Zum zweiten Mal nach 2017 wurde die lange Fünf-Sterne-Vielseitigkeit in Burghley (GBR) zur Beute des Briten Oliver Townend mit seinem Schimmel Ballaghmor Class. Der 16-jährige Wallach und sein Reiter profitierten im entscheidenden Springen von den Fehlern des bis dahin Führenden Tim Price (NZL) und Vitali.
Das waren allen voran der Neuseeländer Tim Price und sein 13-jähriger Wallach Vitali. Der Holsteiner Contender-Heraldik xx-Sohn aus der Zucht von Günther Fielmann hatte sich unter Price mit dem beachtlichen Dressurergebnis von 18,7 in Führung gesetzt vor Oliver Townend und dem zweiten seiner drei in Burghley startenden Pferde Swallow Springs. Mit diesem 15-jährigen Wallach verzichtete Townend auf die Beendigung des Geländes. Bei Tim Price und Vitali lief es hingegen auch im Gelände rund, mit acht Strafpunkten für Zeitüberschreitung war ihre Führung nicht gefährdet. Oliver Townend arbeitete sich hingegen mit seinem Iren Ballaghmor Class von Platz drei in der Dressur (24,2 Punkte) über das Gelände (4,8 Zeitstrafpunkte) auf Rang zwei vor dem abschließenden Springen vor. Der Schimmelwallach, der unter Townend 2021 zu Mannschaftsgold der Briten bei den Olympischen Spielen in Tokio beigetragen hatte, brachte im Parcours am Sonntag dann eine Stange zu Fall. 33,0 Punkte hatten die beiden somit nach allen Teilprüfungen auf ihrem Konto.
Vitali und Tim Price mit drei Springfehlern
Am Ende reichte es für den 40-jährigen Townend dann aber doch für den Siegesjubel. Denn Tim Price und Vitali mussten drei Abwürfe in Kauf nehmen. Damit addierten sie zwölf Strafpunkte zu einem Endergebnis von 38,7 Strafpunkten auf und fielen somit auf Rang vier zurück. Grund zur Freude gab es hoffentlich trotzdem: Das Dressurergebnis von Vitali bedeutete einen neuen Rekord für Burghley.
Nach seinem Sieg sagte Oliver Townend: „Vielen Dank an das Team zu Hause, das diese Pferde kennt, seit sie vier Jahre alt sind. Es ist ihrem unglaublichen Management und der Zeit, die sie für meine Pferde aufwenden, zu verdanken, dass diese Ergebnisse immer wieder kommen.“ Mit seinem dritten Pferd in der Prüfung, dem 13-jährigen Tregilder, hatte Townend im Gelände ebenfalls auf die Beendigung der Strecke verzichtet.
Zweite wurden in Burghley dadurch der Brite David Doel und sein KWPN-Hengst Galileo Nieuwmoed. Dressurarbeit scheint dem elfjährigen Sohn v. Carambole aus einer Harcos-Mutter weniger zu liegen. Die Prüfung der beiden wurde mit 33,7 Punkten bewertet, womit sie zunächst auf Rang 25 (!) lagen. Dann aber startete die Aufholjagd des 30-Jährigen und seines Hengstes. Das Gelände beendeten sie ohne Hindernisfehler und in der Zeit und auch im Springparcours ließen sich die beiden nichts zu Schulden kommen. Es blieb somit bei ihrem Dressurergebnis von 33,7 Punkten. Für Galileo Nieuwmoed und David Doel ist es die vierte und bisher beste Platzierung unter den Top Ten in einem CCI5*-L nach Platz acht in Kentucky 2023 und den Plätzen vier und sechs in Pau und Badminton 2022.
Fünf-Sterne-Debütantin auf Platz drei
Dahinter konnte Harry Meade, ebenfalls Brite, den dritten Podestplatz ergattern. Vierbeiniger Partner für den Erfolg des 40-Jährigen war die 13-jährige irische Stute Cavalier Crystal, für die Burghley der erste Auftritt in einem CCI5*-L überhaupt war. Auch dieses Paar machte nach der Dressurprüfung mit 32,2 Punkten und Platz 21 reichlich Boden gut. Im Gelände kamen sie ein wenig über die Zeit (5,2 Zeitstrafpunkte), aber den Springparcours bewältigten sie fehlerfrei und innerhalb der erlaubten Zeit. 37,4 Punkte lautete somit das Endergebnis für Meade und seine Fünf-Sterne-Debütantin.
Die Top Ten vervollständigten die Paare William Oakden (GBR)/Oughterard Cooley (38,9 Punkte, Platz fünf), Pippa Funnell (GBR)/Majas Hope (42,4 Punkte/Rang sechs), Alice Casburn (GBR)/Topspin (43,4 Punkte), nochmal William Oakden mit Arklow Puissance (45,6) sowie zweimal Boyd Martin (USA) mit Tsetserleg TSF (49,7) und On Cue (50,6).
18 Paare beenden Gelände nicht
Ein Reporter-Team von Horse and Hound konnte einige Reiter sprechen, die im Gelände aufgaben oder ihre Pferde nicht zum finalen Vet-Check vorstellten. Das Olympia-Pferd Toledo de Kerser von Tom McEwen sowie sein zweites Eisen im Feuer, Luna, hätten sich demzufolge beide auf der Geländestrecke verletzt. Harry Meades zweites Pferd Tenareze beendete die Geländestrecke, zeigte sich danach aber lahm. Die Tierärzte hätten aber schnell Entwarnung geben können. Greta Masons Pferd Cooley For Sure zog sich im Gelände eine Prellung zu, wie die Reiterin in den sozialen Medien berichtete. Zwei weitere Reiter stellten ihre Pferde nicht zum finalen Vet-Check vor.
Neben den genannten Reiter-Pferd-Paaren gaben zehn weitere Paare im Gelände auf. Acht Reiter-Pferd-Paare schieden im Gelände aus.
Alle Ergebnisse vom CCI5*-L Burghley 2023 finden Sie hier.
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar