Ein anspruchsvoller Geländekurs hat heute das Ranking des CCI4*-S gehörig durcheinandergewürfelt. Lediglich an der Spitze hat sich nichts verändert: Michael Jung führt weiterhin – auch in der Wertung zum Berufsreiterchampion 2019.
Michael Jung und Chipmunk haben im Viersterne-Gelände in Marbach ihre Spitzenposition aus der Dressur verteidigt. Für das Paar ist es nach Kreuth erst der zweite gemeinsame Geländekurs. Mit vier Zeitfehlern kamen sie nach Hause. „Für mich war es heute eine interessante Prüfung“, so Michel Jung. „Im Marbacher Gelände geht es viel bergauf und bergab, es gab viele Wendungen und technische Sprünge – dabei kann man ein Pferd gut kennenlernen. Vom Gefühl her sind Chipmunk und ich schon gut zusammengewachsen, er ist toll zu reiten – trotzdem gibt es noch viele Feinheiten, an denen wir arbeiten müssen, und es war nicht immer so harmonisch, wie ich mir das wünsche.“ Die beiden gehen nun mit 25,7 Minuspunkten in das abschließende Springen morgen. Mit seinen anderen beiden Pferden ist Michael Jung im Ranking nach hinten gerutscht. Die neunjährige Corazon sprang ehrgeizig und mutig und galoppierte energisch vorwärts. Im Laufe des Kurses hatte sie aber damit zu kämpfen, dass sie beide Vordereisen verloren hatte. Am Ende schlugen 9,2 Zeitfehler zu Buche. Die beiden liegen auf Platz neun im Zwischenranking (36,1). Mit Highlighter legte Michael Jung an zwei sehr schräg zu springenden Hecken, Hindernis elf, eine extra Volte ein. Zum Dressurergebnis kamen deshalb 20 Springfehler und zehn Zeitstrafpunkte hinzu, Rang 39 (54,9).
Aufholjagd
Ganze zehn Plätze nach vorn gearbeitet hat sich Pferdewirtschaftsmeister Andreas Dibowski im Sattel von Corrida. Wie an der Schnur gezogen galoppierte die zehnjährige Contendro-Tochter über den Kurs und kam lediglich eine Sekunde über der Bestzeit ins Ziel. Die beiden liegen momentan an zweiter Position und weniger als einen Springfehler vom Führenden entfernt (29,6). Mit Butts Avedon kassierte Andreas Dibowski eine Verweigerung und gab schließlich auf.
Australiens Spitzenreiter Andrew Hoy, der zum zweiten Mal in Marbach an den Start geht, konnte sogar 25 Plätze gut machen. Im Sattel des Anglo Arabers Vassily de Lassos v. Jaguar Mail, den er 2017 unter den Sattel bekommen hat und mit dem er bei den Weltreiterspielen in Tryon Vierter wurde, verließ er als 28. und mit 31,7 Punkten das Dressurviereck. Im Gelände war das Paar eines von nur zwei, das in der erlaubten Zeit über die Ziellinie galoppierte. So blieb es für Hoy und den zehnjährigen Wallach bei ihrem Dressurergebnis und Platz drei in der Zwischenwertung. „Die Zeit war nicht einfach zu knacken“, gab Hoy zu Bedenken. „Aber Vassily de Lassos hat viel Galoppiervermögen. Ich wollte ihm hier die Möglichkeit geben, eine motivierende Runde zu drehen. Das hat er toll gemacht. In der Dressur ist er dagegen noch ein ,unvollständiges Produkt ‚.“
Die zweite, der das Meisterstück gelang in die Zeit zu reiten, war die 22-jährige Bayerin Anna-Katharina Vogel. Mit Quintana P meisterte sie alle Aufgaben souverän und die beiden galoppierten unbeirrt über den Kurs. Vor dem Springen belegen die beiden einen tollen fünften Platz (32,2). Dazwischen schob sich der bei Dirk Schrade stationierte Japaner Yoshiaki Oiwa mit Calle auf Platz vier (32,2). Mit seinem zweiten Pferd Bart schied Oiwa nach einem Sturz aus. Auch Dirk Schrade hatte Pech – und das gleich doppelt. Mit Catelan stürzte er nach dem Aussprung am oberen Wasserkomplex und schied aus. Auf Unteam de la Cense, mit dem er nach der Dressur auf dem aussichtsreichen vierten Platz lag, kassierte er eine Verweigerung (43., 64,9).
Geländekurs mit neuer Handschrift
Das Gelände hielt einige Aufgaben für die Reiter und Pferde parat. Nachdem der langjährige Kursdesigner Gerd Haiber letztes Jahr bei einem Autounfall tödlich verunglückt war, hat Rüdiger Schwarz die Verantwortung auf der Geländestrecke übernommen. „Der Schwierigkeitsgrad hat sich im Vergleich zu den Vorjahren verändert. Die Aufgaben waren technisch anspruchsvoller“, analysierte Andreas Dibowski. „Man kennt aber Rüdiger Schwarz‘ Handschrift und kann sich als Reiter darauf einstellen. Letztendlich hat mich das Ergebnis doch überrascht.“
Die größten Schwierigkeiten hatten die Teilnehmer an zwei schräg zu springenden Hecken und an einer Kombination bestehend aus einem breiten und zwei schmalen Elementen auf gebogener Linie. Insgesamt gab es über 30 Verweigerungen, 17 Reiter schieden aus, es gab sieben Stürze. Auch Bundestrainer Hans Melzer und Rüdiger Schwarz hatten nicht damit gerechnet, dass so viele Teilnehmer Schwierigkeiten haben würden. „Trotzdem denke ich, dass der Kurs fair gebaut war“, betonte Rüdiger Schwarz. Reiter und Verantwortliche waren sich einig, dass die Bodenverhältnisse auch ein Grund waren, dass es hier und da Probleme gab. Anfang der Woche hatte es in Marbach viel geregnet. Der Boden war zwar nicht tief, aber weich, und er bot nicht jedem Pferd überall den nötigen Grip. Die Strecke war 3700 Meter lang und es galt 26 Hindernisse zu überwinden.
Berufsreiterchampionat Vielseitigkeit
Die Rangierung im Berufsreiterchampionat, das im Rahmen der CCI4*-prüfung ausgetragen wird, führt Michael Jung an, gefolgt von Andreas Dibowski. Auf dem Bronzerang liegt derzeit Nicolai Aldinger mit Tactic (10., 39,3).
Morgen startet das abschließenden Springen um 12 Uhr.
Alle Ergebnisse der CCI4*-Prüfung finden Sie hier.
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