Der Nationenpreis im polnischen Strzegom wurde an diesem Wochenende bereits nach dem neuen olympischen Modus ausgetragen, bei dem nur noch drei Reiter pro Team starten. Die deutsche Mannschaft hat gleich mal gezeigt, wie es dann enden kann.
Nach dem neuen olympischen Modus bestehen die Vielseitigkeitsmannschaften aus drei Team- und einem Ersatzreiter. Deutschlands Team setzte sich zusammen aus Marie Kraack auf Havana Club, Andreas Dibwoski mit It’s Me xx und Niklas Bschorer auf Lord Shostakovich. Für Kraack und „Dibo“ lief es wie gestern bereits berichtet, gut im Cross. Niklas Bschorer hingegen trennte sich an einer Ecke unfreiwillig von seinem Pferd. Im Normalfall hätte das den Ausschluss vom Rest des Turniers bedeutet, also auch vom Springen. Nach dem neuen Modus durfte Bschorer aber am Abschlusspringen wieder teilnehmen (was er auch tat, er ritt null) und wurde für die Mannschaft gewertet.
Oder aber Bundestrainer Hans Melzer hätte auf Ersatzreiterin Antje Schöniger zurückgegriffen und sie statt Bschorer reiten lassen. Das wäre die zweite Möglichkeit gewesen – die hätte allerdings noch einmal 20 Strafpunkte gekostet. Melzer erklärt noch einmal: „Wenn ein Paar wegen Verweigerungen oder eines Sturzes des Reiters ausgefallen ist und das Pferd die Verfassung passiert, kann es zum Springen wieder antreten. Ich hätte stattdessen auch unsere Austauschreiterin Antje Schöniger fürs Springen einwechseln können, aber das hätte nochmal 20 Minuspunkte gekostet.“
So blieb es bei Platz fünf für die deutsche Mannschaft inklusive Bschorer, der in der Einzelwertung allerdings ohne Wertung blieb.
Nächster Streich für Frankreich
Die Olympiasieger agieren in dieser Nationenpreis-Saison hoch erfolgreich. Nachdem sie schon in Vairano siegreich gewesen waren, ließen sie sich auch in Strzegom mit einem Start-Ziel-Sieg die Butter nicht vom Brot nehmen und siegten mit 115,8 Minuspunkten vor den Briten, die es auf 139,4 Zähler brachten.
Die Briten hatten übrigens die Möglichkeit des Austauschreiters in Anspruch nehmen müssen, nachdem Coral Keens Pferd vor dem Springen zurückgezogen werden musste. An die Stelle des ausgefallenen Paares traten James Sommerville und Talent im Springen. Für die Mannschaft wurden nun Coral Keens Dressur- und Geländeleistung gewertet sowie Sommervilles Nullrunde im Parcours plus die von Hans Melzer bereits angeführten 20 Strafpunkte für den Austausch.
Die konnten die Briten sich aber locker leisten. Die drittplatzierten Italiener kamen auf 209 Minuspunkte.
Wie dieses Konzept nun bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio laufen kann, zeigt das Beispiel Österreich. Hier beendete lediglich Harald Ambros mit Lexikon die Prüfung in allen drei Teilprüfungen. Margit Appelt schied nach der Dressur sowohl im Gelände (200 Minuspunkte) als auch im Springen (100 Minuspunkte) aus. Katrin Khoddam-Hazrati wurde in der Dressur abgeläutet (100 Minuspunkte), da bei ihrem Pferd Blut am Maul bemerkt wurde. Cosma hatte sich auf die Zunge gebissen. Die Reiterin verzichtete auch auf den Geländeritt (200 Minuspunkte). Zum Springen wurde sie jedoch wieder zugelassen und beendete dieses mit einer Nullrunde. Am Ende war Österreich Letzter mit 690,5 Minuspunkten.
„Bis ins letzte Detail habe ich den neuen Modus auch noch nicht verinnerlicht“, gestand Bundestrainer Melzer. „Aber der Modus soll in diesem Jahr beim Nationenpreis in Irland noch einmal getestet werden. Ändern wird sich aber wohl nichts mehr.“
Deutschland war bei der Abstimmung über dieses Verfahren übrigens für die Beibehaltung des alten Systems gewesen mit vier Mannschaftsreitern und einem Streichergebnis.
CCI3* an Sara Algotsson-Ostholt
Einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg feierten im CCI3* die Schwedin Sara Algotsson Ostholt und ihre 17-jährige SWB-Stute Wega, Zweite bei den Olympischen Spielen 2012 in London.
Die Stute hatte immer mal wieder pausiert müssen und es hatte 2016 schon geheißen, sie käme wegen Sehnenproblemen nicht mehr zurück in den Sport. Doch ihre Reiterin gab ihr Zeit, sich in Ruhe auszukurieren – mit Erfolg. Denn in Strzegom präsentierte Wega sich topfit. Lediglich im Parcours nahm sie eine Stange mit. Aber im Gelände war sie eines von nur drei Pferden innerhalb der erlaubten Zeit.
Zweiter wurde Saras Schwager Andreas Ostholt auf So is et mit schlussendlich 36,20 Minuspunkten nach zwei Springfehlern. Ehemann Frank Ostholt und der selbst gezogene Jum Jum belegten Rang sechs mit drei Abwürfen hinter Leonie Kuhlmann und Cascora.
Eine der 2*-Prüfungen ging an Andreas Dibowski und Corrida vor Julia Krajewski mit Nachwuchspferd Amande de B’Neville.
In der Zwei-Sterne-Langprüfung hatte Sara Algotsson Ostholt wieder die Nase vorn, diesmal auf Cecar V, der seine Stallkollegin Apertina, ebenfalls geritten von Algotsson Ostholt, auf Rang zwei verdrängte.
Alle Ergebnisse finden Sie hier.
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Der neue olympische Modus, mit drei Reitern, ohne Streichergebnis, spiegelt die tatsächliche Leistung wieder.
Die früheren Doppelmannschaftsolympiasieger, die niemals zu einem Medaillengewinn beigetragen hatten, gehören dann der Vergangenheit an.