Michael Jung in Luhmühlen zum vierten Mal Deutscher Meister Vielseitigkeit

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Pferdesport-Vielseitigkeit

Mit Chipmunk wird Michael Jung Deutscher Meister Vielseitigkeit 2024 in Luhmühlen. Archiv (© toffi-images.de)

Weltmeisterin Yasmin Ingham (GBR) hat die CCI4*-S Vielseitigkeit in Luhmühlen vor dem Mannschafts-Olympiasieger von 2021, Tom McEwen (GBR), gewonnen. Michael Jung belegte die Plätze drei und vier und gewann seine fünfte Deutsche Meisterschaft. Sandra Auffarth und Calvin Böckmann komplettieren das Podium.

Michael Jung strahlte schon beim Einreiten und dem Begrüßungsapplaus, als er als Führender und damit letzter Starter mit Chipmunk unter grauem Himmel ins Stadion von Luhmühlen ritt. Zu dem Zeitpunkt war er schon Deutscher Meister, weil er mit seinem zweiten Pferd Kilcandra Ocean Power vor den weiteren Deutschen rangierte. Die Deutsche Meisterschaft wurde im Rahmen der CSI4*-S Prüfung entschieden.

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Rhythmisch galoppierte das Paar über den Kurs. Der Parcours mit seinen zwölf Hindernissen und 15 Sprüngen war nicht zu schwer, zumal die Zeit nicht zu knapp bemessen war. Alle sah gut und sicher aus. Doch in der Dreifachen Kombination versuchte Jung bei der Landung nach Sprung zwei noch mit der Stimme zu bremsen – allein, es sollte nicht sein. Der Contendro-Sohn kam zu dicht an den Aussprung, berührte die Stange leicht mit dem Vorderbein. Fehler, vier Strafpunkte, die zum Ergebnis nach Dressur (22,9/1.) und Gelände (26,1/1.) hinzugerechnet Platz drei im CCI4*-S bedeuteten. „Am Ende hätte ich etwas stiller sitzen können, um ihm etwas besser helfen zu können“, so Jung nach dem Ritt, der ihm den vierten Deutschen Meistertitel einbrachte. Und Jung blickt nach vorn: „Chip ist schon super in Schuss!“ Die Olympianominierung fällt nach dem CHIO Aachen.

Weltmeisterin siegt im CSI4*-S Luhmühlen

Die Britin Yasmin Ingham hatte mit Banzai du Loir zuvor eine souveräne Runde gezeigt. Die 27-Jährige, die mit ihrem WM-Partner in diesem Jahr schon Dritte beim CCI5*-L in Kentucky gewesen war, ließ den Dunkelfuchs wach und athletisch über den Kurs (29,3) galoppieren, über jeden Zweifel erhaben. Ohne einen einzigen Wackler. Mit 29,3 Minuspunkten siegte sie damit nach Platz sieben in der Dressur (28,1) und Rang drei nach dem Gelände (29,3). „Das beutetet die Welt für mich, alles in diesem Jahr konzentriert sich nur auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Ich drücke alles, was ich habe, dass es klappt“ so die Britin. In der kommenden Woche wollen die britischen Verantwortlichen ihre Entscheidung bekanntgeben.

Gerade einmal 0,3 Minuspunkte, also weniger als eine Strafsekunde im Gelände, hinter Ingham landeten Tom McEwen und Dublin auf Rang drei. Der großrahmige Diarado-Sohn lieferte eine Bilderbuch-Nullrunde (29,6) ab. Laura Colletts London, Zweiter nach der Dressur, war wegen einer „leichten Verletzung“ nicht mehr zur Verfassungsprüfung am Morgen angetreten.

Sandra Auffarth Silber bei der Deutschen Meisterschaft Luhmühlen

Wenn es einen super-souveränen Parcoursritt gab, dann war das die Runde von Sandra Auffarth und Viamant du Matz. Der Diamant de Semilly-Sohn lacht vermutlich innerlich über 1,30 Meter hohe Sprünge. Was ihn aber nicht leichtfertig werden lässt. Die zweite Medaille in einer Deutschen Meisterschaft innerhalb einer Woche um den Hals, freut sich Auffarth. Über Silber, vor allem aber über die Formverbesserung von „Matt“ in dessen wenig geliebter Disziplin. „Ein großartiges Wochenende, ich bin in allen drei Disziplinen sehr zufrieden mit ihm. Vor allem in der Dressur, wo er sich deutlich verbessert hat und wo es uns, glaube ich, sogar beiden Spaß gemacht hat“. Platz fünf im CCI4*-S mit 32,8 Minuspunkten.

Calvin Böckmann Bronze!

Calvin Böckmann und Altair de la Cense, Achte in Wiesbaden, hatten sich beständig nach vorn gearbeitet. Auf den Zettel hatte die beiden wohl im Vorfeld niemand, auch er selbst nicht, wie Böckmann verrät. Nach der Dressur lag er mit Altair de la Cense, „Ali“, im Mittelefeld (32,7/27.). Samstagabend waren die beiden dann unter den Top 10 notiert nach dem Gelände bei der Deutschen Meisterschaft Luhmühlen 2024 (33,9/8.). Mit nur drei Sekunden über der Richtzeit zählten sie zu den besten im Cross. Dann eine Nullrunde im Parcours – zu dem Zeitpunkt die 16. von insgesamt 19 – und der 22-Jährige fand sich auf dem Podium wieder. „Wir sind hier hingefahren, und haben gedacht, wir machen das Step by Step. Wir gucken, wie sie sich in der Dressur anfühlt. Wir gucken, wie sie sich im Gelände anfühlt und dann schauen wir weiter. Dass dann dabei eine Bronzemedaille herausspringt – in solch einem Starterfeld! Wir hatten beinahe den gesamten Olympiakader hier und ich dann quasi mit meinem Zweitpferd“, so ganz glauben kann Calvin Böckmann seinen Erfolg noch nicht.

Außerdem gewann er auch noch die Wertung des U25-Förderpreises in Luhmühlen.

Jérôme Robiné und Black Ice, Siebte der EM 2023, blieben nicht nur ohne Fehler im Parcours, auch die Zeit reichte. Nach der Dressur waren die beiden 17. (30,9) – da war noch nicht alles nach Wunsch verlaufen. Aber dann legte der irische Rappe los. Das Gelände hatten die beiden auf Rang 13 (34,9) beendet. Die selbstgesetzte Maßgabe, „in Luhmühlen wollen wir richtig gut sein“ hat Robiné erreicht. „Gelände war schon spitze, Springen null in der Zeit“ – er ist zufrieden als Vierter der Deutschen Meisterschaft und insgesamt Achter (34,9).

Julia Krajewski Neunte

Ein Abwurf machte die Hoffnungen auf einen Platz auf dem Treppchen von Julia Krajewski kaputt. Im vergangenen Jahr hatte sie die Deutsche Meisterschaft gewonnen, mit dem Holsteiner Nickel war sie auch 2023 schon gut dabei. 2024 lief es gut an, Dressur (28,5/11.) und Gelände (31,7/5.) ließen aufhorchen. Doch den 1,30 Meter hohen Einsprung zur Zweifachen Kombination, ein luftiger, rostroter Steilsprung, nahm der Holsteiner mit dem Hinterbein mit (35,7/9.). Platz fünf im DM-Ranking. „Ist frustrierend bei einem sonst sehr gut springenden Pferd. Aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch, schade um die Medaille“, bilanzierte die Olympiasiegerin.

Bilanz des CSI 4*-S Luhmühlen 2024

66 Kombinationen waren in der Dressur an den Start gegangen, sechs davon hatten auf einen Start im Gelände verzichtet. Von den 60 Kombinationen, die auf die 3990 Meter lange Strecke gegangen waren, mussten sieben ausscheiden. Besonders bitter war das für den Belgier Cyril Gavrilovic mit Elmundo de Gasco. Nach einem Rumpler am letzten Sprung kam der Belgier wenige Meter vor der Ziellinie aus dem Sattel.

Drei Pferde wurden nicht mehr zur abschließenden Verfassung gezeigt. Zwei weitere Pferde waren in die Holding Box geschickt worden, hörten dann aber das ersehnte „accepted“ bei der erneuten Vorstellung. Insgesamt beendeten 38 Pferde die Prüfung.

Endergebnis CCI4‘-S Luhmühlen 2024

Endergebnis Deutsche Meisterschaften Vielseitigkeit 2024

In einer älteren Version hatten wir versehentlich von Michael Jungs fünftem Titelgewinn geschrieben, tatsächlich war es der vierte Sieg bei einer DM. Wir haben den Fehler korrigiert.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Anette

    Wie viele habe ich in Luhmühlen tollen Sport und tolles Reiten gesehen, so mancher Reiter ließ den schweren Kurs ganz einfach aussehen. Der 5☆ Kurs ist allerdings über 11 min, nicht 7min. Banzai du Loir und JL Dublin haben diese Leistung Ende April in Kentucky gezeigt, viel Zeit bis Luhmühlen war da nicht… Transporte noch nicht gerechnet. Der Vielstarter Aistas Viskauskas war zwar nicht in USA, aber sonst auf gefühlt jeder schweren Vielseitigkeit in Europa.
    Bitte bleiben Sie wachsam und kritisch zum Wohle dieses großartigen Sportes und der Pferde!


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