Die erste Hürde der Mission Titelverteidigung bei den Europameisterschaften in Strzegom haben die deutschen Vielseitigkeitsreiter und vor allem -pferde problemlos genommen: Alle wurden beim Vetcheck akzeptiert. Morgen wird es ernst. Ein Bericht von Tag eins in Strzegom.
Alle sechs deutschen Pferde haben die erste Verfassungsprüfung, den Vetcheck, passiert. Insgesamt wurden 77 Pferde vorgestellt, zwei mussten in die Holding Box, Nereo des Spaniers Albert Hermoso Farras und Quefirade de l’Orneau der Italienerin Arianna Schivo, beide passierten im zweiten Anlauf. Besonders aufgekratzt zeigte sich Passat der Weißrussin Alena Tselliapushkina, der 20-jährige Wallach war so ungestüm, dass die Umstehenden zur Seite springen mussten, um nicht umgerannt zu werden. Mit einem folkloristischen Touch belebten die Reiter aus Österreich die Verfassungsprüfung, sie erschienen in Dirndl und Lederhosen.
Startzeiten Dressur
Morgen geht die erste Hälfte der Starter ins Dressurviereck, Julia Krajewski auf Samourai du Thot um 10.50 Uhr und Bettina Hoy mit Seigneur Medicott um 14.35 Uhr. Dazwischen als erste deutsche Einzelreiterin Josefa Sommer auf Hamilton um 11.54 Uhr.
Ingrid Klimke mit Hale Bob und Michael Jung mit Rocana sind am Freitag um 11.47 Uhr bzw. 15.32 Uhr an der Reihe, Einzelreiter Kai Rüder auf Sunrise Colani um 14.14 Uhr.
Impressionen der Geländestrecke
Die Geländestrecke, die Rüdiger Schwarz mit 30 Hindernissen bestückt hat, gilt als schwer, von den technischen Anforderungen her eher im Viersterne- als im Dreisterne- Bereich. „Jedenfalls schwerer als das CCI4*-Luhmühlen“, sagt Titelverteidiger und Favorit Michael Jung.
Trotz ausgiebiger Regenfälle in den vergangen Tagen sei der Boden gut, auch weiterer Regen würde ihm nichts ausmachen. Das ist auch den Anstrengungen der Veranstalter anzurechnen, die große Teile des Geländes mithilfe von Sand so hergerichtet haben, dass die Trassen jedem Wetter stand halten.
Mission Titelverteidigung
Die Deutschen gehen als hohe Favoriten ins Rennen, sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung. Für Jung wäre es der vierte Titel in Folge mit vier verschiedenen Pferden (2011 mit Sam, 2013 mit Halunke, 2015 mit Takinou). Auch für das Team wäre es es viermal Gold hintereinander. Soviel Selbstbewusstsein kann gefährlich werden. „Ich erinnere mich an Fontainebleau 2009“, sagt Andreas Dibwoski, nach Verletzung seiner beiden Spitzenpferde nicht im Sattel sondern als polnischer Nationaltrainer vor Ort. Ein Jahr nach dem Olympiasieg von Hongkong kam von sechs Reitern nur ein einziger nach Hause – Michael Jung gewann bei seiner Championatspremiere Bronze. „Wir hatten wir alle nur eine Einzelmedaille vor Augen, die Mannschaft spielte auf einmal keine so große Rolle mehr“, erinnert sich Dibowski. So weit es diesmal nicht kommen. „Wir wollen den Mannschaftstitel von 2015 verteidigen. Was im Einzel passiert, ist Zusatz“, mahnt Bundestrainer Hans Melzer.
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