hat deshalb oberste Priorität.


Der erste der 33 Starter im CCI5*-L geht morgen um 10.15 Uhr auf die Strecke (Startliste hier). Die Geländestrecke des CCI4*-S ist für 13.50 Uhr vorgesehen. Dann geht als erster Michael Jung mit Creevagh Cooley in den Cross (Startliste hier).


„Aus meiner Sicht ist der Fünfsterne-Kurs Kurs selektiv gebaut. Insbesondere die technischen Aufgaben rund um die Wasserkomplexe müssen konzentriert geritten werden“, findet Andreas Dibowski. „Da Avedon auf den Punkt fit ist und die Bodenverhältnisse sehr gut sind, freue ich mich schon auf unsere Runde vor heimischem Publikum am Geländetag.“

Die Ergebnisse der CCI5*-L-Prüfung finden Sie hier.

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Gabriele PochhammerHerausgeberin

Herausgeberin des St.GEORG, den sie als Chefredakteurin von 1995-2012 als erste Frau auf dieser Position verantwortet hat. Als Berichterstatterin auf elf Olympischen Spielen und unzähligen Welt- und Europameisterschaften. Erfolgreiche Pferdezüchterin: Der von ihr gezogene Wallach Leonidas II war eines der besten Vielseitigkeitspferde seiner Zeit. Eines der Fachgebiete: internationale Sportpolitik, schreibt für die Süddeutsche Zeitung.

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