Ganz starke Auftritte haben die beiden neuen Deutschen Vielseitigkeits-Meisterinnen in den Altersklassen Junioren und Junge Reiter in Luhmühlen hingelegt. Und nicht nur sie. Im Anschluss wurden die Nominierungen für die Europameisterschaften bekannt gegeben.
Für Anna-Lena Schaaf ist es bereits die zweite Deutsche Meisterschaftsschärpe, die sie heute umgehängt bekam. 2015 holte sie den Titel bei den Ponys, nun bei den Junioren. Mit ihrer Juniorenmeister-Stute elfjährigen Rheinländer Stute Fairytale, die eigentlich dressurmäßig gezogen ist (Fidertanz-Laurentianer), hatte sie aber beispielsweise auch schon das U15-Bundesfinale gewonnen. Dies ist die zweite internationale Saison der beiden.
In Luhmühlen gingen sie schon nach der Dressur – abstammungsgemäß eine Stärke der Stute, wie auch Bundestrainerin Julia Krajewski sagt – mit 22,3 Minuspunkten in Führung. Und dabei beließen sie es. Weder im Gelände des CIC* noch im Parcours kam ein weiterer Strafpunkt hinzu. Ein Start-Ziel-Sieg also.
Silber ging ebenfalls ins Rheinland, an Konstantin Harting auf der von der Familie selbst gezogenen Westfalen-Stute Cigaline v. Collin L. Auch sie belegten am Ende den Platz, den sie schon nach der Dressur inne gehabt hatten. In ihrem Fall standen 24,30 Minuspunkte auf dem Konto.
Und so erging es auch den nachfolgenden Paaren bis einschließlich Rang sechs. Bronze sicherte sich mit ihrem Dressurergebnis von 25,30 Minuspunkten Ingrid Klimkes Tochter Greta Busacker mit dem DSP-Wallach Coco Maurice.
Auf den Plätzen folgten Calvin Böckmann auf Altair de la Cense (26,10), Alina Dibowski mit Barbados (27,20) sowie Peter Thomsens Tochter Kaya, die von Papa dessen Mannschaftsolympiasieger Barny anvertraut bekommen hat, der sie mit 27,80 Minuspunkten ins Ziel brachte.
„Wir hatten hier in Luhmühlen eine absolut championatswürdige Juniorenmeisterschaft. Die Geländeprüfung stellte den richtigen Anspruch an die Teilnehmer, hinzu kam die Zeit als entscheidender Faktor. Es wurde alles abgefragt, was bei so einem Championat zu erwarten ist. Gerade im Hinblick auf die Europameisterschaften war die DJM eine motivierende Prüfung“, fasst Julia Krajewski ihren Eindruck der DJM zusammen.
Apropos Europameisterschaft – für den Start vom 11. bis 15. Juli in Fontainebleau wurden folgende Paare nominiert:
Calvin Böckmann (Lastrup/WES) mit Altair de la Cense, Greta Busacker (Münster/WEF) mit Coco Maurice, Alina Dibowski (Döhle/HAN) mit Barbados, Anna-Lena Schaaf (Voerde/RHL) mit Fairytale, Brandon Schäfer-Gehrau (Düsseldorf/RHL) mit Fräulein Frieda und Josephine Schulze Bisping (Werne/WEF) mit Abke’s Boy. Als erste Reserve wurde Kaya Thomsen (Lindewitt/SHO) mit Casparls zweite Reserve Nina-Carlotta Meiners (Ganderkesee/WES) mit Emmi M nominiert, dritte Reserve mit Hella Jensen (Tetenhusen/SHO) mit Luzi Caro.
Junge Reiter – doppelter Erfolg für Emma Brüssau
Die U21-Reiter haben ihre Deutsche Meisterschaft im Rahmen einer offenen Zwei-Sterne-Kurz-Vielseitigkeit ausgetragen. Beinahe wäre Emma Brüssau, die im Vorjahr auch bei den Junioren Deutsche Meisterin geworden war, eine Siegesserie geglückt.
Brüssau sicherte sich nämlich nicht nur die DM-Wertung, sondern auch Rang zwei in der offenen und prominent besetzten Prüfung. Gewinnerin war hier dann aber Ingrid Klimke auf der Le Lion d’Angers-Kandidatin Asha P mit ihrem Dressurergebnis von 27,60 Minuspunkten.
Und beinahe wäre Brüssau auch in der DM-Wertung Erste und Zweite geworden, denn nach Dressur und Gelände führte sie die Gesamtwertung mit ihren beiden Stuten Donnerstag und Dark Desire an.
Im abschließenden Springen wäre sie damit also eigentlich vorletzte und letzte Starterin gewesen. Da das aber logischerweise nicht geht, startete sie mit Dark Desire gleich in der ersten Prüfungshälfte und blieb fehlerfrei. Damit war ihr der Titelgewinn schon mal sicher.
Die Frage war lediglich, ob sie mit Dark Desire in die Geschichte eingehen würde oder mit Donnerstag. Aber die Trakehner Stute v. Cadeau hatte einen Abwurf. Das warf sie in der Gesamtwertung auf Rang drei zurück. Wobei Emma ohnehin keine zwei Medaillen bekommen hätte. Den Fehler nahm sie auf ihre Kappe: „Vielleicht war ich nicht mehr konzentriert genug, nachdem mein Sieg schon feststand.“
So gewann Emma Brüssau ihr erstes Junge Reiter-Gold mit der Hannoveraner Don Frederico-Tochter Dark Desire und dem Dressurergebnis von 30,80 Minuspunkten auf dem Fuße. Nach der Dressur waren sie mit diesem Ergebnis noch Zehnte gewesen, profitierten dann aber von den Fehlern der Konkurrenz und holten die Deutsche Meisterschaft nach Baden-Württemberg. Beziehungsweise nach Warendorf, denn dort lebt und trainiert Emma zur Zeit.
Silber ging an Antonia Baumgart auf Lamango, Bronze an Fritz Ludwig Lübbecke auf der selbst gezogenen Caramella v. Contendro.
Auch für Antonia Baumgart ist dies das erste Junge Reiter-Jahr. Sie war übrigens zusammen mit Emma Brüssau schon für einen Trainingsaufenthalt bei Chris Bartle. Und wie die spätere Siegerin hatte auch sie zwei Eisen im Feuer.
Mit Little Rose hatte sie nach der Dressur in Führung gelegen. Aber im Gelände musste sie anhalten, weil Andreas Brandt, der in der offenen Prüfung am Start war, nach einem Sturz mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die Zwangspause brachte Little Rose und Baumgart so aus dem Tritt, dass sie mit einigen Zeitstrafpunkten ins Ziel kamen und einige Plätze verloren. Am Ende wurden sie Zehnte.
Somit war der Weg frei für Zweitpferd Lamango, der nach Rang drei in der Dressur mit 29 Strafpunkten im Gelände noch 4,4 Zeitstrafpunkte gesammelt hatte und so auf 33,40 Minuspunkte kam.
Bronze-Gewinner Fritz Ludwig Lübbeke und Caramella fügten ihrem Dressurergebnis von 31,30 Minuspunkten 5,60 Zeitstrafpunkte im Cross hinzu. Machte in Summe 36,90 Minuspunkte.
Lübbeke profitierte von den Springfehlern der Konkurrenz und unterstrich damit die Einschätzung des Bundestrainers Frank Ostholt: „Er ist super sicher im Springen, außerdem nervenstark und belastbar.“ Gute Voraussetzungen für einen Chamapionatsreiter also …
Und tatsächlich gehört Lübbeke zum designierten U21 EM- Aufgebot:
Antonia Baumgart (Düsseldorf/RHL) mit Lamango, Emma Brüssau (Schriesheim/BAW) mit Dark Desire GS und R Donnerstag, Hanna Knüppel (Warendorf/Kisdorf/SHO) mit Carismo, Fritz Ludwig Lübbeke (Wingst/HAN) mit Caramella, Hella Meise (Steinhagen/WEF) mit First Flight’s Beauty und Jerome Robiné (Warendorf/Darmstadt/HES) mit Guccimo R.
Als erste Reserve wurde Anais Neumann (Nürmbrecht/RHL) mit Inka van die Vrobiehoeve, als zweite Katharina Grupen (Brandis-Waldsteinberg/SAC) mit Royal Favourite und als dritte Reserve Charlotte Whittaker (Ampfing/BAY) mit Lady Brown nominiert.
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