Olympiasieger Michael Jung und sein neuer Star im Stall wurden zumindest auf dem Viereck der Europameisterschaften in Luhmühlen den Erwartungen schon mal voll gerecht.
Mit einem glänzenden Ritt, getrübt nur durch einen kleinen, aber teuren Anzackler im Schritt, setzte sich der dreifache Olympiasieger Michael mit 20,90 Minuspunkten an die Spitze des Feldes und brachte damit zugleich das deutsche Team (81,30) in Führung.
Der elfjährige Chipmunk, den Jung erst zu Jahresbeginn von Julia Krajewski übernommen hat, zeigte sich von seiner besten Seite. Die Trabtraversalen gelangen flüssig und taktmäßig. Im Schritt war anders, als bei den meisten der Konkurrenten, eine deutliche Rahmenerweiterung zu erkennen, unterbrochen nur durch ein kurzes Anzackeln. Das allerdings Punkte kostete, sonst wäre das Ergebnis womöglich unter 20 Punkte geblieben.
Der Galopp gelang gesetzt und auf dem Hinterbein, die Galoppwechsel mühelos und flüssig, die Verstärkungen energisch nach voran. Hochzufrieden äußerte sich Jung nach seinem Ritt: „Chipmunk ist ein phantastisches Pferd, sehr gut ausgebildet, und wir haben uns schnell zusammen gefunden. Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe einiges riskiert und man muss immer herausfühlen, wie weit man gehen kann.“
Es war eine der besten Dressuren von Jungs internationaler Laufbahn. Voll des Lobes war er für die Geländestrecke morgen. „Toll vom Aufbau her, die Zeit wird knifflig. Aber je mehr man riskiert, desto größer ist das Risiko eines Vorbeiläufers.“
Anna Siemer mit Luft nach oben
„Ich kann nicht sagen, ich bin zufrieden“, sagte Einzelreiterin Anna Siemer, die auf Avondale heute morgen als erste ins Viereck ritt. „Ich weiß, dass wir es besser können und sie hat es ja auch schon deutlich besser gezeigt.“
Siemer bot auf der 13-jährigen Fast-Vollblutstute Avondale v. Nobre xx ein elegantes Bild, aber das Pferd war streckenweise gespannt und vor allem im Galopp zu eilig. Die erste Hälfte der Aufgabe gelang sehr gut. Dann, nach einer knackigen Galoppverstärkung etwas zu deutlich aufgenommen, fiel Avondale in Trab und die Galopptour geriet spannig und hektisch. Am Ende standen 31,90 Punkte auf der Tafel, das war Zwischenrang 11.
„Dennoch, ich bin stolz hier zu sein, danke schön an mein Pferd. Sie wollte schneller, als sie durfte, aber das liegt in ihrer Natur. Sie ist hier ja quasi der einzige Vollblüter, vielleicht wollte sie das auch ein bisschen rausstellen. Zum Glück ist das ja hier kein Dressurturnier.“
Josefa Sommer hoch zufrieden
Besser lief es für die zweite deutsche Einzelreiterin des Freitags, Josefa Sommer. Der Heraldik xx-Sohn Hamilton zeigte eine solide Vorführung, immer in sicherer Anlehnung, mit kleinen Makeln, wie auslaufende Parade zum Halten zu abrupte Schrittpirouette nach links und ein etwas holpriger Galoppwechsel.
Am Ende war Josefa Sommer mit Zwischenrang sieben (29,30) sehr zufrieden: „Mein Pferd war von Anfang an konzentriert. Es hat sich wirklich Mühe gegeben, nichts falsch zu machen. Er ist 17 Jahre alt, aber er fühlt sich an wie zehn.“
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