Die Dressur lief schon mal vom Feinsten für die deutschen Buschis im CIC3* von Luhmühlen, zugleich Deutsche Meisterschaft. Die Vier-Sterne-Prüfung war hingegen fest in der Hand der Gäste.
Mit einer sensationellen Dressur, für die das Prädikat „perfekt“ nicht zu viel des Lobes ist, übernahm Julia Krajewski auf Samourai du Thot in Luhmühlen die Führung in der deutschen Meisterschaft, ausgetragen als Dreisterne-Kurzprüfung (CIC***). Ausbalanciert, losgelassen und durchlässig absolvierte der zwölfjährige Selle Francais die Aufgabe, ließ sich durch die unruhige Kulisse zu keiner Zeit ablenken. Mit 19,90 Minuspunkten lag Krajewski knapp unter ihrem Ergebnis vom CCI*** im britischen Bramham mit Chipmunk (19,20). Damit ist sie weiterhin die einzige Reiterin, die nach der neuen Dressurwertung ohne Koeffizienten unter 20 Minuspunkte blieb.
Designers Lieblingsturnier
Bekannt starke Dressurreiterinnen belegten auch die nächsten Plätze. Bettina Overesch, die hier ihren Titel verteidigen will, den sie im vergangenen Jahr mit dem inzwischen verkauften Seigneur Medicott errungen hat, konnte sich auf Designer mit 21,20 Punkten auf dem zweiten Platz behaupten. Die niederländische Nationaltrainerin, die sich aus dem deutschen Championatskader verabschiedet hat, spielte auf dem bestens aufgelegten westfälischen Braunen ihr ganzes Können und Routine aus. Es war für Pferd und Reiterin die erste Dreisterne-Prüfung in diesem Jahr. Designer blieb losgelassen, fehlerlos und konzentriert bei einem durchgehend sehr schönen Seitenbild. „Er fühlt sich in Luhmühlen immer besonders wohl“, sagte seine Reiterin.
Maßarbeit à la Klimke
Die amtierende Europameisterin Ingrid Klimke auf Hale Bob, die als Dressurdritte mit 21,90 Minuspunkten ins Gelände startet, gab mit einer vollendeten, wenn auch nicht haargenau am Platz ausgeführte Grußaufstellung (zweimal die neun) bereits eine vorzügliche Visitenkarte ab. Martin Plewa, internationaler Richter, der für die Persönlichen Mitglieder der FN die Ritte kommentierte und bei den Weltreiterspielen in Tryon als Technischer Delegierter dabei sein wird, lobte die kontinuierliche Weiterentwicklung des 14-jährigen Oldenburgers, der von seinen Grundgangarten her nicht unbedingt das geborene Dressurpferd ist. Hinzu kommt die unglaublich Präzision und Routine, mit der Ingrid Klimke die Aufgabe absolviert und nichts dem Zufall überlässt.
Weitere Deutsche unter den Top Ten
Weitere deutsche Reiter mit WM-Ambitionen nutzen die CIC***-Dressur für einen ersten guten Eindruck, vier von ihnen konnten sich unter die Top Ten setzen: Julia Mestern auf Grand Prix (26,20, Platz sieben), Christoph Wahler auf Carjatan S (26,80, Platz acht), Josefa Sommer auf Hamilton (26,80, Platz neun) und Andreas Dibowski auf Avedon (27,30, Platz zehn).
Tim Lips an der CCI4-Spitze
Fast sämtlich deutsche Kaderreiter starten in der Deutschen Meisterschaft, da sie bereits ihre Grundqualifikation für die WM (lange Dreisterne-Prüfung), in der Tasche haben. Nur vier Reiter aus der zweiten und dritten Reihe haben sich für das CCI4* entschieden, in dem entsprechend auch in der Dressur die Ausländer dominierten. Allein die Briten sind mit 18 Reitern angerückt, von denen einige ihre Zweitpferde qualifizieren wollten, andere Luhmühlen dem als viel schwerer geltenden 4* CCI Badminton vorgezogen haben. Hier setzte sich der Niederländer Tim Lips auf Bayro mit 24,10 Minuspunkten an die Spitze, eine sichere Vorstellung mit ausdrucksstarken Grundgangarten. Ob der kalibrige KWPN-Schimmel morgen im Gelände die Bestzeit erreichen wird, bezweifelt selbst sein Reiter. „Er ist nicht der Schnellste, man wird sehen, wie es geht.“
Der 1,88 Meter-Riese
Auch der Dressurzweite ist nicht eben ein Bluttyp. Der elfjährige Cleveland des hochgewachsenen neuseeländischen Reiters Jesse Campbell misst mal eben 1,88 Meter, 20 Zentimeter mehr als vierjährig, als Campbell ihn übernahm. Mit einer sehr sicheren, flüssigen und losgelassenen Vorstellung kam das Paar mit 24,10 Punkten auf Platz zwei vor dem Australier Shane Rose auf dem Holsteiner Qualified v. Quite Capitol, auch er mit einer richtigen Dressurpferde-Silhouette (25,50). Bester Deutscher im CCI4* ist derzeit Felix Etzel auf Bandit (32,00, 22.)
Das Modell der Zukunft?
Die Abstände zwischen Reitern sind in beiden Prüfungen sehr gering. Aufgrund des neuen Wertungssystems, nach dem die Dressurergebnisse nicht mehr mit dem Koeffizienten 1,5 versehen sind, ist die Bedeutung der Dressur fürs Gesamtklassement deutlich gesunken. Im Gegenzug hat das Springen mehr Gewicht bekommen, das heißt, ein einziger Springfehler wirft den Reiter bereits weit zurück. Das wird jetzt innerhalb der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) kritisch hinterfragt. „Vielleicht sollte man einen Kompromiss finden, und einen Koeffizienten von 1,2 einsetzen,“ schlägt Martin Plewa vor.
Samstag geht’s ins Gelände
Am Samstag geht der erste Reiter um neun Uhr ins Geländer der Viersterne-Prüfung, um 13.51 Uhr beginnt das CIC-Gelände. Der Viersterne-Kurs ist deutlich schwerer als im vergangenen Jahr, als der britische Parcourschef Mike Etherington-Smith seine Premiere gab. „Ich brauche drei Jahre, um das Gelände richtig zu kennen“, sagt er. Im nächsten Jahr will er noch eine Schippe drauf legen. Etliche neue Hindernisse, etwa an den Wasserstellen, wurden geschaffen. „Das Wichtigste ist, dass die Strecke fließend zu reiten ist“, sagt der Parcoursdesigner. Also keine Ecken und Kanten, sondern eine flüssige Linienführung. Vieles wurde bereits im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr gestaltet. Das größte Problem in diesem Jahr war der trockene Boden, der mit einer Lochmaschine bearbeitet und anschließend gewässert wurde. Aufgrund der Wasserknappheit musste man sich allerdings das Wasser mit den örtlichen Bauern teilen. Zwar kam in der Nacht auf Freitag etwas Regen. Aber nicht genug, um den Parcourschef zu ruhigem Schlaf zu verhelfen.
womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | michael kors outlet store grove city
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar