Auf den ersten drei Plätzen beim CCI4*-S in Luhmühlen, gleichzeitig Deutsche Meisterschaften 2021, liegen nach dem Gelände Michael Jung, Julia Krajewski und Sandra Auffarth.
Michael Jung liegt mit Chipmunk in der kurzen Vier-Sterne-Prüfung in Luhmühlen nach dem Gelände in Führung. Mit seinem Dressurergebnis von 21,4 Minuspunkten liegt er damit auch in der Wertung für die Deutschen Meisterschaften vorn. Sollte er das morgige Springen fehlerfrei bestreiten, wäre er Deutscher Meister. Übrigens erst zum zweiten Mal nach 2012. Michael Jung dürfte damit einer der wenigen Sportler sein, die – bislang – häufiger Olympiasieger als nationaler Meister waren.
3.806 Meter war der CCI4*-S-Kurs lang. Bei Jungs Ritt war jeder Meter ein Genuss. Immer in Harmonie und Gleichgewicht galoppierten die beiden bei 31 Grad über den Kurs von Mike Etherington Smith. 64 Starter gingen ins Gelände, 57 kamen ins Ziel. Das waren prozentual deutlich mehr als in der Fünf-Sterne-Prüfung am Vormittag, in der Christoph Wahler nach dem Gelände als bester Deutscher an Platz zwei liegt.
Heute sei den beiden eine Runde gelungen, an der es eigentlich wirklich nichts aussetzen ließ, so Michael Jung. „Er galoppierte frisch vor den Hilfen, kam zurück, ließ sich lenken – nee, besser geht es eigentlich nicht“, so Jungs Bilanz.
Auf nach Tokio? Julia Krajewski und Amande de B’Néville
Zwölf Pferde bleiben in der Richtzeit, darunter auch sechs deutsche Starter. In bestechender Form absolvierten Julia Krajewski und Amande de B’Néville den Kurs. Das sah aus wie eine Geländepferdeprüfung. Oder wie ein Lehrfilm. Die französische Stute galoppierte energisch durch die Westergellernser Heide. Durchlässig und geschmeidig, jederzeit zu regulieren und mit dem Ehrgeiz eines Champions.
Genau wie Michael Jung, dessen Sohn Lio übrigens sein internationales Turnierdebüt gab, rege und lautstark im Kinderwagen von Mutter Faye, blieb Julia Krajewski vier Sekunden unter der Zeit. Die Uhr stoppte bei 6.37 Minuten. 2,5 Punkte trennen Krajewski (23,9) von Michael Jung und Chipmunk, den Krajewski ja in die Weltspitze geritten hatte.
Apropos Weltspitze – dort ist Amande de B’Néville nun definitiv angekommen. „Sie ist eine wahnsinnige Maschine“, beschreibt Julia Krajewski ihre „Mandy“. „Früher hatte sie als Emoji einen Trecker in ihrer Story auf Instagram, jetzt ist sie ein Super-Trecker. Genauso athletisch wie geschmeidig. „Sie ist wie ein Panther, hat im Gelände den totalen Überblick. Und jetzt ist sie auch super schnell“. Sechsjährig war Mandy in den Stall von Julia Krajewski gekommen, „vorher ist sie nur ein bisschen Springen gegangen.“ Lange stand sie im Schatten von Krajewskis beiden Toppferden, Chipmunk und Samourai du Thot. Nun scheint sei verstanden zu haben, dass sie die Nummer eins ist. „So, jetzt gehts los“, hat sie gesagt, so Krajeswki. Nach Saumur war sie gefahren, „um mal zu gucken, ob man mal einen raushauen kann“ – was ja ein Volltreffer war. Perspektive? „Ich weiß nicht, wo sie ihre Grenzen haben sollte“, so die Reiterin.
Für morgen ist sie optimistisch. „Springen ist ihr Metier“, und außerdem meint sie auch gehört zu haben, wie „Sam“, Samourai du Thot, „Mandy“ eines mit auf dem Weg gegeben hat: „Komm, jetzt ist du die Nummer eins, rock das Ding!“
Noch ein Ritt wie aus dem Lehrvideo
Das Trio der ideal sitzenden Reiterinnen und Reiter komplettierte Sandra Auffarth. Mit Viamant du Matz ging sie als letzte Starterin auf den Kurs in der Lüneburger Heide. 27,1 Punkte brachte sie aus der Dressur mit. Nach einem Bilderbuchritt in 6:36 Minuten rangiert sie damit einen Abwurf hinter Jung. Mit ihrem zweiten Pferd als eine der ersten Reiterinnen im Feld unterwegs, kassierte sie an dem schmalen Sprung 5 einen Vorbeiläufer. Vier andere Paare erwischte es hier auch. Damit wurde Let’s Dance nach super Dressur (22,0/2.) auf Rang 46 durchgereicht. „Da habe ich für einen Moment nicht die richtige Distanz gehabt und er hat nicht ganz so reagiert wie sonst“, erläutert Auffarth.
„Matz“, der Diamant de Semilly-Sohn Viamant du Matz, hatte keinen einzigen Moment auf dem Geländekurs, wo man an hundertprozentiger Übereinstimmung zwischen Reiterin und Pferd hätte zweifeln können. Ja, sie selbst habe beinahe Gänsehaut bekommen, wenn sie schon mit großem Abstand erkennt, dass die Distanz stimmt und Matz einfach nur rhythmisch weiter galoppieren muss. In dieser Form ist der Fuchs sicher der Olympiakandidat. Er könnte aber, verrät Sandra Auffarth, auch an anderen Wettkämpfen teilnehmen. „Ich glaube, er wäre gerne ein Skifahrer, der nimmt immer die Innenbahn. die sucht er von alleine und galoppiert immer ganz knapp am Flock entlang“. Mit dieser instinktiv gewählten Ideallinie galoppiert der Franzose locker in die Zeit, „dabei fühlt er sich manchmal gar nicht so schnell an.“ Also – nach Tokio können dann auch noch die Winterspiele kommen!
Dichte Spitze
Zwei Starter können mit einem fehlerfreien Parcours noch an Julia Krajewski, sollte ihr ein Fehler unterlaufen im morgigen Springen, noch vorbeiziehen. Der Australier Andrew Hoy, dem man alles ansieht, aber sicher nicht, dass er 62 Jahre alt ist, und der Schwedin Louise Romeike. Beide haben aktuell 27,6 Minuspunkte.
Hoy kam mit dem Fuchs Vassily de Lassos als einer der schnellsten über die Ziellinie (6:30). Und Louise Romeike musste 0,4 „Miese“ auf ihrem Konto in Kauf nehmen. Der früher von ihrem Mann Claas Romeike gerittene Holsteiner Cato v. Contendro wirkte souverän in jeder Phase des Kurses.
Die Tickets für die Olympischen Spiele
Mit seinem Dressurergebnis von 27,8 rangiert Andreas Ostholt mit Corvette an siebter Stelle. Andreas Dibwoksi und die Hannoveraner Stute Corida blieben zwei Sekunden über der Zeit und sind nun mit 30,6 Minuspunkten Zehnte vor Anna Siemer und Butt’s Avondale (30,7). Mit The Phantom of the Opera liegt Sandra Auffarth an 13. Stelle (32,6).
Die Verfassungsprüfung findet morgen um 9.15 Uhr statt. Um 11 Uhr gehen die Starter im CCI 5*-L in den Parcours.
Die Ergebnisse finden Sie hier.
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