Doping bei Olympia: belgische Vielseitigkeitsreiterin vorläufig gesperrt

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PARIS – Olympische Sommer Spiele / Olympic Summer Games 2024

Tine Magnus (BEL) und Dia van het Lichtenveld auf der Geländestrecke der Olympischen Spiele 2024 (© sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz)

Doping bei Olympia? Der Weltreiterverband (FEI) hat bekanntgegeben, dass in einer Dopingprobe des Vielseitigkeitsferdes Dia van het Lichterveld Z bei den Olympischen Spielen in Paris ein Psychopharmakon nachgewiesen wurde. Die Reiterin wurde vorläufig gesperrt solange die Untersuchungen anhalten. Damit verändert sich auch das Mannschaftsergebnis.

Überschattet ein Fall von Doping Olympia Paris? Es scheint so zu sein. Der Weltreiterverband (FEI) hat gestern „ein negatives Analyseergebnis (AAF) im Zusammenhang mit einer verbotenen Substanz bei Pferden“ bekannt gegeben. Bei dem gefundenen Stoff handelt es sich um eine „Verbotene Substanz“ gemäß den FEI-Regeln. Wirkstoffe, die unter dieser Kategorie zusammengefasst sind, dürfen sich zu keiner Zeit im Körper eines Pferdes befinden.

Doping bei Olympia-Pferd Dia van het Lichtvelde Z

Es handelt sich um die zehnjährige Zangersheider Stute Dia van het Lichtvelde. Mit Tine Magnus im Sattel war die Diamant de Semilly-Tochter 28. in der Einzelwertung in der Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen geworden. Nachdem in der Dopingprobe die verbotene Substanz Trazodon gefunden wurde, wurde Tine Magnus am 3. September 2024 benachrichtigt und vorläufig gesperrt, bis das FEI-Tribunal seine Entscheidung getroffen hat. Das Pferd wurde ebenfalls für zwei Monate ab dem Datum der Benachrichtigung vorläufig suspendiert.

Die Suspendierung wirkt sich auch auf das Mannschaftsergebnis der Olympischen Spiele aus. In den FEI-Regeln ist in einem solchen Fall festgelegt, dass „ein negativer analytischer Befund (AAF) bei einem Teammitglied während der Olympischen Spiele“ zur Disqualifikation des gesamten Teams führt. Damit ist das belgische Team vom Mannschaftswettbewerb Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen in Paris disqualifiziert. Die Schweizer sind damit nun Vierte.

Tradozon – wie wirkt die verbotene Substanz?

Die verbotene Substanz Tradozon ist ein Psychopharmakon, das unter anderem beruhigende Wirkung hat. Es ist ein Mittel, das bei der Therapie von Depressiven zum Einsatz kommt. Trazodon darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden. In klinischen Studien mit Antidepressiva wurden innerhalb dieser Altersgruppe häufiger Suizidverhalten und Feindseligkeit beobachtet als bei den Vergleichspatienten, die nur ein Placebo-Medikament eingenommen hatten. Auch bei Alkohol- oder Kokainentzug kommt der Wirkstoff zum Einsatz.

Im Veterinärbereich dient die im Pferdesport verbotene Subsatz vor allem der Beruhigung von Hunden, die bei unter Angstzuständen bei Gewittern oder Feuerwerk leiden. Auch Katzen, die sich nicht transportieren lassen wollen, werden mit Tradozon ruhiggestellt.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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