Auch wenn es bei den Europameisterschaften nicht so lief wie erhofft, weiß Nicolai Aldinger was er mit Timmo für einen Schatz im Stall hat. Dafür dass er den behalten kann, ist nun gesorgt. Und Pläne hat er auch schon!
Bislang stand der 13-jährige Holsteiner Wallach Timmo im alleinigen Besitzer des Ehepaares Michael und Jutta Spethmann. Nun haben sich Nicolai Aldingers Eltern mit 50 Prozent an dem Wallach beteiligt.
„Meine Eltern und die Spethmanns sind gut befreundet. Das ist eine Win-Win-Situation für alle“, freut sich Nicolai Aldinger. Vor allem natürlich darüber, dass nun sichergestellt ist, dass er Timmo weiter reiten kann. „Gerade vor der Euro gab es schon die oder andere Anfrage.“
„Ein bisschen frech und speziell“
Seit vier Jahren sind Nicolai Aldinger und der Holsteiner Schimmel v. Timolino xx-Carlos DZ-Coronado (Z.: Ole Lehmann) ein Team. Sie kennen sich allerdings schon etwas länger.
„Timmo wurde früher von Peter Flarup geritten. Wir sind gut befreundet“, erzählt Aldinger. „Als Timmo siebenjährig war, rief Peter mich an. Er hatte sich zwei Rückenwirbel gebrochen und musste pausieren. ,Ich habe da einen, der ist ein bisschen frech und speziell‘, meinte er. ,Die anderen Pferde konnte ich verteilen, aber für den habe ich niemanden …'“ So kam Timmo erstmals zu Nico Aldinger in die Lüneburger Heide.
Damals ritt er noch im Stall von Andreas Dibowski, inzwischen ist er im Ausbildungszentrum Luhmühlen stationiert. Die beiden verstanden sich gut. „Als Peter ihn nach drei Monaten abholte, sagte ich zu ihm: ,Wenn du den mal verkaufen willst, sag Bescheid!'“
Lange hörte er nichts mehr von Timmo. Doch zwei Jahre später trafen er und Peter Flarup sich beim Turnier in Sahrendorf. „Da kam er auf Timmo angeritten und meinte, ich hätte doch mal erwähnt, er solle Bescheid sagen, wenn Timmo zu verkaufen ist … in dem Moment kam Michael Spethmann um die Ecke. Kurz darauf haben wir ihn getüvt.“ Und jetzt sind sie im Championatskader.
Haras du Pin
Die Europameisterschaft in Haras du Pin war sowohl für Nico Aldinger als auch für Timmo das erste Championat. Empfohlen hatten sie sich dafür mit 17 Nullrunden im Cross, unter anderem in Aachen.
In Haras du Pin lief es dann nicht wie erhofft. Aldinger berichtete nach der EM: „Bei extrem schwierigen Bodenverhältnissen und einem Kurs vollgepackt mit Aufgaben war die Zeit der entscheidende Faktor. Mit einer schnellen Runde hätten Timmo und ich uns weit nach vorne arbeiten können. Gleichzeitig gingen wir damit aber auch das Risiko ein, eher mal Tür und Tor für Fehler zu öffnen. Am rutschigen Coffin sprang Timmo derart beherzt über den Graben, dass wir etwas aus der Linie gerieten, nicht mehr passend am C-Element ankamen und beide die Füße verloren, als Timmo trotzdem noch mutig zuspringen wollte. Zum Glück ist uns nichts passiert und wir waren in Sekunden beide wieder auf den Beinen. Die Enttäuschung ist natürlich riesig, aber die Hauptsache ist, dass Timmo gesund und munter wieder zu Hause in seiner Box steht.“
Zukunftsaussichten
Nach der Euro ging Timmo nur Schritt und hat ansonsten seine Zeit auf der Weide genossen. Nun wird das Training langsam wieder aufgenommen. Er soll beim CCI3*-S vom 8. bis 10. September in Langenhagen starten, eine vertrauensbildende Maßnahme, so Aldinger.
Das letzte Turnier der Saison wird der CCI4*-L in Boekelo. „Wir hatten auch überlegt, nach Pau zu fahren. Aber uns fehlt noch das Qualifikationsergebnis für Olympia“, erläutert der 35-jährige gebürtige Baden-Württemberger seine Überlegungen. Beziehungsweise die aller Beteiligten. „Ich muss mich ja jetzt mit vier Besitzern abstimmen …“
Danach soll Timmo eine ausgiebige Winterpause bekommen und zum Frühjahr hin fit gemacht werden für das nächste große Ziel: Kentucky. „Wenn alles gut läuft, wäre das optimal. Natürlich würden wir gerne zu den Olympischen Spielen. Aber realistischerweise habe ich mich bei der Euro jetzt nicht empfohlen. Aber vielleicht können wir in Kentucky noch auf den Zug aufspringen!“
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar