Interview mit Vielseitigkeits-Bundestrainer Peter Thomsen

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Jumping – Pratoni del Vivaro 2022

Deutschland ist Mannschafts-Weltmeister in der Vielseitigkeit 2022 – wie wird es bei der Euro laufen? (© hippofoto.be/Caremans)

Vom 9. bis 13. August schaut die Pferdesportwelt auf die Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter in Haras du Pin. Ein Gespräch mit Bundestrainer Peter Thomsen im Vorfeld der EM.

Das Team für die Europameisterschaft steht – wie sieht Ihr Team aus?

Peter Thomsen: Wir haben sechs Reiter-Pferd-Paare benannt, vier davon werden das Team bilden, zwei gehen als Einzelreiter an den Start. Wer genau im Team und wer als Einzelreiter startet, werden wir erst kurz vor Beginn entscheiden. Wir sind die letzten Tage vor der Euro etwa eine Stunde von Haras du Pin entfernt im Trainingslager, dort wird sich das klären. Unter den sechs sind drei Championats-Neulinge, das finde ich auch mit Blick auf Paris gut, um zu testen, wie sich die Drei bei einem Championat schlagen.

Wer genau sind die Sechs für die Euro?
Wir gehen sie mal alphabetisch durch: Nicolai Aldinger mit Timmo – Nico hat sich die letzten drei oder vier Jahre als absolut geländesicher bewiesen. Er hat in der ganzen Zeit alle Geländekurse fehlerfrei absolviert. Sandra Auffarth mit Viamant du Matz – das Paar hat schon so viele Erfolge gefeiert und Viamant ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Ich habe die Hoffnung, dass die Aachen- Sieger vom vergangenen Jahr richtig einen „raushauen”. Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch K – Malin ist im Gegensatz zu den anderen kein Vollprofi, die von der Ausübung ihres Sports lebt. Wir haben zusammen den Plan entwickelt, dass sie mit ihrem Pferd so viel Sicherheit bekommt, dass sie „championatsreif“ werden. In Aachen haben sie gezeigt, dass sie so weit sind.
Michael Jung mit fischerChipmunk FRH oder Kilcandra Ocean Power – Michi ist der Multichampion. Er hat ein klares Ziel vor Augen und das ist der Einzeltitel. Jérôme Robiné mit Black Ice – Jérôme hat sich über die Perspektivgruppe und Nachwuchs-Championate so entwickelt, dass er im Fünf-Sterne-Bereich angekommen ist und den Grundstein für seine Nominierung gelegt hat. Er ist so sicher unterwegs, dass er auch sehr nervenstark geworden ist. Und Christoph Wahler mit Carjatan S – Christoph war im vergangenen Jahr das zweite Mal bei einem Senioren-Championat dabei, das erste Mal in der Mannschaft und hat das als Pathfinder sehr gut gemacht. Sein persönliches Ziel ist eine Einzelmedaille und wir werden ihn dabei bestmöglich in allen drei Disziplinen unterstützen.

Sie kennen die Gegebenheiten in Haras du Pin schon …
Ja, wir waren im vergangenen Jahr da und haben dort die letzte Sichtung für die Weltmeisterschaft gemacht. Wir hatten zehn deutsche Paare am Start – nicht zuletzt mit Hinblick auf die EM in diesem Jahr, so sind viele von uns schon einmal in dem Gelände geritten. Außerdem steckte dahinter die Idee, dass wir die Handschrift des Kursbauers, Pierre Le Goupil, kennenlernen. Denn der Kursbauer von 2022 ist derselbe wie in diesem Jahr bei der Europameisterschaft und wie im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris.

Welche Erkenntnisse haben Sie mitgebracht?
Erst mal wissen wir, dass das Gelände in Haras du Pin ziemlich hügelig ist, also konditionell anspruchsvoll. Dann ist dort ein ungewöhnliches Wasserhindernis mit einem Tiefsprung von etwa 1,60 bis 1,70 Metern – das gibt es relativ selten. Das war 2022 für viele Pferde eine große Herausforderung. Die technischen Anforderungen waren – wie immer in Frankreich – sehr hoch: schräg, schmal und eckig. Ich bin sicher, wir werden ein gehobenes Vier-Sterne-Niveau erleben, einer Europameisterschaft würdig. Und ich glaube auch, dass das Gelände viel entscheiden wird.

Ihr persönliches EM-Gefühl kurz vorher?
Wenn alle gesund bleiben – bei 24 Pferdebeinen und sechs Reitern kann immer etwas dazwischenkommen – dann haben wir auf jeden Fall die Chance auf eine Team- und Einzelmedaille. Aber klar ist auch, dass die Briten als Favoriten anreisen.

Das Gespräch führte Kim Kreling für das PM Forum.

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